Bremen präsentiert Clubkonzept für Live-Konzerte in der Krise

| Gastronomie Gastronomie

Das Land Bremen will mit einem Clubkonzept Veranstaltungen in der Pandemie ermöglichen und der Branche eine Perspektive geben. Je nach Corona-Lage treten Bands und Künstler mit oder ohne Live-Publikum auf. Das Programm soll auch Caterern, Aufbauhelfern und Technikern wieder Arbeit verschaffen.

Rund 30 Konzerte von Musikern wie Selig, Sofia Portanet, Pohlmann, Madsen und Catt sind bis Ende Mai in Bremen geplant, weitere sollen dazukommen. Je nach Corona-Lage spielen die Bands und Künstler vor oder ohne Live-Publikum. Solange Veranstaltungen mit Zuschauern verboten sind, werden die Auftritte im Veranstaltungszentrum Pier2 nur per Live-Stream gezeigt.

Finanziert wird das rund 1,1 Millionen Euro teure Projekt mit dem Namen Club100 durch das Land Bremen. Sollte der temporäre Club Einnahmen durch Live-Tickets erzielen, wird die staatliche Förderung entsprechend reduziert, wie Olli Brock vom Projekt-Gründungsteam und Betreiber des Pier2 sagte. Ein Ziel des Programms ist demnach, Beschäftigten der Veranstaltungsbranche Arbeit und Perspektive zu geben. An dem temporären Club beteiligen sich 19 Veranstalter.

«Der Star bei diesem Projekt sind nicht die Künstler, sondern das Projekt selbst», sagte Gero Stubbe vom Gründungsteam. «Uns war es wichtig, der Branche einen Impuls zu geben», so Stubbe, der für eine Konzertagentur arbeitet. Das Programm gibt demnach nicht nur den Musikern, sondern verschiedenen Berufsgruppen Arbeit - etwa Caterern, Aufbauhelfern und Technikern. Für Konzerte mit Publikum gibt es ein Sicherheits- und Hygienekonzept, der Zuschauerraum ist in getrennte Bereiche geteilt, Luftreiniger sind im Einsatz. Abhängig von den aktuellen Infektionszahlen sollen zwischen 100 und 521 Menschen ein Konzert erleben können - ohne Pandemie könnten bis zu 2800 Menschen in den Veranstaltungsraum.

Parallel zum Live-Erlebnis setzen die Veranstalter auf Live-Übertragung im Internet - für Ticketinhaber. «Streaming ist ein wichtiger Bestandteil für das Gesamtprojekt», sagte Mit-Initiator Christian Tipke, der Geschäftsführer einer Filmproduktionsfirma ist. «So wie wir das produzieren - das gleicht schon aufwendigeren Fernsehproduktionen. Das sind erfahrene Kameraleute, Regisseure, Regisseurinnen.» Dennoch sei es nicht leicht, viele Menschen per kostenpflichtigem Stream zu erreichen. «Das muss sich rumsprechen, dass das cool ist - dass man einen schönen Abend verbringen kann, auch wenn es von zuhause aus ist.»

Für die Show der Berliner Band Milliarden an diesem Freitag (5.2.) rechnete das Team mit dem Verkauf von rund tausend Streaming-Tickets. Die Musiker stellen ihr neues Album «Schuldig» vor. Für die kommenden Monate zeigen sich die Initiatoren zuversichtlich, dass auch Live-Veranstaltungen möglich sein werden. «Ich glaube, im Laufe des Aprils werden wir Publikum haben», sagte Stubbe.

Die Bremer Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Die Linke) bezeichnete das Konzept als neuen Weg, um Veranstaltungen in der Pandemie zu ermöglichen und der Branche eine Perspektive zu geben. «Dieses in Deutschland einzigartige Vorgehen stößt nun auch bundesweit auf Interesse», sagte Vogt und berichtete von Anfragen aus verschiedenen Bundesländern. Auch das Gründungsteam hofft, dass es bald viele solcher Förderprogramme gibt. «Je mehr Leute mitmachen, desto besser ist es für alle Beteiligten», sagte Gero Stubbe. «Dann überleben viel mehr Leute in der Branche.» (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Mit ihren «Neni»-Restaurants hat die Wiener Gastronomin Haya Molcho die orientalische Küche bekannt gemacht. Ein Teil der Erlöse eines neuen Gerichts kommt nun einem Schulprojekt in Marokko zugute.

Die Lieferando-Mutter Just Eat Takeaway hat mit zögerlichen Bestellern in Nordamerika zu kämpfen. Die USA und Kanada erwiesen sich im ersten Quartal weiter als Klotz am Bein und überschatteten das leichte Wachstum in Nord- und Westeuropa.

Der weltweit größte Franchisenehmer von TGI Fridays will die Kette kaufen und an die Börse bringen. Die Casual-Dining-Marke hat eine Vereinbarung mit dem britischen Unternehmen Hostmore plc über eine Übernahme aller Aktien im Wert von 220 Millionen Dollar getroffen. Es geht um fast 600 Restaurants in 44 Ländern.

Die Sonne lacht, kühle Getränke locken - und Cannabis-Rauchschwaden ziehen durch den Biergarten. Manche genießen die neue Freiheit, andere ärgern sich. Wie stehen die Bundesbürger zum neuen Leben mit der Droge?

Die Teil-Legalisierung von Cannabis konnte Bayern nicht verhindern. Dafür erlässt die Staatsregierung nun Verbote für konkrete Bereiche. In Bayern wird das Kiffen auf Volksfesten und in Biergärten komplett verboten,

Gerichte entwickeln sich ständig weiter. Future Menus unterstützt Gastronomen dabei, auf die Vorlieben für einzigartige kulinarische Erlebnisse von Gen Z und Millennials zu reagieren. Dabei geht es um Lösungen für einige der größten Herausforderungen, vor denen unsere Branche heute steht.

In der neuen Folge von Kitchen Impossible am Sonntag stellt sich Tim Mälzer dem Koch des Jahres 2023, Miguel Marques. Gedreht wurde diese Folge beim Finale des Live-Wettbewerbs Mitte November 2023 im Kameha Grand in Bonn.

Erst vor wenigen Tagen wurde das Restaurant SEO im Langenargener Hotel Seevital mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnet. Jetzt haben Küchenchef Roland Pieber und seine Lebensgefährtin und Souschefin Kathrin Stöcklöcker das Haus verlassen. Das Restaurant ist geschlossen.

Bei der Betrachtung der wirtschaftlichen Lage von Hotels und Gaststätten in Brandenburg sieht die Branche ein zunehmendes Ungleichgewicht. Auch wenn die Beherbergungsbetriebe im vergangenen Jahr so viele Übernachtungen zählten wie noch nie, gebe es ein zunehmendes «Gaststättensterben».

Die Eröffnung des Westfield Hamburg-Überseequartier, die ursprünglich für den 25. April geplant war, wird auf Ende August 2024 verschoben. Als Grund wird ein Wasserschaden an zentraler technischer Anlage des Quartiers genannt.