«Ozapft» wird 2021 auch ohne Oktoberfest - München will 2022 wieder echtes Oktoberfest

| Gastronomie Gastronomie

Zum zweiten Mal ist das Oktoberfest wegen der Corona-Pandemie abgesagt - trotzdem heißt es in München am Samstag «Ozapft is». In vielen Wirtshäusern werden zum ursprünglich geplanten Wiesn-Start um 12.00 Uhr Bierfässer angestochen. In gut 50 Gaststätten laden Innenstadt- und Wiesnwirte für zwei Wochen bis 3. Oktober zur Wirtshauswiesn. Auch in anderen Kneipen wird es bei Musik, Wiesnbier und Tracht oktoberfestlich zugehen.

Dabei schauen viele schon hoffungsfroh auf 2022. Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) will «allerspätestens im April nächsten Jahres» über das Oktoberfest 2022 entscheiden. «Ich möchte auf jeden Fall, dass es in meiner Amtszeit bei zwei Wiesn-Absagen bleibt», sagte Reiter der Augsburger Allgemeinen (Samstag). Es gebe bereits Gespräche zur Umsetzung.

Reiter betonte, es werde keine Wiesn für alle geben. «Wenn sich jemand nicht testen oder impfen lassen will, dann wird er auch 2022 nicht aufs Oktoberfest gehen können», sagte Reiter der Zeitung. Es gebe dafür verschiedene denkbare Varianten, technische und personelle Kontrollen. In den Zelten werde es aber keine Beschränkungen geben können – «etwa dass Abstände eingehalten werden müssen, Maske getragen werden muss oder nur jede fünfte Bank belegt werden darf.» Eine «kastrierte Wiesn» könne es nicht geben. «Das ist dann kein Oktoberfest. Bevor so etwas kommt, lassen wir es lieber sein.»

Der Wirtschaftreferent und Wiesnchef Clemens Baumgärtner (CSU) hält es tendenziell für möglich, dass das Oktoberfest mit Geimpften und Genesenen gefeiert werden könne - möglicherweise mit zusätzlichen Tests für die Besucher beider Gruppen.

Normalerweise hätte Reiter um 12.00 Uhr im Schottenhamel-Zelt das Fest offiziell mit dem Ruf «Ozapft is» eröffnet. Nun wird das Anzapf-Zeremoniell in unterschiedlichster Weise zelebriert. Während im «Ayinger am Platzl» ganz traditionell der Chef des Hauses und Sprecher der Wiesnwirte, Peter Inselkammer, das erste Fass ansticht, schwingt ein paar Schritte weiter im Hofbräuhaus das Wiesnplaymate 2021, Vanessa Teske, den Schlegel - das Werkzeug zum Anzapfen.

Der Münchner Alt-Oberbürgermeister und frühere Anzapfkönig Christian Ude (SPD) wird im Schiller Bräu im Bahnhofsviertel ein Fass anstechen. Ude hatte als erster OB 2005 das traditionelle 200-Liter-Fass auf der Wiesn mit nur zwei Schlägen angezapft und den Rekord bis zum Ende seiner Amtszeit gehalten.

Auf dem Oktoberfestgelände auf der Theresienwiese stehen erneut Corona-Testzelte anstatt Wiesn-Festzelte. Im Vorjahr hatten sich dort vereinzelte Wiesnfans in Tracht eingefunden - einige picknickten mit Cola-Mix und alkoholfreiem Radler unterhalb der Bavaria. Dieses Jahr gilt auf dem Gelände kein Alkoholverbot. «Wir haben das Vertrauen, dass diejenigen, die sich trotzdem auf der Wiesn einfinden, das unter Einhaltung der Hygienevorschriften tun», sagte Baumgärtner.

Zudem sind auf der Theresienwiese mehrere Demonstrationen geplant. Unter anderem will das Netzwerk Klimaherbst - analog zum Einzug der Wirte - einen «Wiesneinzug der Möglichkeiten» feiern.

Neben Wiesnbier und Wirthauswiesn sollen übrigens auch virtuelle Wiesnführungen die Fans bei der Stange halten. Bei den Online-Touren über die Theresienwiese ist ein Wiesn-Experte dabei und beantwortet Fragen. Das wird mal Wiesnchef Baumgärtner, die Wirtesprecher Peter Inselkammer und Christian Schottenhamel, aber auch mal der legendäre «Schichtl» Manfred Schauer.

Geimpft, genesen - Wiesn? München will Oktoberfest 2022

Zum zweiten Mal in Folge heißt es in München auf der Theresienwiese im Herbst Corona-Testzelt statt Wiesn-Festzelt. Ein Alkoholverbot wie 2020 soll es auf dem Festgelände aber nicht geben. Und nächstes Jahr könnte das Bier endlich wieder in Strömen fließen.

