Accor mit 1,5 Milliarden Euro Verlust - Sparplan angekündigt

| Hotellerie Hotellerie

Der französische Hotelketten-Konzern Accor ist im ersten im ersten Halbjahr tief in die roten Zahlen gerutscht. Die Gruppe habe in dem Zeitraum einen Nettoverlust von 1,5 Milliarden Euro verzeichnet, teilte Accor mit und kündigte einen millionenschweren Sparplan an.

Geschäftsführer Sébastien Bazin sprach angesichts der Coronavirus-Pandemie von einem «heftigen und beispiellosen» Schock für die Hotelindustrie. Die Accor-Gruppe habe es geschafft, die Auswirkungen der Krise zu begrenzen. «Der Höhepunkt der Krise liegt zweifellos hinter uns, aber die Erholung wird schrittweise erfolgen», so Bazin. Im Zuge des Sparplans würden nun rund 1.000 Stellen abgebaut, berichtete die Nachrichtenagentur AFP in Berufung auf den stellvertretenden Generaldirektor der Gruppe, Jean-Jacques Morin. Ob davon auch Stellen in Deutschland betroffen sein werden, war zunächst nicht bekannt.

Das französische Hotelunternehmen Accor hatte sich im Mai einen Kreditlinie in Höhe von 560 Millionen Euro gesichert. Insgesamt verfügte Accor damit seinerzeit über mehr als vier Milliarden Euro an Barmitteln. 

Sébastien Bazin, Vorsitzender und CEO von Accor, sagte ausführlich: «Diese Schocksituation, in der sich unsere Branche befindet, ist sowohl dramatisch als auch beispiellos. Vor diesem Hintergrund ist es uns gelungen, die Auswirkungen der Krise zu begrenzen: auf unsere Performance durch sofortige Maßnahmen zum Schutz unserer Ressourcen und – dank der in den letzten Jahren eingeleiteten Umgestaltung des Konzerns und unserer soliden Finanzstruktur – auf unsere Mitarbeiter durch konkrete und sofortige Unterstützungsmaßnahmen.

Der Höhepunkt der Krise liegt zweifellos hinter uns, aber die Erholung wird nur langsam erfolgen. Nachdem wir diese Notfallmaßnahmen ergriffen haben, müssen wir nun unsere Bemühungen längerfristig fortsetzen, indem wir unser neues Asset-Light-Geschäftsmodell so einsetzen, dass es sich in unserer Organisation und unserer Arbeitsweise widerspiegelt. Dies ist unerlässlich. Wir hätten dies auch ohne die Krise getan, aber die aktuellen Ereignisse beschleunigen die Entscheidungen. Accor muss einfacher, leichter und agiler werden und noch näher an die tägliche Basis.

Die Initiativen, die wir umsetzen, werden uns in die Lage versetzen, unsere Führungsrolle auszubauen, unseren Entscheidungsprozess effizienter zu gestalten und die Maßnahmen zur Recovery erleichtern. Diese Projekte werden mit Transparenz und in aller Offenheit umgesetzt, ganz im Sinne unserer Werte der Solidarität und des Engagements.»

Die Accor-Zahlen im Detail: Der RevPAR ist im ersten Halbjahr 2020 um 59,3 Prozent gesunken. Dieser deutliche Rückgang spiegelt die dramatische Verschlechterung in der Industrie im Zusammenhang mit der weltweiten Ausbreitung des Covid-19-Virus sowie die von Regierungen in aller Welt durchgeführten Lockdown-Maßnahmen und Grenzschließungen wider.

Dennoch beobachtet Accor in allen Regionen Anzeichen einer Erholung nach einer besonders harten Phase im April und Mai. Dies zeigte sich zunächst im asiatisch-pazifischen Raum (RevPAR minus 77,4 Prozent im Q2), bevor es sich allmählich auf andere Regionen, insbesondere Europa, ausweitete (RevPAR minus 90,6 Prozent im Q2).

