Marie-Anne Raue fordert Zertifizierung für hygienisch sichere Restaurants

| Gastronomie Gastronomie

Ein Zertifizierungssystem, das Hygiene-Standards und Sicherheitsmaßnahmen in der Gastronomie überprüft und diese dann als „hygienisch angemessen“ ausweist. – Genau das wünscht sich Marie-Anne Raue, Gastgeberin des Zwei-Sterne-Restaurant „Tim Raue“ in Berlin. Ziel ihres Vorschlags: Restaurants, die alle Auflagen umsetzen und darüber hinaus noch weitere Maßnahmen treffen, dürfen länger geöffnet bleiben.

Marie-Anne Raue ist überzeugt: „Zertifiziertes Essengehen in Gesellschaft ist sicherer als zum Essen zu Hause einzuladen“. Das erklärte sie jetzt in einem Social-Media-Post und begründet ihre Aussage damit, dass sich Gastronomen bereits vor Corona mit Hygienekonzepten beschäftigt haben. „Sie sind fester Bestandteil unseres Alltags. Gerade deshalb haben wir in den letzten Monaten auch noch einmal aufgerüstet – inzwischen setzen viele von uns sogar deutlich höhere Standards um, als eigentlich von uns gefordert wird.“

Raue schlägt vor, dass die aktuelle SARS-CoV-2-Infektionsschutzverordnung des Berliner Senats in ein Zertifizierungssystem übertragen werden solle. Anschließend könne diese dann erweitert werden, sodass eine Zwei-Phasen Zertifizierung entsteht. Die bisherigen Verordnungen des Berliner Senats sollen in konkrete Punkte umformuliert und dann in einer Checkliste erfasst werden. „Wenn ein Restaurant die darin enthaltenden Auflagen erfüllt, sollte es statt bisher bis 23 Uhr, bis 24 Uhr öffnen dürfen. Wenn ein Restaurant darüber hinaus noch weitere Hygienemaßnahmen trifft – also beispielweise ein Luftreinigungssystem kauft, nach jedem Besuch die Polster desinfiziert und über einen Platzanweiser verfügt, der auf die Abstandsregelung achtet und hinweist – dann fordere ich, dass diese Restaurants sogar bis 1.00 Uhr geöffnet haben dürfen, da sie eine zusätzliche Sicherheit und Kontrolle aufweisen können“, heißt es in ihrem Post weiter. Restaurants, die sich nicht an das Hygienekonzept halten, sollten Strafzahlungen leisten, so Raue.

„Der Mensch ist ein soziales Wesen und wird nicht aufhören, in physischen Kontakt zu treten. Es kann meines Erachtens auch nicht das langfristige Bestreben unserer Gesellschaft sein, diesen physischen Kontakt zu verhindern“, erklärte sie weiter und ist davon überzeugt, dass ihr Konzept die die Voraussetzungen für einen hygienischen Umgang schaffe und den Gästen so die Angst und die Unsicherheit bei einem Restaurantbesuch genommen werden könne.
 

Raue schreibt in Ihrem Post: „Wie wir jetzt sehen, wird die Pandemie leider keine kurzweilige Angelegenheit sein. Wenn die Gastronomischen Betriebe den wirtschaftlichen Schaden dieses Virus also überleben sollen, dann muss schnellstmöglich ein Zertifizierungssystem für hygienisch sichere Restaurants geschaffen werden – basierend auf der SARS-CoV-2-Infektionsschutzverordnung des Berliner Senats. Natürlich kann man nicht so frei wie noch 2019 durch die Welt streifen, aber umso wichtiger ist es auch in schwierigsten Zeiten, ein Stück Lebensqualität für die Menschen zu bewahren und gleichzeitig eine große Branche am Leben zu erhalten – die Gastronomie. Wir Gastronomen sind uns unserer Verantwortung besonders bewusst – schließlich haben wir uns bereits vor Corona mit Hygienekonzepten beschäftigt. Sie sind fester Bestandteil unseres Alltags. Gerade deshalb haben wir in den letzten Monaten auch noch einmal aufgerüstet – inzwischen setzen viele von uns sogar deutlich höhere Standards um, als eigentlich von uns gefordert wird.

