Brandenburg: "Gäste werden warmes Essen gegen warme Dusche tauschen"

| Gastronomie Gastronomie

Die durch Personalnot belastete Gastronomie- und Hotelbranche steuert nach Angaben ihres Verbandes auf einen noch schwierigeren Herbst und Winter zu. Hintergrund sind unter anderem die steigenden Energiepreise. Der Präsident des Hotel- und Gaststättenverbandes in Brandenburg, Olaf Schöpe, rechnet damit, dass die Menschen bei Restaurantbesuchen und am Urlaub sparen werden. Er befürchtet auch Hotel-Schließungen.

«Die Gäste werden ein warmes Essen gegen eine warme Dusche tauschen», sagte Schöpe der Deutschen Presse-Agentur. Auch die Nachfrage für Urlaubsaufenthalte werde dramatisch zurückgehen. «Die Branche wird es so, wie sie sich jetzt darstellt, im nächsten Frühjahr nicht mehr geben», sagte Schöpe, der selber Hotels betreibt.

Auch bei Weihnachtsfeiern, die in der Gastronomie ausgerichtet werden, befürchtet er Einbrüche: «Das wird auch ein Drama werden.» Bereits in dieser Urlaubssaison macht sich die Personalnot in der Branche stark bemerkbar. Restaurants mussten Schöpe zufolge sogar schließen. Bekannt ist, dass Gaststätten in Deutschland auch Öffnungszeiten einschränken oder den Mittagstisch gestrichen haben. Der Dehoga in Brandenburg vertritt nach eigenen Angaben 5500 Restaurants und Hotelbetriebe.

Verlierer der Corona-Pandemie war laut einer Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft eindeutig das Gastgewerbe: Hotels und Gaststätten verloren allein im Jahr 2020 rund 216 000 Beschäftigte. Mitarbeiter sind in andere Branchen abgewandert, unter anderem in den Handel.

Nicht nur in der Gastronomie, auch in Geisterbahnen, bei Riesenrädern und Losbuden ist Personal knapp. Der brandenburgische Schaustellerverband spürt zwar einen Arbeitskräfte-Mangel bei Volksfesten, sieht aber noch keine Einschnitte beim Geschäft in diesem Jahr. «Ich denke, dass wir dieses Jahr noch ganz gut über die Runden kommen», sagte Verbands-Geschäftsführer Ron Affeldt. Die Besucherresonanz für die Veranstaltungen sei gut. Nach den Einschränkungen wegen der Corona-Pandemie spürten die Schausteller Nachholbedarf in der Bevölkerung und Lust, sich wieder zu amüsieren. Der Preis für eine Fahrt im Riesenrad sei von etwa vier Euro im Jahr 2019 auf nun 5 bis 6 Euro gestiegen, sagte Affeldt.

Da die Zahl ausländischer Saisonkräfte seit Jahren weniger geworden sei, müssten die Familien den Betrieb von Fahrgeschäften und Buden aufrechterhalten. Steigende Preise und die drohende Energiekrise könnten Affeldt zufolge dann im kommenden Jahr durchschlagen. Der brandenburgische Schaustellerverband «Sanssouci» mit Sitz in Potsdam hat nach eigenen Angaben 49 Mitgliedsunternehmen. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Firma GastroGast Gruber verleiht Besteck. Rund 28 Tonnen davon, säuberlich in Servietten gewickelt, karren die Helfer von Pamela und Hannes Gruber jeden Tag nach Mitternacht auf das Wiesngelände - und packen ebenso viel schmutziges Besteck ein.

Seit zehn Jahren arbeitet der Schweizer Ralph Schelling als Luxus-Privatkoch für die Reichen und Schönen. Für seine Kunden jettet er um den halben Globus, um dort seine kulinarischen Fähigkeiten für ihre exklusiven Dinnerpartys und Veranstaltungen unter Beweis zu stellen – und seine Kunden wissen seine Kochkünste zu schätzen.

Nach Luzern, Davos und München geht in diesen Tagen das vierte Bacio della Mamma in der deutschen Hauptstadt an den Start. Das neue Gastroerlebnis ist Teil des Urban Loft Berlin und nimmt die Gäste mit auf eine kulinarische Reise in mediterrane Gefilde.

Zehn Jahre lang war das Big Mountain in Winterberg im Sauerland ein beliebtes Ausflugslokal. Jetzt schließt das Restaurant überraschend für immer seine Türen. Das Gebäude soll abgerissen werden und Platz für ein neues Hotel machen. Die Reaktionen auf das abrupte Ende der Kult-Gastronomie sind gemischt.

Immer mehr Roboter führen in Restaurants einfache Aufgaben aus. Nun hat New York seinen ersten Robo-Barista. Fraglich ist, ob sich das Konzept durchsetzt.

Menschen tummeln sich für Selfies, schenken bunte Blumen - und ein Lächeln: Nicht Prominenz ist da auf dem Oktoberfest unterwegs, sondern die Beamten der Münchner Polizei. Die Wiesnwache hat es offenbar geschafft, die Sympathien der Menschen beim größten Volksfest der Welt auf sich zu ziehen.

Großer Andrang auf dem Oktoberfest: Rund 3,4 Millionen Besucher haben das Volksfest bis zur Halbzeit besucht. Das waren mehr als im vergangenen Jahr und auch mehr als bei der letzten Wiesn vor der Pandemie 2019.

Seit 2014 bietet Cornelia Poletto ein Vier-Gänge-Menü in Kombination mit Zirkuskunst in Hamburg. Dafür wird stets ein großes rotes Zelt aufgebaut. Weil bei den Deichtorhallen noch gebaut wird, muss die Show nun erneut umziehen.

Ob er wieder nur zwei Schläge mit dem Schlegel benötigt? Wie erfolgreich Stuttgarts Oberbürgermeister beim Fassanstich auf dem Cannstatter Wasen sein wird, ist schwer vorherzusagen. Vieles andere Wichtige zum Volksfest lässt sich dagegen schnell erklären.

Corona-Pandemie, gestiegene Preise und immer noch fehlende Umsätze: Die Berliner Clubszene leidet unter den Krisen des Jahrzehnts. Eine Befragung unter Clubs und Kollektiven zeigt, dass Kulturorte in Not keine Einzelfälle sind.