Die renommierte Hotelschule Vatel in Paris wird von schweren Vorwürfen der Studierenden erschüttert. Dort soll es zu Beleidigungen, Belästigungen und sexuellen Übergriffen durch Lehrkräfte gekommen sein. Der gesamte Abschlussjahrgang streikt seit Ende März und fordert die Entlassung der betroffenen Lehrkräfte.
Gegenüber der Zeitung „Le Parisien“ berichten die Schüler anonym über die Vorkommnisse. „Ein Chefkoch hat mir mit einem heißen Kochtopf die Hand verbrannt, (...) und ich bin bei Weitem nicht die Einzige, der das passiert ist“, behauptet dort eine Bachelor-Studentin. Auch der Pâtissier-Chef soll Studierenden Obszönitäten zugeflüstert, sie betatscht oder ihnen mit dem Teigschaber Klapse auf den Po gegeben haben, heißt es in einem „Spiegel“-Bericht. „Wir wurden ständig angeschrien. (…) Morgens habe ich geheult, und abends habe ich gekotzt, so sehr hat mich das fertig gemacht“, wird eine Studentin dort zitiert.
In einem Schreiben an Schuldirektor Dov Sebban, erklären die Studierenden, dass „die sexuellen Übergriffe und Mobbing, in der Schulküche und im Restaurant an der Tagesordnung waren“. Sie fordern, dass die betroffenen Lehrkräfte entlassen werden.
Offenbar sind die Vorwürfe nicht neu, denn bereits vor drei Jahren haben mehr als 140 Studierende in einem offenen Brief auf Missmanagement und fehlenden Respekt des Lehrpersonals hingewiesen. Eine Antwort blieb aus.
Wie es in dem „Spiegel“-Bericht weiter heißt, erklärte die Schulleitung zunächst, dass keine Strafanzeige vorliege. Mittlerweile räumte sie jedoch ein, dass es zu „inakzeptablen“ Vorfällen gekommen sei. Externe Berater sollen nun bis September ein Warnsystem und eine psychologische Betreuung organisieren. Die Studierenden fordern jedoch weiterhin die Entlassung der betroffenen Personen.
Die Hotelschule Vatel selbst präsentiert sich als Marktführer bei der Ausbildung für Hotelmanagement und hat weltweit 52 Schulen. Die Ausbildung an der Hotelschule kostet rund 11.400 Euro im Jahr.