Maredo: Steakhouse-Kette kündigt allen Mitarbeitern

| Gastronomie Gastronomie

Bei der traditionsreichen Steakhkouse-Kette Maredo gehen sohl endgültig die Lichter aus. In einem internen Schreiben, das im Internet kursierte, wird allen Mitarbeitern die Kündigung zum nächst möglichen Zeitpunkt offenbart. Maredo hatte kurz nach Beginn der Corona-Krise Insolvenzantrag gestellt und auf Hilfe vom Staat gehofft, die so nicht kam.

„Aus insolvenztechnischen Gründen sind wir gezwungen, alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum nächstmöglichen Zeitpunkt zu kündigen und mit sofortiger Wirkung freizustellen", schreibt Geschäftsführer Klaus Farrenkopf demnach in dem Brief an die gesamte Belegschaft.

Fast alle Mitarbeiter werden mit sofortiger Wirkung freigestellt. Man sei zu diesem Schritt gezwungen, da kaum noch Liquidität im Unternehmen vorhanden sei, um die Löhne und Gehälter zahlen zu können. Daher bleibe aus insolvenzrechtlichen Gründen hierzu keine Alternative. Die Situation habe sich durch den Umstand verschärft, dass die beantragte November- und Dezember Hilfe seitens der staatlichen Behörden definitiv nicht mehr fließen werde.

Diesbezüglich hatte sich das Unternehmen sowohl an NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart als auch an Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier gewandt und um Unterstützung gebeten. Es sei allerdings keine Reaktion erfolgt, bis auf die Rückmeldung, dass Maredo aus Sicht der zuständigen Behörden die Voraussetzungen für die Hilfen nicht erfülle. Nun habe man keine andere Wahl, als allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu kündigen.

Die Steak-Restaurantkette Maredo hatte bereits im März 2020 Insolvenzantrag gestellt. Auslöser seien die massiven Auswirkungen der Corona-Krise gewesen, die zuerst, wie das Unternehmen seinerzeit mitteilte, zu einem gravierenden Umsatzeinbruch und dann zur Schließung aller Restaurants geführt hätten.

 

„Damit kann das Unternehmen aktuell keine Einnahmen mehr erzielen, gleichzeitig müssen Mieten und Gehälter weiterbezahlt werden.“ Tatsächlich jedoch habe die Krise schon vor Jahren begonnen. Maredo habe sich ähnlich wie Vapiano mit der Expansion übernommen und dabei das Kerngeschäft vernachlässigt, schrieb die Wirtschaftswoche.

Seinerzeit beschäftigte Maredo knapp 950 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Deutschland und 54 in Salzburg und Wien. Zuletzt erwirtschaftete Maredo einen Jahresumsatz von 50 Millionen Euro. 

Das 1973 gegründete Unternehmen mit Sitz in Düsseldorf hatte im März 2020 einen Insolvenzantrag gestellt. Von 35 Restaurants wurden 15 zugemacht, etwa die Hälfte der rund 950 Beschäftigten musste damals gehen. Danach ging es nach den Worten des Insolvenzverwalters aufwärts. Die verbliebenen Restaurants seien gut besucht gewesen. «Die Umsatzentwicklung war unter den gegebenen Umständen positiv», sagt Antoniadis - die Firma sei «auf einem sehr guten und erfolgversprechenden Weg» gewesen. Zudem seien Gespräche mit Investoren aussichtsreich verlaufen und weit fortgeschritten gewesen.

Dann aber kamen die Corona-Schließungen Anfang November. Nach dem Rückschlag schickte Maredo seine Mitarbeiter in Kurzarbeit. Zwei Hilfsgesuche der Firmenspitze an Bund und Land halfen nichts, der Staat gab die benötigten Hilfen nicht. «Das ist bitter und enttäuschend», sagt Antoniadis. Nun kündigt Maredo rund 450 Mitarbeitern - und zwar «zum nächstmöglichen Zeitpunkt».

Eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums erklärt das Nein zu Finanzhilfen im Fall von Maredo damit, dass Unternehmen, die sich in einem Insolvenzverfahren befinden, von den November- und Dezemberhilfen ausgeschlossen seien: «Das Beihilferecht zieht Grenzen für Unternehmen, die sich schon vor Beginn der Krise in wirtschaftlichen Schwierigkeiten befunden haben.»

