Hamburger Senat hält zunächst bis zum 8. November am Beherbergungsverbot fest

| Hotellerie Hotellerie

Wegen der steigenden Zahl an Neuinfektionen verschärft Hamburg die Corona-Regeln deutlich. So müssen von Samstag an alle Gaststätten der Hansestadt bis auf weiteres um 23.00 Uhr schließen und dürfen erst wieder um 5.00 Uhr am Folgetag öffnen, wie der Senat am Freitag mitteilte. In diesem Zeitraum gelte zugleich ein allgemeines Verkaufs- und Abgabeverbot von alkoholischen Getränken. Gleichzeitig dürfen in der eigenen Wohnung nur noch maximal 15 Menschen feiern, bislang waren es 25. Darüber hinaus müssen Berufsschüler und Schüler an den Oberstufen der allgemeinbildenden Schulen von kommender Woche an auch im Unterricht Mund-Nase-Masken tragen. Das gelte auch für Lehrer.

Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) appellierte angesichts der steigenden Infektionszahl eindringlich an die Bürger, sich an die Regeln zu halten. «Wir sind in einer kritischen Phase der Pandemie und wir müssen im Interesse aller unbedingt das verhindern, was um uns herum in Europa schon eingetreten ist», sagte Tschentscher mit Blick etwa auf den Gesundheitsnotstand in Frankreich oder die Lage in Spanien. Diese schlimme Entwicklung müsse für Deutschland unbedingt verhindert werden - im Interesse der Kinder, der Älteren und der Wirtschaft. «Es kommt jetzt auf alle an.»

Ähnlich äußerte sich Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank: «Wir tragen jetzt alle die Verantwortung dafür, dass das Virus nicht noch mehr Menschen infiziert und unser Leben erneut zum Stillstand bringt.» Oberstes Ziel sei, dass Menschen gesund blieben, Schulen und Kitas offen seien und die Wirtschaft sich erhole. «Deshalb haben wir strengere Regeln beschlossen, die uns Disziplin abfordern und Verzicht zumuten», sagte die Grünen-Politikerin. Das sei hart, aber unvermeidbar.

Hintergrund der Verschärfung sind die weiter steigenden Corona-Fälle in Hamburg. So sei die Zahl der registrierten Neuinfektionen innerhalb eines Tages um 160 Fälle gestiegen, teilte die Gesundheitsbehörde am Freitag mit. Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg von 41,4 auf 42,2 Neuinfektionen. Der Wert, der die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen angibt, liegt nun seit gut einer Woche über dem als kritisch geltenden Wert von 35. Tschentscher sagte, im Vergleich zu anderen deutschen Großstädten stehe Hamburg zwar noch sehr gut da. Gleichwohl seien wegen der Dynamik der Infektionen nun weitere Schritte nötig.

Es gebe weiterhin eine Reihe von Ansteckungen bei privaten Zusammenkünften uns auch bei Gastronomiebesuchen, sagte Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD). Deshalb gebe es auch bei Veranstaltungen ohne feste Sitzplätze, etwa bei Hochzeitsfeiern, nun strengere Regeln. Waren bislang bei derartigen Feiern mit Alkoholausschank im Freien 100 und in Räumen 50 Gäste erlaubt, sind nun den Angaben zufolge nur noch halb so viele Menschen zugelassen. Gleiches gelte für Feiern ohne Alkohol, zu denen bislang 200 beziehungsweise 100 Menschen kommen durften. Für Veranstaltungen mit festen Sitzplätzen muss nun statt ab 200 bereits ab 100 Teilnehmern ein detailliertes Schutzkonzept erstellt werden.

Innensenator Andy Grote (SPD) sagte, am Samstag werde mit einem hohen Personalaufwand kontrolliert, ob Gaststätten die Sperrstunde um 23.00 Uhr einhielten und das Alkoholverkaufsverbot überwacht. Bei Verstößen gegen die Sperrstunde drohe ein Bußgeld in Höhe von 5000 Euro. Grote kündigte aber auch an, dass die Sperrstunde am Anfang mit Augenmaß durchgesetzt werde, schließlich sei den Hamburgern bislang das Wort Sperrstunde eher fremd. «Aber wir kommen auch nicht drei Mal», sagte Grote mit Blick auf möglicherweise nach 23.00 Uhr noch geöffnete Gaststätten. Nicht betroffen von der Sperrstunde sind laut Senat etwa Schnellrestaurants und Lieferdienste.

Neben der Maskenpflicht für Berufs- und Oberstufenschüler sollen die Klassenräume in allen Schulen künftig alle 20 Minuten gelüftet werden - was die Linken in der Hamburgischen Bürgerschaft mit Blick auf den nahenden Winter scharf kritisierten. Fraktionschefin Sabine Boeddinghaus sagte, sie erwarte stattdessen «ein massives Investitionsprogramm in Luftfilter» und einen flexiblen Unterricht an unterschiedlichen Orten. «Das erst sichert beides: Bildungsgerechtigkeit und Gesundheitsschutz.»

