FAZ: „Das Fiasko von Vapiano“

| Gastronomie Gastronomie

„Gestern hui, heute pfui“ schreibt die Frankfurter Allgemeine Zeitung über die Restaurantkette Vapiano, die laut dem Blatt dem Abgrund entgegen taumelt. Die Aktien hätten drei Viertel des Wertes verloren, die Schulden seien so hoch, die Lage so heikel, dass das Unternehmen mehrfach die Vorlage der Bilanz verschieben musste. Die Zeitung analysiert, wie es dazu kommen konnte.

Die Restaurantkette Vapiano hat gerade erneut ihren Jahresabschluss verschoben. Wie das Unternehmen mitteilte, seien die Verhandlungen über eine 30 Millionen Euro Refinanzierung noch nicht abgeschlossen. Aus diesem Grund werde der Jahresabschluss von Freitag auf den 24. Mai verschoben. Die Anleger waren von der Nachricht alles andere als begeistert und schickten die Aktie auf Talfahrt. Wie unter anderem die ARD berichtet, rutschten die Papiere zum Handelsbeginn bis zu 9,8 Prozent ab. 

[AKTUELL: Die angeschlagene Restaurantkette hat sich inzwischen eine dringend benötigte Finanzspritze besorgt. Banken und die Alteigentümer schießen nach. Das Unternehmen berichtet von Kreditzusagen in Höhe von rund 30 Millionen Euro. Die eigentlich für heute geplante Bilanzvorlage wurde erneut verschoben. Tageskarte berichtet HIER]

Grund für die schlechten Zahlen ist das schnelle Expansionstempo vor und nach dem Börsengang im Jahr 2017. Das bestätigte auch Vorstandschef Cornelius Everke bereits im Februar im Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen: „Wir haben uns verzettelt“, räumte der Chef in der FAZ ein. 

Der Systemitaliener Vapiano steht also gewaltig unter Druck und steckt in den Miesen. Um das Unternehmen wieder auf Vordermann zu bringen, krempelt der neue Vorstandsvorsitzende bereits einiges um. Nun lässt der Chef laut einem Focus-Bericht alle Filialen des Unternehmens auf ihre Ertragskraft prüfen. Wann die Prüfung abgeschlossen ist, wollte er laut Focus jedoch nicht verraten. Trotz der Umsatzverluste gehe er aber für dieses Jahr noch immer von einem weiteren Ausbau des eigenen Filialnetzes aus.

Um langsamer und dafür profitabler zu wachsen, werde sich die Anzahl der Neueröffnungen reduzieren, dennoch gingen sie von einem zweistelligen Betrag von Restauranteröffnungen aus, wie Cornelius Everke dem Focus erklärte. Um künftig weniger kapitalintensiv zu wachsen, werde man verstärkt auf Kooperationen mit Franchisenehmern setzen. 

In der FAZ hatte Everke bereits vor einigen Tagen angekündigt, dass auch die Speisekarte verkleinert werden soll. Darüber hinaus gilt weiterhin das Ziel, die Wartezeiten deutlich zu redizieren. Neben den in den Vorjahren eingeführten App- und Terminal-Lösungen müssten dazu auch die Prozesse und Arbeitsabläufe innerhalb der Restaurants deutlich angepasst werden, um die Nutzung von digitalen Lösungen und den direkten Kontakt zum Gast zu vereinbaren. Weiterhin soll die IT-Landschaft weiter verbessert werden, um eine einwandfreie Nutzung der digitalen Lösungen zu gewährleisten. In diesem Zusammenhang werde auch die Ausweitung der Take away- und Home delivery-Services genau geprüft und angepasst.

Unterdessen hat der kriselnde Restaurant-Riese Vapiano ein Restaurant dicht gemacht. Gegenüber der „Bild“ bestätigt Vapiano-Franchisepartnerin Sabine Koegel das Aus eines Restaurants in Dortmund zum 30. Mai. Betroffen ist das Restaurant an der Kleppingstraße in Dortmund, die Niederlassung an der Silberstraße bleibt bestehen. Dadurch, so Koegel, soll das Angebot „zukünftig profitabel konzentriert“ werden. Die 50 Mitarbeiter sollen auf andere Vapiano-Filiale umverteilt werden.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Der weltweit größte Franchisenehmer von TGI Fridays will die Kette kaufen und an die Börse bringen. Die Casual-Dining-Marke hat eine Vereinbarung mit dem britischen Unternehmen Hostmore plc über eine Übernahme aller Aktien im Wert von 220 Millionen Dollar getroffen. Es geht um fast 600 Restaurants in 44 Ländern.

Die Sonne lacht, kühle Getränke locken - und Cannabis-Rauchschwaden ziehen durch den Biergarten. Manche genießen die neue Freiheit, andere ärgern sich. Wie stehen die Bundesbürger zum neuen Leben mit der Droge?

Die Teil-Legalisierung von Cannabis konnte Bayern nicht verhindern. Dafür erlässt die Staatsregierung nun Verbote für konkrete Bereiche. In Bayern wird das Kiffen auf Volksfesten und in Biergärten komplett verboten,

Gerichte entwickeln sich ständig weiter. Future Menus unterstützt Gastronomen dabei, auf die Vorlieben für einzigartige kulinarische Erlebnisse von Gen Z und Millennials zu reagieren. Dabei geht es um Lösungen für einige der größten Herausforderungen, vor denen unsere Branche heute steht.

In der neuen Folge von Kitchen Impossible am Sonntag stellt sich Tim Mälzer dem Koch des Jahres 2023, Miguel Marques. Gedreht wurde diese Folge beim Finale des Live-Wettbewerbs Mitte November 2023 im Kameha Grand in Bonn.

Erst vor wenigen Tagen wurde das Restaurant SEO im Langenargener Hotel Seevital mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnet. Jetzt haben Küchenchef Roland Pieber und seine Lebensgefährtin und Souschefin Kathrin Stöcklöcker das Haus verlassen. Das Restaurant ist geschlossen.

Bei der Betrachtung der wirtschaftlichen Lage von Hotels und Gaststätten in Brandenburg sieht die Branche ein zunehmendes Ungleichgewicht. Auch wenn die Beherbergungsbetriebe im vergangenen Jahr so viele Übernachtungen zählten wie noch nie, gebe es ein zunehmendes «Gaststättensterben».

Die Eröffnung des Westfield Hamburg-Überseequartier, die ursprünglich für den 25. April geplant war, wird auf Ende August 2024 verschoben. Als Grund wird ein Wasserschaden an zentraler technischer Anlage des Quartiers genannt.

Amrest eröffnet an einer der berühmtesten Straßen Berlins ein neues Starbucks Coffee House: am Kurfürstendamm 224. Vormieter am Standort war American Food 4 You. Aktuell betreibt Amrest rund 130 Starbucks Stores in Deutschland.

Die internationale Restaurantvereinigung Jeunes Restaurateurs (JRE) feierte am 7. und 8. April ihr 50-jähriges Engagement für Kulinarik und hochwertiges Essen mit einem großen Kongress in Paris. Ein Mitglied der deutschen Sektion hatte dabei besonderen Grund zur Freude: Alexander Wulf („Troyka“, Erkelenz) wurde zum „Chef of the Year “ gewählt.