Die ganze Gastronomie ist von den Folgen der Pandemie stark getroffen, auch andere Unternehmen sind unter Druck - Konkurrent Vapiano ging 2020 ebenfalls in die Insolvenz. Nach ersten Schätzungen des Statistischen Bundesamtes verloren Deutschlands Hoteliers und Wirte wegen der verschiedenen Corona-Einschränkungen im vergangenen Jahr real 38 Prozent ihres Umsatzes.

Und wie geht es weiter mit Maredo? Die Aussichten sind düster. «Ob Maredo noch eine Zukunft hat, ist ungewiss», sagt Insolvenzverwalter Antoniadis und weist darauf hin, dass das Ende der coronabedingten Gastro-Schließungen noch nicht absehbar sei. Der Maredo-Gläubigerausschuss habe die Betriebsstilllegung beschlossen. «Nun geht es nur noch um die Marke Maredo», sagt der Anwalt. Das heißt: Restaurants mit dem Maredo-Logo könnte es auch in Zukunft geben. Die hätten mit dem jetzigen Unternehmen aber wenig zu tun - es würde sich vielmehr um Lokale einer Firma handeln, welche die Nutzung der Marke Maredo gekauft hat. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

In wenigen Tagen soll es so weit sein. Direkt an der Weidendammer Brücker, auf der Friedrichstraße in Berlin, eröffnet Jamie Oliver’s Kitchen in der Hauptstadt. Das genaue Datum steht noch nicht fest. Allerdings ist bekannt, dass hier die Curry-Wurst auf die Pizza kommen soll.

Gerolsteiner hat erneut seine Weinplaces ausgezeichnet. Weinbars und Vinotheken wurden von einer Fachjury ausgewählt, die sich der Weinkultur und dem Genuss mit innovativen Konzepten verpflichtet haben. 

Vergangenes Jahr sind mehr Menschen zu McDonald's, Burger King & Co. gegangen und haben dort mehr Geld ausgegeben. Das bescherte der deutschen Systemgastronomie ein kräftiges Umsatzplus gegenüber dem Vorjahr von 14 Prozent auf 31 Milliarden Euro, wie aus dem am Montag veröffentlichten Jahresbericht ihres Bundesverbandes hervorgeht.

Die Tierschutzorganisation PETA hat bei der Staatsanwaltschaft Karlsruhe Strafanzeige gegen die Geschäftsführung des Restaurants „Beim Bruderbund“ erstattet. PETA führt den „Verdacht auf Beihilfe zur quälerischen Tiermisshandlung gemäß Paragraf 17 Tierschutzgesetz“ an. Das Restaurant bietet Froschschenkel zum Verkauf bzw. Verzehr an.

Bei kühlen Temperaturen ist am Samstag auf dem Cannstatter Wasen das 84. Stuttgarter Frühlingsfest eröffnet worden. Tierschutzaktivisten stürmten beim traditionellen Fassanstich die Bühne im Göckelesmaier-Festzelt. In Videos in den sozialen Netzwerken ist zu hören, wie das Publikum die Aktivisten ausbuhte.

Dass Restaurants No-Show-Gebühren erheben, ist seit zehn Jahren ein laufender Prozess und in der gehobenen Gastronomie vielerorts der neue Standard. Immer mehr Restaurants in Deutschland bitten Gäste, die nicht erscheinen, zur Kasse. Wo die Gebühr erhoben wird, ist sie allerdings nur selten fällig.

Bereits zum fünften Mal hat METRO den Preis für nachhaltige Gastronomie verliehen. Ausgezeichnet wurden Gastronomiebetriebe für ihre kreativen nachhaltigen Konzepte und Initiativen. Erster Preisträger ist das Restaurant Ronja im Ringlokschuppen aus Mülheim an der Ruhr.

Immer wenn der Guide Michelin erscheint, werden Erfolgsgeschichten geschrieben oder tritt kurioses zu Tage. Rekordverdächtig dürfte die Auszeichnung des Romantik Hotels und Restaurant Hirsch auf der Schwäbischen Alb sein. Inhaber und Küchenchef Gerd Windhösel hat in diesem Jahr zum dreißigsten Mal einen Michelin-Stern erkocht.

Mit ihren «Neni»-Restaurants hat die Wiener Gastronomin Haya Molcho die orientalische Küche bekannt gemacht. Ein Teil der Erlöse eines neuen Gerichts kommt nun einem Schulprojekt in Marokko zugute.

Die Lieferando-Mutter Just Eat Takeaway hat mit zögerlichen Bestellern in Nordamerika zu kämpfen. Die USA und Kanada erwiesen sich im ersten Quartal weiter als Klotz am Bein und überschatteten das leichte Wachstum in Nord- und Westeuropa.