Schaufensterpuppen und Fotos als Abstandshalter im Restaurant

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Es kann schon etwas trostlos wirken, wenn in Restaurants inmitten der Corona-Pandemie nur jeder zweite Tisch besetzt werden darf. Damit die Gäste sich nicht so allein fühlen, setzt das Hotel und Restaurant Haase in Laatzen bei Hannover auf ganz spezielle Dauergäste: Schaufensterpuppen und eine täuschend echt wirkende Erste-Hilfe-Puppe mit Mundschutz an einem Tisch mit Desinfektionsmittel und Kosmetiktüchern. Die «echten» Gäste hätten erst irritiert, dann belustigt reagiert, sagte Hotel- und Restaurantbetreiberin Ulrike Haase am Dienstag. Es sei «gruselig schön».

Bislang seien vier Puppen an Tischen verteilt, mit weiteren drei Puppen, darunter zwei Kinderfiguren, rechne sie noch, sagte Haase. In den beiden vorderen Räumen seien je zwei Puppen aufgebaut - diese sähen die Gäste automatisch, wenn sie das Restaurant betreten. Entstanden sei die Idee bei einem Treffen mit Freunden auf der Terrasse am Donnerstagabend, sagte sie. Schon am Samstag seien die ersten Puppen da gewesen. Das Ziel: Gesprächsstoff für die Gäste, das Gefühl, nicht allein zu sein, und etwas mehr Gemütlichkeit.

Seit Montag dürfen Restaurants, Gaststätten, Cafés und Biergärten in Niedersachsen wieder öffnen. Allerdings gibt es nach siebenwöchiger Schließung einige Auflagen für Restaurants: So darf nur maximal die Hälfte der Plätze vergeben werden, Tische müssen mit einem Abstand von mindestens zwei Metern angeordnet sein. Gäste müssen Kontaktdaten hinterlassen, damit Infektionsketten nachverfolgt werden könnten.

Laut Haase dürfen auf den Tischen weder Blumen noch Salz- oder Pfefferstreuer stehen, auch Speisekarten sind tabu. Diese können sich die Gäste online ansehen - etwa per QR-Code auf dem Smartphone. Damit alles etwas geselliger wirkt, haben die Puppen sogar Namen bekommen, wie Haase sagte: «Einer heißt Jens.»

Fotos als Abstandshalter in Nordrhein-Westfalen

Auch in Nordrhein-Westfalen dürfen die Menschen wieder zum Essen und Trinken ausgehen. Es gelten jedoch auch dort strenge Auflagen, um Ansteckungen bestmöglich zu vermeiden - sowohl für die Wirte als auch für die Gäste selbst. Öffnen darf nach Vorgaben der Landesregierung nur, wer seine Tische und Sitzplätze im Abstand von mindestens 1,5 Metern aufstellt und die Kontaktdaten der Besucher konsequent registriert. Außerdem sind wegen der geltenden Kontaktbeschränkungen pro Tisch nur Angehörige von maximal zwei Haushalten zusammen erlaubt - also etwa zwei Familien, Paare, WGs oder Einzelpersonen (Tageskarte berichtete).

Um die Regeln einzuhalten, setzt Kerstin Rapp-Schwan in ihren Schwan-Restaurants auf großformatige Fotos als Abstandshalter. Die Gastronomin macht sich jedoch Sorgen, dass die Auflagen zu einem großen Problem werden: So sei ein Restaurant nicht wirtschaftlich zu betreiben, warnte sie im Handelsblatt. „Ich kann ja keinen halben Koch in die Küche stellen.“. „Wenn jetzt kein Rettungsschirm kommt, ist die Teilöffnung nur ein Gnadenstoß für die Gastronomie“, so Rapp-Schwan.

40er-Jahre-Flair in den USA

In den USA öffnen die Restaurants ebenfalls wieder langsam ihre Pforten. Wie unter anderem der Stern berichtet, setzt auch das Drei-Sterne-Restaurant "The Inn At Little Washington" im Bundesstaat Virginia dabei auf Puppen als Abstandshalter. Damit sich die dortigen Gäste wie in den 40er-Jahren fühlen, sind die Schaufensterpuppen entsprechend gekleidet. Bei der Umsetzung hilft laut Eater Arlington's Signature Theater und die Design Foundry.

Auch in Thailand kommen die Gastronomen auf ungewöhnliche Ideen: So setzt in Bangkok das vietnamesische Restaurant Maison Saigon auf Stofftier-Pandas als Abstandshalter. 

(Mit Material der dpa)


 

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