Ich fordere daher ein Zertifizierungssystem, das Hygienestandards und die dazugehörigen Sicherheitsmaßnahmen in Restaurants überprüft und diese dann als „hygienisch angemessen“ ausweist und dieses Ergebnis auch veröffentlicht. Die Angaben müssen selbstverständlich transparent und für den Gast nachvollziehbar sein. Denn nur so können wir ihm/ihr das wichtige Gefühl von größtmöglicher Sicherheit vermitteln.

Zwei-Phasen Zertifizierung

Mein Vorschlag ist es, die aktuelle SARS-CoV-2-Infektionsschutzverordnung des Berliner Senats in ein Zertifizierungssystem zu übertragen und diese zu erweitern, sodass eine Zwei-Phasen Zertifizierung entsteht:

Die bisherigen Verordnungen des Berliner Senats sollten in konkrete Punkte umformuliert und dann in einer Checkliste erfasst werden. Wenn ein Restaurant die darin enthaltenden Auflagen erfüllt, sollte es statt bisher bis 23 Uhr, bis 24 Uhr öffnen dürfen.

Wenn ein Restaurant darüber hinaus noch weitere Hygienemaßnahmen trifft – also beispielweise ein Luftreinigungssystem kauft, nach jedem Besuch die Polster desinfiziert und über einen Platzanweiser verfügt, der auf die Abstandsregelung achtet und hinweist – dann fordere ich, dass diese Restaurants sogar bis 1.00 Uhr geöffnet haben dürfen, da sie eine zusätzliche Sicherheit und Kontrolle aufweisen können.

Zertifiziertes Essengehen in Gesellschaft ist sicherer als zum Essen nach Hause einzuladen

Die Berliner Gastronomen übernehmen Verantwortung und sorgen mit Hygieneplänen für ein hygienisch sicheres Essen bzw. Feiern. Allein aus Höflichkeit wird der Besuch zu Hause ungern gebeten, sich beim Betreten die Hände zu waschen. Auch der Hinweis, auf dem Gang zum WC 1,5m Abstand zu halten, erscheint unangenehm. Genauso wie die Frage, ob die Toilette frisch desinfizierte wurde. Und will man seinen Gastgeber danach fragen, ob die Polster vor einem neuen Besuch desinfiziert wurden und ob er bitte noch einmal lüften könne?

Das alles sind unangenehme Hindernisse, die ein privates Essen zur Corona-Falle machen können. In Restaurants mit Zertifizierung gibt es klare Regeln, wodurch solche Hindernisse gar nicht erst entstehen.

Bekannterweise gibt es auch Gastronomen, die sich leider an diese Verordnungen nicht halten. Diese müssen daher auch weiterhin dazu aufgefordert werden, sich an das Hygienekonzept zu halten. Wenn sie dieses dann nicht umsetzen, müssen Strafzahlungen eingeführt werden. Dazu muss es externe Beauftragte geben, die die Umsetzung dieser Zertifizierungsauflagen stichprobenartig und unangekündigt überprüfen. Nicht um die Restaurants zu schikanieren, sondern um sie auch nach außen als sicheren Ort für alle Beteiligten zu kennzeichnen und die Gastronomie aber auch das soziale Leben zu retten.

Ich bin der festen Überzeugung, dass durch eine Zertifizierung auch die Infektionsgefahr minimiert werden kann, da die Menschen kontrolliert in Gesellschaft sind und so private Zusammenkünfte mit mangelndem Hygienekonzept vermieden werden. Der Mensch ist ein soziales Wesen und wird nicht aufhören, in physischen Kontakt zu treten. Es kann meines Erachtens auch nicht das langfristige Bestreben unserer Gesellschaft sein, diesen physischen Kontakt zu verhindern.

