Hotel geplant - Kreistag billigt Verkauf des Fichtelberghauses

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Für knapp zwei Millionen Euro will der Erzgebirgskreis das bei Touristen beliebte Fichtelberghaus an einen privaten Investor verkaufen. Der Kreistag gab am Abend mit großer Mehrheit grünes Licht für den Verkauf. Es habe bei der Entscheidung nur fünf Gegenstimmen und zwei Enthaltungen gegeben, sagte ein Sprecher der Kreisverwaltung. Als Kaufpreis werden 1,975 Millionen Euro genannt. 

Käufer ist die Fichtelberghaus Invest GmbH, dahinter steht die aus dem Vogtland stammende Unternehmerfamilie Gläß. Sie ist schon Pächter des Fichtelberghauses, betreibt den Vierer-Sessellift am Fichtelberg und könnte künftig auch die Schwebebahn übernehmen. Dann würde sie Betreiber des gesamten alpinen Skigebiets an Sachsens höchstem Berg. 

Bisher gehört das Plateau samt Hotel und Restaurant in 1.215 Metern Höhe dem Erzgebirgskreis. Das Haus wurde Ende der 1990er Jahre nach historischem Vorbild gebaut und 1999 neu eröffnet. Inzwischen sind den Angaben zufolge Investitionen in hohem einstelligem Millionenbereich nötig, die der Landkreis nicht mehr stemmen will. Dazu gehören neue Lüftungsanlagen, Brandschutz und die Generalsanierung der Bäder in den 28 Hotelzimmern.

Nur ein konkretes Kaufangebot

Im Juni hatte der Landkreis daher einen Aufruf zum Verkauf gestartet. Zwar hätten mehr als 30 Interessenten die Unterlagen angefordert, heißt es in der Vorlage für den Kreistag. Doch habe nur die Familie Gläß ein konkretes Angebot gemacht. Der Investor soll verpflichtet werden, binnen fünf Jahren die Sanierung umzusetzen und das Fichtelberghaus weiter als Gastronomie zu betreiben. Andernfalls droht eine Vertragsstrafe. Zudem behält sich der Landkreis ein Vorkaufsrecht vor, sollte der neue Besitzer die Immobilie wieder verkaufen. 

In Oberwiesenthal waren die Verkaufsabsichten zunächst auf Vorbehalte gestoßen. Der Stadtrat hatte an den Landkreis appelliert, zumindest wichtige Flächen auf dem Plateau in öffentlicher Hand zu behalten. Dem trägt die Beschlussvorlage Rechnung. Demnach soll ein knapp 3.000 Quadratmeter großes Areal neben der Bergstation der Schwebebahn abgetrennt und für knapp 25.000 Euro an die Stadt verkauft werden. 

Land hat kein Interesse an der Immobilie

Oberwiesenthal selbst hatte sich den Angaben zufolge nicht in der Lage gesehen, das Fichtelberghaus zum Verkehrswert zu kaufen. Auch das Land Sachsen, das ein Vorkaufsrecht hat, hat abgewunken. Eine solche Liegenschaft könne laut Haushaltsordnung nur erworben werden, wenn dies zur Erfüllung der Aufgaben des Staates in absehbarer Zeit erforderlich sei, hatte das Finanzministerium erklärt. Dieser Bedarf sei aber nicht gegeben. 

Der Kurort Oberwiesenthal mit dem Fichtelberg ist ein beliebtes Ausflugs- und Urlaubsziel im Erzgebirge und lockt jedes Jahr Hunderttausende Touristen an. Auf die rund 2.000 Einwohner kommen etwa 4.400 Gästebetten und mehr als eine halbe Million Übernachtungen pro Jahr. Dazu locken im Winter mehrere Skiabfahrten, Loipen und eine Rodelstrecke, im Sommer Angebote zum Radfahren, Reiten, eine Fly-Line und eine Sommerrodelbahn.

Kritik an Privatisierung des Berges 

Doch auch in die Anlagen von Sachsens größtem alpinen Skigebiet sind hohe Investitionen nötig. Für den neuen Lift an der Himmelsleiter samt Pisten-Erweiterung und für einen neuen Speichersee für die maschinelle Beschneiung werden die Kosten auf rund 21 Millionen Euro beziffert. Auch hier steht Unternehmer Rainer Gläß als Investor parat. 

Im November hatte der Stadtrat grünes Licht für einen Verkauf der bisher kommunalen Fichtelberg Schwebebahn GmbH (FSB) an Gläß' Liftgesellschaft gegeben. Der genaue Wert der Bahn soll nun über ein Gutachten ermittelt werden und der Stadtrat in einigen Monaten final über den Verkauf abstimmen. 

Sein Vermögen hat Gläß mit einer Software-Firma gemacht. Doch sein Engagement am Fichtelberg ist nicht unumstritten. Im Stadtrat von Oberwiesenthal gab es auch kritische Stimmen zum Verkauf der Schwebebahn. Die Linke kritisierte vor allem die geplante Privatisierung des Fichtelberghauses scharf. «Ich halte es für unverantwortlich, sich in die Abhängigkeit von einer einzigen Familie zu begeben», sagte der Landtagsabgeordnete Rico Gebhardt. Sachsens höchster Berg gehöre nicht in private Hände.


 

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