München (dpa) - Nach zwei Jahren ohne Oktoberfest soll es 2022 in München wieder heißen: «Ozapft is». «Nächstes Jahr wird es die echte Wiesn geben», verspricht der Wiesnchef und Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU). «Nächstes Jahr sehen wir uns wieder live auf der Wiesn.» Dafür laufen Planungen, wie Baumgärtner der Deutschen Presse-Agentur sagte. Voraussetzung sei, dass nicht Bundes- oder Landesregelungen dagegen stehen. Sicherheit habe oberste Priorität.

Er halte es tendenziell für möglich, dass das Fest mit Geimpften und Genesenen gefeiert werden könne, sagt Baumgärtner - eventuell mit zusätzlichen Tests für beide Gruppen, da auch sie das Virus tragen könnten. «Worüber wir nachdenken, ist 2G und zusätzliche Tests. Unser Ziel ist es, eine sichere Veranstaltung hinzustellen. Wir wollen, dass sich Besucher weltweit darauf einstellen können - schon jetzt.»

Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) sagte dazu der dpa, er habe das Wirtschaftsreferat beauftragt, Konzepte zu entwickeln, wie die Wiesn 2022 stattfinden könne - «und die Besucherinnen und Besucher so sicher wie irgend möglich Spaß haben können.» Die Planungen liefen derzeit. «Ich finde es natürlich schon sehr schade, dass es dieses Jahr zum zweiten Mal keine Wiesn geben kann», sagte Reiter weiter. «Schade für die Millionen Wiesn Freunde, aber auch für mich persönlich. Die Kutschfahrt mit meiner Frau durch die Stadt, vorbei an vielen fröhlichen Menschen am Straßenrand, das Remmidemmi beim Anzapfen und einfach die Wiesnzeit als solches vermisse ich schon.»

Am Samstag hätte Reiter als OB das erste Fass Bier angezapft und damit das Volksfest eröffnet. Doch die Theresienwiese bleibt erneut leer. Statt der Festzelte stehen dort Corona-Testzelte.

Ein Alkoholverbot wie 2020 soll dort aber nicht gelten. Es gebe eine signifikant hohe Impfquote, zudem setze er auf die Vernunft der Leute, sagt Baumgärtner. «Wir haben das Vertrauen, dass diejenigen, die sich trotzdem auf der Wiesn einfinden, das unter Einhaltung der Hygienevorschriften tun. Wir haben keine Anhaltspunkte, dass da ein Massenphänomen stattfindet.» Das Gelände sei eine öffentliche Grünfläche. «Die kann im Rahmen der Vorschriften jeder nutzen, wie er will. Es darf auf der Theresienwiese auch Bier getrunken werden.»

Ein «Prosit», teils mit originalem Wiesnbier, das die Brauereien trotz der Absage des Fests gebraut haben, soll es in Münchner Gaststätten geben. Gut 50 Innenstadt- und Wiesnwirte laden von Samstag an für die ursprünglich geplante Wiesnzeit bis 3. Oktober zur Wirtshauswiesn. Die Wiesn sei kein Ort oder eine Veranstaltung, sondern vor allem Lebensgefühl, werben sie für die Kneipenversion.

Der Münchner Alt-Oberbürgermeister und Ex-Anzapfkönig Christian Ude (SPD) wird um 12.00 Uhr im Schiller Bräu ein Fass anstechen, teilen die Wirtinnen mit. Ein nostalgischer Akt: Ude hatte als erster OB auf der Wiesn 2005 das 200-Liter-Fass mit nur zwei Schlägen angezapft.

Das Anzapf-Zeremoniell, mit dem normalerweise der amtierende Oberbürgermeister im Schottenhamel-Zelt das Fest mit dem Ruf «Ozapft is» eröffnet, wird nun in verschiedenen Gaststätten unterschiedlich zelebriert. Während im «Platzl» ganz traditionell der Chef des Hauses und Sprecher der Wiesnwirte, Peter Inselkammer, das erste Fass ansticht, schwingt ein paar Schritte weiter im Hofbräuhaus das Wiesnplaymate 2021 Vanessa Teske den Schlegel.

Bei Stange halten sollen Fans auch Virtuelle Wiesnführungen. Dabei geht es online über die Theresienwiese. «Es ist ein eingeschränktes Erlebnis, aber es ist ein Erlebnis», sagt Baumgärtner. «Die Wiesn lebt im zweiten Pandemiejahr in den Herzen ihrer Fans.»

Auch die Lufthansa hat das Oktoberfest nicht vergessen. Die Trachtencrew schlüpft für einige Dutzend Flüge in Deutschland, Europa und in den USA in Dirndl und Lederhose - als Hommage an das Fest.

