Vapiano mach mehr als 100 Millionen Euro Verlust

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Nach mehreren Verschiebungen hat Vapiano jetzt seine Bilanz für 2018 vorgelegt. Mit einem gigantischen Verlust von 101 Millionen Euro (2017 minus 29,6 Millionen Euro) ist das Unternehmen noch tiefer in die roten Zahlen gerutscht. Vapiano geht davon aus, erst frühestens 2021 wieder profitabel zu sein. 

Zwar erhöhte sich der Umsatz dank der Eröffnung von 32 Restaurants um 14,4 Prozent, die enttäuschende operative Entwicklung mit einem Rückgang auf bestehender Fläche und Einmaleffekte in Höhe von 65 Millionen Euro wirkten sich deutlich negativ aus.

Auch das aktuelle Jahr läuft eher mäßig an. Im ersten Quartal 2019 erhöhte sich der Konzernumsatz im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum zwar um 13,4 Prozent auf 97,9 Millionen Euro. Auf vergleichbarer Fläche entwickelten sich die Umsatzerlöse im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit -3,5 Prozent insgesamt rückläufig. Der Vorstand gehe davon aus, dass „das Konzerngesamtergebnis im Geschäftsjahr 2019 gegenüber dem Vorjahr zwar deutlich verbessert, jedoch noch negativ im mittleren zweistelligen Millionenbereich ausfallen wird“, teilte das Unternehmen am Montagabend mit. Ein positives Konzernergebnis werde für 2021 erwartet, hieß es in der Mitteilung weiter.

Der im Gesamtjahr 2018 erzielte Anstieg des Konzernumsatzes (Corporate und konsolidierte Joint Venture Restaurants) um 14,4 Prozent auf 371,5 Millionen Euro (2017: 324,7 Millionen Euro) ist insbesondere auf Neueröffnungen von Restaurants im Ausland zurückzuführen. Während sich die Umsätze im Segment Germany (+3 Prozent) nur leicht erhöhten, konnten in den Segmenten Rest of Europe (+18,9 Prozent) und Rest of World (+74,3 Prozent) wesentlich stärkere Umsatzzuwächse erzielt werden. Der bereinigte Umsatz auf vergleichbarer Fläche ("Like-for-like"), der neu eröffnete Restaurants und Remodelings außer Betracht lässt, war mit -1,0 Prozent hingegen leicht rückläufig. Dabei konnte das Segment Germany mit einem leichten Anstieg von +0,5 Prozent die rückläufige Entwicklung in den Segmenten Rest of Europe (-2,8 Prozent) und Rest of World (-0,2 Prozent) nicht ausgleichen.

Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (bereinigtes EBITDA1) belief sich im Geschäftsjahr 2018 unter Berücksichtigung des Effekts aus dem Verkauf des US-Geschäfts auf 29,0 Millionen Euro (2017: 38,8 Millionen Euro). Die bereinigte EBITDA-Marge reduzierte sich entsprechend von 11,9 Prozent im Vorjahr auf 7,8 Prozent.

Im Geschäftsjahr 2018 erhöhten sich die Abschreibungen im Vergleich zum Vorjahr deutlich von 41,2 Millionen Euro auf 79,7 Millionen Euro. Dies ist einerseits auf den expansionsbedingten Anstieg der planmäßigen Abschreibungen auf die in den Restaurants investierten Sachanlagen zurückzuführen. Andererseits mussten außerplanmäßige Abschreibungen in Höhe von 34,5 Millionen Euro erfasst werden. Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen haben sich mit einem Anstieg um 24,4 Millionen Euro auf 127,6 Millionen Euro deutlich erhöht, was im Wesentlichen auf die gestiegene Anzahl der betriebenen Restaurants und der damit verbundenen Erhöhung laufender Betriebskosten zurückzuführen ist. Insgesamt entwickelte sich das Konzernergebnis 2018 durch die enttäuschende operative Entwicklung und erhebliche Einmaleffekte in Höhe von 65 Millionen Euro deutlich negativ und belief sich auf -101,0 Millionen Euro (2017: -29,6 Millionen Euro).

Die Nettoverschuldung stieg auf 173,7 Millionen Euro, nach 116,2 Millionen Euro zum 31. Dezember 2017. Zum Jahresende 2018 verfügte Vapiano über ein Eigenkapital in Höhe von 46,9 Millionen Euro, was einer Eigenkapitalquote von 13,3 Prozent, nach 37,4 Prozent per Ende Dezember 2017 entspricht.

Aufgrund der negativen operativen Geschäftsentwicklung und der sich in der Hochlaufphase befindlichen neueröffneten Restaurants war der operative Cashflow vor Zinsen deutlich rückläufig und betrug im abgelaufenen Geschäftsjahr 9,3 Millionen Euro (2017: 20,7 Millionen Euro). Der Mittelabfluss aus Investitionstätigkeit ist aufgrund der im Vergleich zum Vorjahr reduzierten Anzahl neuer Eröffnungen eigener Restaurants von 78,5 Millionen Euro auf 65,8 Millionen Euro gesunken. Der Nettozufluss aus Finanzierungstätigkeit belief sich auf 78,4 Millionen Euro (2017: 70,9 Millionen Euro).