Die IHK Nord forderte unterdessen, dass das sogenannte Beherbergungsverbots in Hamburg aufgehoben werde, wonach Gäste aus deutschen Risikogebieten nur dann in der Hansestadt übernachten dürfen, wenn sie einen negativen Corona-Test vorlegen können. Ein Beherbergungsverbot sei kein verhältnismäßiges Mittel, um die Pandemie einzudämmen, sagte die Vorsitzende der IHK Nord, Janina Marahrens-Hashagen. «Für die Betriebe ist es ein unglaublicher Aufwand und teils unmöglich nachzuvollziehen, welche Gäste aus einem innerdeutschen Risikogebiet kommen.» Außerdem gälten in allen Bundesländern unterschiedliche Regelungen.

Bürgermeister Tschentscher sieht das Beherbergungsverbot ebenfalls kritisch, will es aber gemäß der Vereinbarung mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und den anderen Bundesländern bis November bestehen lassen. «Hamburg ist vertragstreu», sagte Tschentscher. Danach werde aber über Alternativen diskutiert werden müssen. Zuvor war ein Ehepaar aus Nordrhein-Westfalen mit einem Eilantrag gegen das Beherbergungsverbot beim Verwaltungsgericht Hamburg gescheitert. Das Interesse an der öffentlichen Gesundheit und des Infektionsschutzes und damit letztlich das Recht auf körperliche Unversehrtheit einer Vielzahl von Menschen überwiege das für sich genommen durchaus gewichtige Interesse des Kölner Paares an seinem geplanten Urlaub, entschieden die Richter. (dpa)

Zurück

Vielleicht auch interessant

Eines der führenden Häuser in den Usedomer Kaiserbädern startet durch: Nach einer fünfmonatigen Renovierungsphase lockt das Hotel Kaiserhof Heringsdorf seine Gäste jetzt mit 91 frisch renovierten Zimmern und Suiten. Neben den neuen Interieurs machen auch der Blick auf die Ostsee und die Nähe zum Strand Urlaubslaune.

Hilton Worldwide glänzt im ersten Quartal mit positiven Geschäftszahlen und übertraf am Mittwoch die Schätzungen der Wall Street für den Umsatz. Die Aktien von Hilton stiegen im frühen Handel um 5,5 Prozent.

Seit Jahren gibt es Gespräche über eine Rückkehr der Formel 1 an den Hockenheimring. Der Einstieg neuer Investoren lässt wieder hoffen. Diese planen millionenschwere Investitionen in den Standort - auch in ein Hotel.

In 50 Tagen beginnt die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland. In NRW finden zwischen Mitte Juni und Mitte Juli 20 Spiele an vier Orten statt. Freie Betten gibt es laut Dehoga aber noch genug.

Wie diverse indische Medien berichten, hatte die Abteilung für Wirtschaftsdelikte (Economic Offences Wing, EOW) der Polizei von Mumbai einen Vertrauten des Eigentümers des Reiseunternehmens Cox & Kings vor zwei Wochen festgenommen. Bei dem Mann handelte es sich um Ajit Menon, der auch CEO der Hotelkette Meininger ist.

Pressemitteilung

Neue Technologien verändern die Hospitality-Branche, zahlreiche Tools sorgen für neue Arbeitsabläufe, Künstliche Intelligenz (KI) hat längst Einzug ins Gastgewerbe gehalten. Die Branche steckt bereits mitten in der digitalen Revolution. Diese bietet uns viele Chancen, wie effizientere Prozesse und eine nahtlose, zeitunabhängige Kommunikation – innerhalb des Teams wie auch zwischen Hotel und Gast.

In das Hotel „Das Graseck“ bei Garmisch-Partenkirchen kamen Gäste schon immer per Seilbahn. Jetzt gibt es eine neue Anlage für das ehemalige Forsthaus, das heute ein familiengeführtes Boutique-Hotel ist: Die einzige vollautomatische Seilbahn in Deutschland im öffentlichen Betrieb.

Die zu den Minor Hotels gehörende NH Hotel Group firmiert ab sofort unter dem Namen Minor Hotels Europe & Americas. Der Schritt soll die eine einheitliche, wiedererkennbare Corporate Identity fördern.

Die Blumenkunstwerke des Murnauer Floristen Andreas Müssig spielen im Naturhotel Alpenhof Murnau am Staffelsee eine zentrale Rolle. Müssig zählt zu den besten Floristen Deutschlands und lässt interessierte Gäste auch aktiv an seiner Blumenkunst teilhaben und gibt wertvolle Tipps für zuhause.

Der Apartment-Anbieter limehome vergrößert sein Portfolio im ersten Quartal 2024 um knapp 14 Prozent. Bis Ende März unterzeichnete das Unternehmen insgesamt 800 neue Apartments in sieben Ländern. limehome sieht sich als eines der am schnellsten wachsenden Hospitality-Unternehmen in Europa.