Für die Chance auf eine Wiesn 2022 führt Baumgärtner auch die Internationale Automobil-Ausstellung (IAA) an. Die Menschen hätten die Maßnahmen akzeptiert und etwa Tests oder Impfnachweise hochgeladen. «Es wurden deutlich mehr praktische Erfahrungen gesammelt, was man den Menschen zumuten kann und wie eine Großveranstaltung wirtschaftlich, technisch und logistisch durchführbar ist.» Allerdings wurde auf der IAA nicht im großen Stil Alkohol konsumiert, es galten Abstandsregeln.

Abstand halten ist im Bierzelt mit feiernden Massen kaum möglich. Wiesnwirte bleiben mit Aussagen zu 2022 vorerst zurückhaltend. Auch Mediziner hatten sich vorsichtig geäußert. Der Pandemiebeauftragte des Klinikums rechts der Isar der TU München, Christoph Spinner, sagte im August, er wolle noch keine Prognose abgeben. Die Entwicklung besorgniserregender Virusvarianten, Impffortschritt und viele Faktoren mehr spielten eine Rolle in der Risikobetrachtung.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Schnellrestaurantkette Burger King verschärft mit Preissenkungen für Veggie-Gerichte den Wettbewerb um Marktanteile in der Branche. Das wirtschaftliche Kalkül bei Burger King beruht nicht auf der Gewinnspanne des einzelnen Gerichts, sondern auf der Annahme, dass mehr Gäste kommen.

„Kinder bleiben nach Möglichkeit an ihrem Tisch“ oder „Toilettengänge bitte immer in Begleitung eines Erwachsenen“ – so lauten einige der „Spielregeln“, die ein Restaurant im Saarland für seine jungen Gäste auf seiner Facebook-Seite veröffentlicht hat. Online gibt es dafür vor allem Lob.

Pret a Manger eröffnet weitere Filialen in der Berliner City. Mit den Eröffnungen am Leipziger Platz, in der Schlossstraße und am Potsdamer Platz schließt das Unternehmen sein Expansionsvorhaben in der Hauptstadt mit insgesamt fünf Filialen vorerst ab.

Die US-amerikanische Fast-Food-Kette Wendy’s kündigte an, in Zukunft weiter auf KI zu setzen und „dynamische Preisgestaltung“ zu testen. Ganz nach dem Motto: „Angebot und Nachfrage regeln den Preis“. Auch KI-gesteuerte Anpassungen der Speisekarte gehören zu der neuen Strategie der Burger-Kette.

​​​​​​​Ab sofort bis zum 31. Mai 2024 können sich Gastronomiebetreibende für den neuen METRO GastroPreis bewerben – und zwar in den Kategorien Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Team.

Im Zwei-Sterne-Restaurant Le Cerf des Wald & Schlosshotel Friedrichsruhe erleben Gäste Kulinarik jetzt auf andere Weise: Speisen wie etwa Fingerfood richtet der Hobbyhandwerker auf selbst gestalteten Hirschgeweihen, Keramikkissen oder einer Seezungenkarkasse an.

Die Hospitality-Branche wird immer wichtiger für die Gesellschaft. Aber die Herausforderungen bleiben. Die Krisen der letzten Jahre waren ein Brandbeschleuniger für Veränderungen. In seinem kostenfreien Gastro-Trendreport 2024/25 analysiert Pierre Nierhaus die Lage und blickt in die Zukunft der Branche. (Mit Video-Interview)

Die US-Coffee-Shop-Kette Starbucks eröffnet an einer der prominentesten Straßen Berlins ein neues Café: Unter den Linden 39. Vormieter am Standort war das Restaurant Casa Italia. Starbucks ist bereits seit Jahren, nicht weit entfernt, am Pariser Platz, auf dem das Brandenburger Tor steht, mit einem Store vertreten.

Die neue Hamburger Erlebnisgastronomie „Le big TamTam“ sollte eigentlich im Februar feierlich eröffnet werden. Doch weil es noch Fragen zum Brandschutz gibt, bleibt der Food-Market im ehemaligen Mövenpick-Restaurant weiter geschlossen. Einen neuen Starttermin gibt es bislang nicht.

Die „Menterschwaige“ in Harlaching bekommt neue Pächter, wie BILD exklusiv erfuhr. Das Wirtepaar Till und Pamela Weiß übernehmen die Menterschwaige ab Herbst 2024. Das bekannte Ausflugslokal ist seit März 2022 geschlossen, nachdem der langjährige Pächter, Wiesnwirt Christian Schottenhamel, den Pachtvertrag kündigte.