Rave-o-lution: Berliner Clubs demonstrieren für mehr Freiheiten

| Gastronomie Gastronomie

Bässe für Bewegungsfreiheit: Mit lauter Musik auf Booten haben Mitglieder der Berliner Party- und Clubszene am Sonntag für mehr Freiheit beim Feiern demonstriert. Sie fuhren am Sonntag über den Landwehrkanal durch Ausgehviertel der Hauptstadt in Kreuzberg, Treptow und Neukölln. «Vermeidet Kulturalschaden» und «Kultur, Du Opfer», stand auf Transparenten.

Tanzveranstaltungen in geschlossenen Räumen sind in Berlin zum Schutz vor Corona-Infektionen nicht erlaubt. Seit Freitag kann in den Berliner Clubs aber wieder draußen getanzt werden. Die Besucher müssen negative Tests vorweisen und zum Teil Masken tragen. Doch trotz Party-Erlaubnis und warmer Temperaturen blieben vor den Clubs am Samstagabend längere Schlangen aus. Die Polizei hatte mit illegalen Parties zu tun.

«Tanzen? Aber sicher», hatte sich eine Bootsbesatzung am Sonntag auf die Fahnen geschrieben. Die Veranstalter kritisieren, dass Restaurants, Kneipen und Musikveranstaltungen mehr Möglichkeiten haben, ihre Kunden wieder zu empfangen. Clubs und nicht-kommerzielle Tanzveranstaltungen seien strenger reglementiert. Der «Kulturnotstand» und das «Tanzverbot» drängten Heranwachsende und junge Erwachsene auf illegale Partys in Parks und Industrieanlagen.

Die Boote warten auf dem Landwehrkanal an der Lohmühlenbrücke zwischen Kreuzberg und Neukölln gestartet, fuhren bis zum Hafen Neukölln nahe der Sonnenallee und kehrten dort um zur Schleuse zwischen Landwehrkanal und Spree. Am Ufer tanzten Schaulustige mit, andere kamen auf Schlauchbooten dazu.

Die meisten Demonstranten trugen ihre Masken vorschriftsmäßig. Die Polizei zählte am Nachmittag etwa 150 Teilnehmer, die Corona-Regeln wurden auf den Booten demnach eingehalten. Ein Teil der Boote sollte auf der Spree bis zum Treptower Park weiterfahren. Für den Abend war dort eine «Abschlusstanzkundgebung» geplant.

Das heiße Wetter am Wochenende lockte am Wochenende Tausende Nachtschwärmer in Parks und Anlagen. Ordnungskräfte mussten wegen Ruhestörung immer wieder einschreiten und die nächtlichen Parties auflösen, wie die Polizei mitteilte. Hin und wieder wurden auch Musikanlagen sichergestellt. So hätten unter anderem mehrere Hundert Menschen auf der Admiralbrücke in Berlin-Kreuzberg gefeiert.

Gefeiert wurde auch im Mauerpark, im Volkspark Jungfernheide, im Paul-Ernst-Park am Schlachtensee, in der Hasenheide und im Park am Gleisdreieck. Im James-Simon-Park in Mitte musste die Polizei einschreiten, weil Feiernde aneinander geraten waren.

Bis Sonntagfrüh waren rund 460 Einsatzkräfte im Stadtgebiet unterwegs, um die Einhaltung der Corona-Regeln zu prüfen, wie ein Polizeisprecher mitteilte. Die meisten verhielten sich kooperativ, wenn sie von der Polizei angesprochen würden. Ein Sprecher nannte rund 40 Ordnungswidrigkeiten und 140 Personenüberprüfungen im Freien von Samstagmorgen bis Sonntagmorgen.