In der ersten Hälfte des Jahres eröffnete Accor 86 Hotels, dies entspricht 12.000 Zimmern. Ende Juni 2020 verfügte die Gruppe über ein Portfolio von 747.805 Zimmern (5.099 Hotels) und eine Pipeline von 206.000 Zimmern (1.197 Hotels), davon 75 Prozent in Schwellenländern.

Am 3. August 2020 waren 81 Prozent der Hotels der Gruppe geöffnet, d. h. mehr als 4.000 Einheiten.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die DSR Hotel Holding unterstreicht ihr Engagement für Nachhaltigkeit und treibt ehrgeizige Umweltziele voran: Noch in diesem Jahr werden alle Häuser in Deutschland und Österreich vom GreenSign Institut zertifiziert sein.

In der Hotelgruppe  Great2stay haben sich die Marken Arthotel ANA, Aspire-Hotels, Maison-Hotels, rugs-Hotel, Scotty & Friends-Hotels unter Führung von Georgeus Smiling-Boss Heiko Grote zusammen gefunden. In den nächsten zwölf Monaten sollen bis zu zehn Hotels in der DACH-Region eröffnet werden.

Es ist ein bedeutender Ort der Weltgeschichte - in Schloss Cecilienhof in Potsdam sollen nach rund dreijähriger Sanierung wieder Hotelgäste übernachten können. Das Haus wird derzeit für rund 22,6 Millionen Euro saniert. Wie bereits bekannt, soll die Arcona-Gruppe, die derzeit in wirtschaftlichen Schwierigkeiten steckt, das Haus betreiben.

Der Apartment-Anbieter limehome arbeitet ab sofort mit dem Betreiber von Einkaufszentren, ECE, zusammen. Gemeinsam realisieren die Partner ein Konversionsprojekt im sächsischen Zwickau. Wo bisher Büroflächen vermietet wurden, werden ab März Serviced Apartments angeboten.

Das Jagdschloss „Hohe Sonne“ bei Eisenach steht seit 38 Jahren leer. Jetzt soll die Ruine abgerissen werden. Doch es gibt Hoffnung für das ehemalige Ausflugsziel: Ein Unternehmer plant, einen Teil des Barockschlosses wieder aufzubauen und in seinen geplanten Hotel- und Gastronomiebetrieb zu integrieren.

Der Hotelkonzern Accor hatte bereits im letzten Jahr angekündigt, zukünftig Luxuskreuzfahrten auf Superjachten anzubieten. Ein Ticket für eine Reise auf der Luxusjacht „Orient Express Silenseas“ könnte dann bis zu 20.000 Dollar kosten. Laut der „Financial Times“ steht Accor jetzt kurz vor einem 800-Millionen-Euro-Deal mit einer Investmentgesellschaft aus Dubai.

Die Hyatt Hotels Corporation hat heute ihre Ergebnisse für das vierte Quartal und das Gesamtjahr 2023 bekanntgegeben. Der bereinigte Reinertrag belief sich auf 276 Millionen US-Dollar im Gesamtjahr, der RevPAR stieg um 17,0 Prozent.

Nach einem tödlichen Notfall in einem Hotel auf Usedom soll die Untersuchung eines gestorbenen Gastes weitere Erkenntnisse liefern. Außerdem soll ein Sachverständiger die Hoteltechnik untersuchen.

Leonardo Hotels Central Europe hat im Januar eine weitere Partnerschaft mit dem Namen „Fattal Partnership III (International) LP” abgeschlossen. Auch diese zielt darauf ab, die weitere Expansion voranzutreiben.

Oldenburg bekommt ein neues 4-Sterne-Hotel: Verwirklicht werden soll das Vorhaben direkt neben den Weser-Ems-Hallen. Läuft alles glatt, könnten die Arbeiten in etwa 18 Monaten beginnen.