Angst schüren: es wird der Eindruck vermittelt in der Gastronomie lauere das Virus in jeder Ecke Berlin wurde als Risikogebiet eingestuft. Seitdem hagelt es in ganz Berlin überdurchschnittlich viele Stornierungen, die Restaurants werden immer leerer. Doch Berlin und vor allem die Gastronomie ist dazu fähig, Vorrausetzungen zu schaffen, um mit dem Virus umzugehen. Eine Zertifizierung würde zeigen, ob die Voraussetzungen für einen hygienischen Umgang geschaffen worden sind und diese auch regelmäßig überprüft werden. Dadurch wird den Gästen die Angst und Unsicherheit genommen, sich in Restaurants zu treffen. Wir können nicht alle paar Monate die Restaurants schließen, sondern müssen uns ein langfristiges Konzept überlegen, um mit dem Virus im Alltag umzugehen – damit wir auch nach der Pandemie noch unser Lieblingsrestaurant besuchen können.

Ich fordere deshalb eine Zertifizierung für hygienisch sichere Restaurants!

Marie-Anne Raue“


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Kürzlich hatte Tageskarte darüber berichtet, dass Gerd Windhösel vom Romantik Hotel Hirsch auf der Schwäbischen Alb seit 30 Jahren durchweg mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet wurde. Jetzt steht fest, die rekordverdächte Auszeichnung teilt der Koch mit Lutz Niemann, aus der „Orangerie“ im Maritim Seehotel Timmendorfer Strand.

Hellofresh hat zum Jahresbeginn die verhaltene Nachfrage nach Kochboxen mit seinem Angebot an Fertigmahlzeiten ausgeglichen. Im laufenden Jahr soll der Umsatz mit Fertiggerichten um rund 50 Prozent zulegen.

Auf der Baustelle im Deutschlandhaus in Hamburg wird zurzeit mit Hochdruck gearbeitet, damit sich die Türen des neuen Block House im Mai öffnen können. Es ist das vierzehnte Block House-Restaurant, das in Hamburg an den Start geht.

Erbrechen, Durchfall, Übelkeit: Ein Besuch des Stuttgarter Frühlingsfests sorgt bei vielen Gästen für Magen-Darm-Beschwerden. Alle gingen in dasselbe Festzelt.

Inflation und hohe Preise haben die Konsumstimmung zuletzt stark beeinträchtigt. Eine Umfrage der Hans-Böckler-Stiftung zeigt, dass es eine Trendwende geben könnte. Bei Gaststätten- und Restaurantbesuchen falle der Anstieg hingegen geringer aus, als in anderen Bereichen.

Einweg-Kaffeebecher, Pommesschalen, Wegwerfbesteck - viele Städte im Land klagen über Verpackungsmüll. Nach Tübingen will nun auch Freiburg eine Steuer erheben. Der Gemeinderat hat die Verwaltung beauftragt, die Einführung der kommunalen Steuer zum 1. Juli 2025 vorzubereiten.

Vertreter aus Gastronomie und vom zuständigen Amt haben sich geeinigt. Sommergärten dürfen unter bestimmten Bedingungen auch aufs Nachbargrundstück.

Für die Klüh-Gruppe war das Geschäftsjahr 2023 ein besonders erfolgreiches: Erstmals in der Unternehmensgeschichte konnte der Multiservice-Dienstleister die Umsatzmarke von einer Milliarde Euro überspringen – eine Steigerung um 10,9 Prozent (plus 100,9 Mio. Euro) im Vergleich zum Vorjahr.

Drei Jahre lang hielt das Restaurant Setzkasten im Erlebnis-Supermarkt Zurheide Feine Kost bis 2023 einen Michelin-Stern. Nach aufwendigem Konzeptions- und Umbauarbeiten will das Setzkasten-Team, rund um Küchenchef Egor Hopp, weiter durchstarten.

Die auf Bowls und Salate spezialisierten Lieferdienste Pottsalat und Make Food fusionieren. Mit dem Zusammenschluss der beiden Unternehmen aus Essen und Monheim übernimmt die Pottsalat GmbH mit nunmehr elf Standorten die Marktführerschaft für gesunde und nachhaltige Gerichte in Deutschland.