Vor den Clubs blieb die Lage übeschaubar. Nach der langen Corona-Zwangspause warteten am Samstagabend vor dem Golden Gate unter den Bahngleisen am Bahnhof Jannowitzbrücke einige Dutzend Partygänger auf Einlass. Im Garten des Clubs tanzten die Gäste beim «1. Garten Open Air 2021» mit Maske zu Technobeats. Vor den ebenfalls beliebten Techno-Clubs Wilde Renate, About Blank und dem Holzmarkt 25 waren in der Nacht nicht viele Nachtschwärmer zu sehen. Die Stimmung im Garten der Wilden Renate wirkte von außen eher gemütlich als ausgelassen. Im Reggae-Club Yaam genossen die Menschen das Wetter an der Spree.

Dass das Nachtleben nicht wieder so exzessiv ist wie früher, dürfte auch damit zusammenhängen, dass der Tourismus in Berlin gerade erst wieder anläuft. Auf den Terrassen am Hackeschen Markt waren am Samstagabend noch viele Stühle frei. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Im neuen Konzeptfolder „Chefmanship – The Story” präsentiert die Culinary Fachberatung von Unilever Food Solutions & Langnese Gastronominnen und Gastronomen fünf neue Masterclasses, die innovative Lösungsansätze für aktuelle Herausforderungen enthalten.

Die Hamburger Messegesellschaft hat ein positives Fazit der Gastronomie-Messe Internorga gezogen. Mehr als 1200 Ausstellende aus knapp 30 Ländern hatten in der Hansestadt ihre Produkte rund um den Außer-Haus-Markt präsentiert. Wie im letzten Jahr kamen rund 80.000 Besucher.

Die Gastro Vision beeindruckte vom 8. bis 11. März mit Innovationen, Trends und kreativen Lösungen. Im Empire Riverside Hotel in Hamburg präsentierten sich gemäß dem integrierten Konzept der Veranstaltung namhafte Unternehmen neben kleinen Startups.

Zum 22. Mal wurde der „Nachwuchssommelier des Jahres“ gekürt. Gewinner ist Anton Karnbaum aus Forchheim in Bayern, der seine Ausbildung zum Sommelier bei der IHK Akademie München und Oberbayern absolviert hat.

Auf dem iCampus im Werksviertel mieten ab 2025 die Münchner Gastro-Geschwister Portenlänger mit Chrisoula Tsabrinou und Fabian Huber 500 Quadratmeter für ein neues Restaurant. Welchen Namen es tragen wird, ist noch nicht bekannt. 

18 Nachwuchsköchinnen und -köche lieferten sich beim INTERNORGA Next Chef Award 2024 zwei Tage lang ein spannendes Rennen und verblüfften die Jury sowie das Live-Publikum mit ihren kulinarischen Kreationen. Über den Award durfte sich der 23-jährige Niklas Herrmann von Aramark in Frankfurt freuen.

Pressemitteilung

Im Rahmen des diesjährigen „Lokaltermins“ zur Interrnorga wurden wieder drei prominente Preisträger mit dem Gastro-Stern-Award geehrt. Den Gala-Abend des 17. Lokaltermins eröffneten traditionell die beiden Gastgeber Peter Hack und Frank Remagen im Namen der diesjährigen Marken-Partner.

Das neue Konzept für das zweistöckige Pressecafé am Alexanderplatz nimmt Gestalt an. Die Umbauarbeiten, die aus der historischen Location einen modernen Ort des Genusses machen sollen, werden wie geplant am 15. Mai 2024 enden.

Woher stammen die besten vegetarischen Speisen? Und welche Restaurants bevorzugen die Menschen aus Zürich, Luzern oder Bern, wenn sie Essen nach Hause bestellen? Just Eat hat in 20 Kategorien die Restaurant Awards-verliehen.

Ein Gastronom aus Waiblingen geht einen außergewöhnlichen Weg, um gegen die Mehrwertsteuererhöhung zu protestieren. In seinem Wirtshaus bietet er seine Gerichte aktuell zu einem Einheitspreis von 6,90 Euro an.