Ausbildungsabbrüche & Fachkräftemangel in der Gastronomie – woran liegt es? Es ist Zeit die Herausforderungen an der Wurzel zu identifizieren.
Im Rahmen einer aktuellen Studie des Institute of Business Creativity (IBC) der Ecole hôtelière de Lausanne (EHL) betrachtet ein Team von Forschenden das allgegenwärtige Problem des Fachkräftemangels, das wie ein Damoklesschwert über der Branche hängt.
Die deutschlandweit zu beobachtende Problematik zeigt sich unter anderem sehr klar in den Statistiken zu vorzeitigen Vertragsauflösungen von Berufsausbildungen in der Gastronomie.
Im Jahr 2017 wurden laut des Bundesinstituts für Berufsbildung insgesamt 51,5% der Ausbildungsverträge für den Beruf Restaurantfachmann/-frau frühzeitig aufgelöst. Damit avanciert der Beruf zum traurigen Spitzenreiter unter den abgebrochenen Ausbildungen in Deutschland. Auch die weiteren Berufsausbildungen in der Gastronomie kämpfen mit hohen Vertragsauflösungsquoten, so etwa Koch/Köchin (48.2%), Fachmann/Fachfrau für Systemgastronomie (44,0%) und Fachkraft im Gastgewerbe (42,6).*
Ausbilder/-innen und Auszubildende können ab sofort an der Umfrage teilnehmen
Unterstützt durch Hospitality Digital, eine Tochtergesellschaft des Großhändlers und Lebensmittelspezialisten Metro arbeitet das IBC daran, Antworten auf die vielen Fragen rund um das Thema Fachkräftemangel zu finden. Die groß angelegte Forschungsarbeit soll dazu beitragen, grundsätzliche Herausforderungen während den ersten Schritten einer jungen Karriere zu erkennen und potenzielle Lösungsansätze zu definieren. Hierbei wird nicht nur die Seite der Auszubildenden betrachtet. Auch Ausbilderinnen und Ausbilder haben die Möglichkeit, Erfahrungen und Erkenntnisse aus ihrem Alltag zu teilen. Nur so entsteht ein vollständiges Bild, das den verschiedenen Perspektiven Rechnung trägt.
Für aussagekräftige Resultate sind das Forscherteam des IBC auf möglichst viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer angewiesen. Die 10-minütige Umfrage kann auf Deutsch, Englisch, Arabisch, Französisch, Italienisch oder Türkisch beantwortet werden.
Zusammenarbeit generiert neue Impulse für Industrie und Wissenschaft
Unter der Leitung von Dr. Marc Stierand, Associate Professor für Service Management an der EHL, Direktor des IBC und selbst ausgebildeter Koch, will das IBC wirkungsvolle und innovative Beiträge für Wissenschaft und Industrie leisten sowie Brücken zwischen den beiden Domänen schlagen. Von der Industrie geförderte Forschungslabors wie das METRO Hospitality Lab an der EHL, ermöglichen die aktuelle Studie und leisten hierbei wertvolle Arbeit.
Frédéric Schumacher ist Direktor sowie Mitbegründer von Hospitality Digital, in der Gastronomie zuhause und Mitinitiator des METRO Hospitality Labs. Aus den globalen Trends, die er beobachtet, leitet er Initiativen zur Unterstützung selbstständiger Gastronominnen und Gründer ab. Die Leidenschaft für die Gastronomie zeigt sich in jedem Moment seines täglichen Tuns. «Ich bin einfach jeden Tag überrascht und begeistert von den Menschen in unserer Branche. Hinter jedem Gastronomen und jedem Startup steht eine persönliche Geschichte.»
Dass ein Unternehmen wie Hospitality Digital daran interessiert ist, das Thema des Fachkräftemangels an der Wurzel zu bekämpfen, liegt für Schumacher klar auf der Hand: «Alle Zahlen zeigen, dass neben den erfolgreichen Gründern auch unzählige Individualgastronomen stehen, die ihre Betriebe wieder aufgeben. Die Fluktuation in der Branche ist groß. Unwirtschaftlich geführte Betriebe, schlecht organisierte Teams liefern dann nicht gerade Motivation für Top-Talente, den Schritt in die Gastronomieberufe zu machen. Aber das erfolgreiche Management kleiner Betriebe lässt sich erlernen.»
Tragen auch Sie zum Gelingen der Studie bei und nehmen Sie sich zehn Minuten Zeit, um an der Umfrage teilzunehmen. Herzlichen Dank!
HIER geht es zur Umfrage!
*Quelle: Bundesinstitut für Berufsbildung (Hrsg.): Datenreport zum Berufsbildungsbericht 2019. Informationen und Analysen zur Entwicklung der beruflichen Bildung. Bonn 2019