In 2018 eröffnete Vapiano weltweit 32 neue Restaurants bei gleichzeitigen Schließungen von sechs bestehenden Restaurants. Damit wurde die Präsenz auf 231 Restaurants in 33 Ländern auf fünf Kontinenten ausgebaut. Take away- und Lieferservice-Stationen waren zum Ende des Geschäftsjahres in 129 Restaurants implementiert.

Im ersten Quartal 2019 erhöhte sich der Konzernumsatz im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum um 13,4 Prozent auf 97,9 Millionen Euro (Q1 2018: 86,3 Millionen Euro). Auf vergleichbarer Fläche ("Like-for-like") entwickelten sich die Umsatzerlöse im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mit -3,5 Prozent insgesamt rückläufig. Das bereinigte EBITDA belief sich in den ersten drei Monaten des Jahres 2019 unter Berücksichtigung des Effekts aus dem Verkauf des US-Geschäfts auf 4,0 Millionen Euro (Q1 2018: 9,3 Millionen Euro). Effekte aus der erstmaligen Anwendung der Neuregelungen des IFRS 16 zur Leasingbilanzierung wurden in die Bereinigungen mit einbezogen. Ausschlaggebend für den Rückgang waren vor allem die im Vorjahresvergleich gestiegenen Anlaufverluste aus den im Geschäftsjahr 2018 neu eröffneten Restaurants.

Cornelius Everke, CEO der Vapiano SE: "Das vergangene Geschäftsjahr war für Vapiano ein herausforderndes und leider auch sehr enttäuschendes Jahr. Die bisherige, stark auf Wachstum und Expansion ausgerichtete Strategie hat nicht den erwünschten Erfolg erzielt. Aus diesem Grund haben wir unsere Strategie in den vergangenen Monaten maßgeblich angepasst und wir werden uns in den kommenden Jahren verstärkt auf unsere Profitabilität und vor allem auf unsere Kernmärkte konzentrieren. Obwohl unsere ersten Maßnahmen bereits greifen, sehen wir im ersten Quartal 2019 noch deutlich rückläufige Gästezahlen. Das laufende Geschäftsjahr betrachten wir entsprechend als strategisches Übergangsjahr."

Strategisches Übergangsjahr 2019 mit Fokus auf profitables Wachstum

Die neue Strategie für die kommenden Jahre setzt einen deutlich stärkeren Fokus auf Profitabilität. So soll künftig eine nachhaltige und gezielte Expansion erfolgen, bei der das Tempo der Neueröffnungen von Restaurants deutlich verlangsamt und sich stärker auf wenige europäische Kernmärkte wie Deutschland, Österreich und Frankreich konzentriert wird. Außerhalb Europas wird das Franchising-Geschäft ausgebaut und gleichzeitig eine Konsolidierung der bestehenden Corporate und Joint Venture Märkte angestrebt. Ein weiteres Ziel sei die Erhöhung der "operativen Exzellenz" mit Fokus auf das Gasterlebnis, sagt Vapiano. Hierzu gehören die Verbesserung der operativen Abläufe sowie die Reorganisation des Support Centers. Um dies zu erreichen, will sich Vapiano wieder auf seinen Kern fokussieren: italienisches Essen zu erschwinglichen Preisen für eine breite Zielgruppe anzubieten. Die Wartezeit soll insbesondere in der Mittagszeit reduziert und gleichzeitig die Attraktivität und Atmosphäre in den Abendstunden durch entsprechende Vermarktungsmaßnahmen gesteigert werden. Gezielte Innovationen sollen die Vapiano-DNA konsequent stärken und das Gasterlebnis fortwährend verbessern. In diesem Zusammenhang wird auch der Ausbau der Take away- und Home delivery-Services überprüft und angepasst.

Auf dem Weg zur Erfüllung dieser Ziele stellt das Geschäftsjahr 2019, laut Unternehmen, ein Übergangsjahr dar, für das der Vorstand der Vapiano SE einen Konzernumsatz zwischen 390 und 420 Millionen Euro und ein bereinigtes EBTIDA in einer Spanne von 20 bis 25 Millionen Euro (exkl. IFRS 16) respektive 60 bis 67 Millionen Euro (inkl. IFRS 16) in Aussicht stellt. Außerdem geht der Vorstand davon aus, dass das Konzerngesamtergebnis im Geschäftsjahr 2019 gegenüber dem Vorjahr zwar deutlich verbessert ausfällt, jedoch noch negativ im mittleren zweistelligen Millionenbereich. Für das Jahr 2019 plant Vapiano 10 bis 15 Neueröffnungen und somit eine deutliche Verlangsamung der bisherigen Expansionsgeschwindigkeit bei einer weiterhin rückläufigen Like-for-like Entwicklung, die unter dem Niveau des Geschäftsjahres 2018 liegt (-2 bis -4 Prozent). Mittelfristig erwartet der Vorstand einen positiven Free Cashflow in 2020 und ein positives Konzernergebnis in 2021.


 

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