Barista - Berufung oder Job?

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Es gibt kaum einen Wachmacher, der so beliebt ist, wie Kaffee und das nun schon seit Jahrzehnten. Ob als klassischer Filterkaffee, Cappuccino oder eben auch als Latte Macchiato begeistert er seit Jahren Genießer unterschiedlichster Altersgruppen und das obwohl es eine ganze Reihe anderer Muntermacher gibt. So enthält grüner Tee ebenso Koffein wie beispielsweise schwarzer Tee oder Rohkakao. Auch wer gern scharf isst, tut etwas gegen die Müdigkeit. So bringt ein scharfer Zwischensnack rasch einen kleinen Frischekick.

Trotz der vielen Alternativen bleibt Kaffee im Alltag schlichtweg die unumstrittene Nummer eins und das nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Kaffee ist jedoch nicht gleich Kaffee. Über den Wachmacher gibt es eine Menge zu erfahren: Anbau, Sorten, Röstung, Zubereitung sowie die Vorlieben der einzelnen Nationen.

Kaffee ist Muntermacher und Entspannungsgetränk

Wie vielfältig Kaffee getrunken werden kann, zeigen nicht nur die verschiedenen Spezialitäten, sondern auch die unterschiedlichen Gewohnheiten, die mit dem Getränk einhergehen. In Deutschland wird zum Beispiel bevorzugt am Morgen und im Büro Kaffee getrunken. Hier gilt er nicht nur als Muntermacher, sondern sorgt auch für mehr Motivation und Produktivität. In Italien wird ab dem Mittag Espresso getrunken. Der kurze, starke Kaffee soll in den Nachmittagsstunden noch einmal Energie bringen. In Skandinavien gehört der Kaffee dagegen zu den Entspannungsgetränken. Sicherlich greift der Skandinavier hier auch am Morgen zu einer guten Tasse Kaffee, doch auch am Abend, nach getaner Arbeit, wird er in Nordeuropa gern noch einmal getrunken.

So unterschiedlich wie die Trinkgewohnheiten sind, so verschieden sind letztlich auch die Zubereitungsweisen. In Deutschland war lange Zeit der Filterkaffee die erste Wahl. Bis heute gilt er übrigens auch als Synonym für den typisch-deutschen Kaffee. Doch durch zahlreiche Einflüsse konnten sich hierzulande auch die italienischen Kaffee-Milchspezialitäten durchsetzen. In Skandinavien wird der Kaffee ohne Filter zubereitet. Das Wasser ist mit rund 90 Grad deutlich heißer, wodurch ein sehr aromatischer Kaffee entsteht.

Die Beliebtheit des Kaffees hat aber noch einen anderen Grund. Früher war das Heißgetränk der oberen Gesellschaftsschicht vorbehalten. Nur wenige konnten sich die kostbaren Bohnen leisten. Kaffee war durchaus eine Art Statussymbol. Auch das ist heute anders. Über die Jahre hinweg wurde Kaffee immer günstiger und damit für alle erschwinglich. Es entstanden nach und nach Kaffeehäuser in aller Welt – in Deutschland gab es das erste Kaffeehaus in Bremen. Das Heißgetränk bringt die Menschen auch heute noch zusammen. Bei einer guten Tasse Kaffee lässt es sich viel besser gemeinsam plaudern und austauschen. In Unternehmen tauschen sich Teams meist bei einem Kaffee ihrer Wahl aus.

Wenn aus Leidenschaft der eigene Job wird
 

Bei einigen Menschen ist die Leidenschaft für den Kaffee so groß, dass sie dieser nicht nur in der Freizeit, sondern vor allem im Job nachgehen möchten. Sie setzen sich täglich acht Stunden oder mehr mit dem Thema Kaffee und dessen Genuss auseinander. Die Rede ist vom Barista. Er hat sich in den letzten Jahren zu einem der klassischen Gastronomie-Jobs entwickelt und begeistert weltweit unzählige Kaffeegenießer.

Der Barista ist noch ein recht junger Gastronomie-Job, der zumindest in Deutschland tatsächlich erst vor wenigen Jahren an Bedeutung gewann. Grund waren die immer beliebter werdenden Kaffeespezialitäten aus den verschiedensten Ländern weltweit. In den Restaurants wurde plötzlich nicht mehr nur der klassische Kaffee serviert, sondern die Nachfrage nach Café Frappé und Café Ristretto nahm kontinuierlich zu. Das Einzige, was vielen Betrieben fehlte, war ein Experte, der die zahlreichen Spezialitäten auch zubereiten konnte.

Dazu kam in den gastronomischen Betrieben zusehends der Bedarf an Mitarbeitern, die sich ausschließlich um die Kaffeezubereitung kümmerten. Der Beruf des Barista zog seinen Erfolgszug durch die ganze Welt. Es gibt aktuelle Berichte, die zeigen, dass Deutsche mittlerweile mehr Kaffee als Bier trinken. Nicht nur in Deutschland, sondern auch in vielen Teilen Europas wurden die Kaffeespezialisten zum unerlässlichen Bestandteil der regionalen Gastronomie.

Da die Nachfrage nach den Getränken gleichzeitig mit dem Umweltbewusstsein stieg, entwickelte sich auch der To-Go-Trend. Es gehört zur Normalität, sich das Heißgetränk im Café in einen Becher füllen zu lassen und ihn unterwegs zu genießen. Wer keinen eigenen Becher dabei hat, bekommt mittlerweile oft einen Mehrwegbecher. Mit diesen neuen Pfandsystemen, die einige Cafés ins Leben riefen, soll trotz steigenden Verbraucherzahlen auch die Umwelt geschützt werden.

Wie sehr sich die Wertschätzung der Barista entwickelte, zeigte eine Veranstaltung in Monaco. Im Jahr 2000 wurde hier zum ersten Mal die Weltmeisterschaft der Barista veranstaltet. Mittlerweile findet diese WM der besonderen Art jedes Jahr statt. Die Barista müssen sich in verschiedenen Kategorien gegenüber den Berufskollegen durchsetzen.

Barista-Job bringt vielfältige Aufgaben mit

Der Barista-Job ist vor allem aufgrund seiner Abwechslung und Vielfalt so gefragt. Zum einen hat jeder Barista die Möglichkeit sich frei zu entwickeln. Er kann bei der Kaffeezubereitung gleichermaßen Talent und Können zeigen. In den meisten Cafés genießen die Profis zudem sehr viel kreativen Spielraum. Darüber hinaus setzt sich der Job als Barista aus vielmehr Aufgaben und Tätigkeiten zusammen, wie ein Laie vermuten mag.

Neben der reinen Zubereitung der verschiedenen Kaffee-Heißgetränke nimmt die Latte Art einen beachtlichen Teil der Arbeit ein. Hier steht das Verzieren des Kaffees von Anfang an im Mittelpunkt. Dabei können die Barista ihre wirkliche Liebe und Leidenschaft ausleben und die verschiedensten Getränke mit kleinen künstlerischen Meisterwerken ergänzen. Gleichzeitig sind Barista aber auch wichtige Ansprechpartner für Kunden. Sie können die Kunden umfassend bei der Wahl des Kaffees beraten. So gelingt es einem guten Barista mit Sicherheit selbst den kritischsten Kunden von einem guten Kaffee zu begeistern.

Ein wichtiger Teil der alltäglichen Barista-Arbeit ist natürlich das Bestellwesen. Jeder Barista ist dafür verantwortlich, dass er die Komponenten eines guten Kaffees griffbereit hat. Hier hat er den Warenbestand permanent im Blick und bestellt Kaffeebohnen, Milch und Co auf Wunsch nach. Wird die neue Ware geliefert, sorgt er dafür, dass diese optimal gelagert wird. Auf diesem Weg soll vor allem das Aroma bestmöglich bewahrt bleiben.

Alltägliche Reinigung und Wartung der Arbeitsmaterialien

Ein Barista greift bei seiner Arbeit auf die unterschiedlichsten Geräte und Hilfsmittel zurück. Da er hier natürlich mit Lebensmitteln in Kontakt kommt, sind Reinigung und Pflege dieser Betriebsmittel unerlässlich. Zur täglichen Arbeit des Barista gehört also auch ein sauberer Arbeitsplatz. Die Reinigungsaufgaben bestimmen vor allem die Nebentätigkeiten der Kaffeeprofis. Die Barista kümmern sich darum, dass die Spülmaschine ein- und ausgeräumt wird. Außerdem säubern sie regelmäßig die Vitrinen und sind auch für die Reinigung hinter dem Tresen zuständig.

In vielen Cafés beschränkt sich die Arbeit der Barista heute nicht mehr nur auf die Zubereitung von Kaffee. Es werden hier auch viele weitere Aufgaben berücksichtigt, wozu beispielsweise die Zubereitung kleiner Speisen gehört.  Hierzu können im Sommer Eisbecher und Kuchen ebenso gehören wie Baguettes. Das setzt natürlich noch einmal zusätzliches Fachwissen rund um Lebensmittel und Hygiene voraus.

Was muss ein guter Barista mitbringen?

Die Arbeit des Barista ist vielfältig und bringt immer wieder eine Reihe von neuen Aufgaben und Herausforderungen mit. Doch auch der beste Barista wäre vollkommen allein überfordert. Er interagiert während des Alltags immer wieder mit dem Serviceteam und sollte deswegen ein echter Teamplayer sein. Zugleich darf ein guter Barista den Kontakt zu den Gästen nicht scheuen. Wie ein Barkeeper kommt er immer wieder mit Gästen ins Gespräch und muss hier ein offenes Ohr für die Sorgen und Probleme haben. Zugleich muss er ein gewisses Verkaufstalent mitbringen, denn eine seiner Aufgaben ist es natürlich, die Gäste umfassend zu beraten und sie von einem der vielen Getränke zu überzeugen.

Doch damit nicht genug: Insbesondere während der Stoßzeiten ist bei dem Barista Schnelligkeit gefragt. Trotzdem darf er die Zuverlässigkeit natürlich nicht aus den Augen verlieren und muss genau und sauber arbeiten. Jeder Barista muss zudem eine hohe Serviceorientierung mitbringen. Die Gäste eines Cafés möchten sich während des Aufenthalts zurücklehnen, sie wollen Kraft und Energie tanken.

Die wichtigste Voraussetzung für den Job als Barista ist aber ganz einfach die Leidenschaft für den Kaffee. Nur wer als Barista selbst gern Kaffee trinkt, wird letzten Endes dafür sorgen können, dass sich Geschmack und Aroma dieses Getränks immer weiter verbessern. Zugleich müssen die Kaffeespezialisten offen für Neues sein, denn jedes Jahr gibt es natürlich ganz neue Kaffee- und Zubereitungstrends.


 

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