Hoteldachverband beklagt: „Booking.com nicht konform mit dem Gesetz über digitale Märkte“

| Hotellerie Hotellerie

Im Mai hatte die Europäische Kommission Booking Holdings, die Muttergesellschaft von Booking.com, als Gatekeeper-Plattform im Sinne des Digital Markets Act (DMA) benannt. Das Unternehmen hatte anschließend sechs Monate Zeit, um alle Gebote und Verbote als Gatekeeper zu erfüllen (Tageskarte berichtete). Der europäische Dachverband der Hoteliers, Hotrec, glaubt, dass es Booking bis zum Stichtag versäumt habe, die Einhaltung der Vorschriften zu gewährleisten und verlangt Maßnahmen von der EU-Kommission.

Der europäische Dachverband HOTREC unterstützte die offizielle Benennung zum Gatekeeper nachdrücklich. Europäische Hoteliers seien mit viel zu vielen unfairen Geschäftspraktiken und Beeinträchtigungen von Booking.com konfrontiert, die ihre Leistungsfähigkeit enorm beeinträchtigen, so der Verband im Mai. Markus Luthe, Hauptgeschäftsführer des Hotelverbands Deutschland (IHA) und Vorsitzender der Arbeitsgruppe Distribution von HOTREC, ergänzte: „Es ist nun wichtig, sicherzustellen, dass der Gatekeeper nicht etwa versucht, seine neuen Verpflichtungen zu umgehen und dass er alle betroffenen Interessengruppen zu seinen Compliance-Lösungen ausreichend konsultiert.”

Noch im Juni 2024 hatte Booking-Boss Glenn Fogel von Wettbewerbsnachteilen gesprochen. Außerdem teilte Fogel gegen die EU aus. Auf der TNW-Tech-Konferenz der Financial Times in den Niederlanden sagte Fogel nach Medienberichten: „Wenn Regulierungen keine intelligenten Regulierungen sind, dann hat man einen Wettbewerbsnachteil. Ich glaube daran, den Kunden die besten Preise zu bieten. Jede Regulierung, die uns [daran] hindert, halte ich für eine dumme Regulierung“.

Dennoch glaubt Booking alle Vorgaben zu erfüllen schreibt in einem Statement: „Seit dem heutigen Tag arbeitet Booking.com in Übereinstimmung mit dem Digital Markets Act im Europäischen Wirtschaftsraum. Nach der Einstufung von Booking Holdings als Gatekeeper haben wir uns mit der Europäischen Kommission und den relevanten Interessengruppen beraten, diese Gespräche haben zur Entwicklung unserer Lösungen für die Einhaltung der Vorschriften beigetragen. Wir werden weiterhin die Erfahrung bieten, die sowohl unsere Reisekunden als auch unsere Partner erwarten, indem wir Innovationen vorantreiben und vertrauenswürdige Produkte und Dienstleistungen entwickeln, die ihren sich kontinuierlich weiterentwickelnden Bedürfnissen gerecht werden”, sagt das Unternehmen.

Der europäische Dachverband der Hoteliers, Hotrec, sagt dagegen, dass es das Unternehmen bis zum Stichtag versäumt habe, die Einhaltung der Vorschriften zu gewährleisten und die notwendigen Änderungen bis zum gestrigen Stichtag nicht wirksam an die Geschäftskunden weiterzugeben. Hotrec ist der Ansicht, dass der von Booking.com veröffentlichte Compliance-Bericht mehrere im DMA festgelegte Verpflichtungen nicht berücksichtigt.

Hotrec nimmt die Änderungen bei den Paritätsklauseln zur Kenntnis, die es Hoteliers ermöglichen sollten, bessere Preise auf verschiedenen Vertriebskanälen, einschließlich ihrer eigenen Websites, anzubieten. Es ist jedoch wichtig, dass die vorgeschlagene Lösung zur Einhaltung der Vorschriften richtig bewertet wird. Wir müssen sicherstellen, dass Maßnahmen mit gleicher Wirkung nicht zu ähnlich negativen Ergebnissen führen wie Paritätsklauseln.

Andere von Booking.com eingeführte Änderungen seien entweder kosmetischer Natur, wie z. B. der Zugang zu Daten, oder werden überhaupt nicht angesprochen. So sind die Hotels beispielsweise immer noch gezwungen, die Vorauszahlungsoption von Booking.com zu nutzen, ohne dass die Verbraucher eine Wahlmöglichkeit haben. Ebenso auffallend und besorgniserregend ist die Tatsache, dass Booking.com es versäumt hätte, sinnvolle Änderungen an seiner Website-Schnittstelle vorzunehmen und auf Bedenken hinsichtlich des Rankings nicht eingehe. Das zugrundeliegende Problem sei nach wie vor die fehlende Transparenz darüber, wie die Algorithmen von Booking.com funktionieren, so Hotrec

Marie Audren, Hotrec-Generaldirektorin, kommentierte: „Die Ziele des DMA werden nicht erreicht, indem man einfach Teile der Geschäftsbedingungen streicht, sondern indem man sicherstellt, dass die DMA-Verpflichtungen vollständig eingehalten werden und indem man die Hoteliers fair behandelt. So wie es aussieht, ist Booking.com noch weit davon entfernt, die Anforderungen zu erfüllen.“

„Europäische Verbraucher und Reisende verlassen sich auf Erschwinglichkeit, Transparenz und Auswahl als wesentliche Elemente für ihre Hotelerfahrungen. Europäische Hotels, zumeist kleine und mittlere Unternehmen, zählen auf die DMA, um unfaire Geschäftspraktiken und Beeinträchtigungen durch Booking.com zu beseitigen. HOTREC fordert die Europäische Kommission dringend auf, so schnell wie möglich die notwendigen Schritte zu unternehmen und eine Untersuchung gegen Booking.com einzuleiten.“


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Der Hotelverband Deutschland startet die Bewerbungsphase für seinen Start-up Award 2025 und lädt alle Start-ups mit hotelleriespezifischen, innovativen Produktentwicklungen ein, sich bis zum 30. April zu bewerben.

Limestone Capital übernimmt die Mehrheitsanteile der Loisium Wine & Spa Hotels und will mit der Marke in Europa expandieren. In den nächsten zwölf Monaten werden vier neue Loisium-Hotels in Italien und Frankreich eröffnet, unterstützt durch eine Investition von über 100 Millionen Euro durch Limestone Capital.

Union Investment hat eine Hotel- und Büroimmobilie an die Plaza Hotelgroup aus Heilbronn verkauft. In dem Gebäude ist auch ein Ibis-Budget-Hotel untergebracht. Das Hotel umfasst 180 Zimmer.

Der Akzent Hotels e.V. begrüßt neue Mitglieder zum Jahresstart. Seit Februar 2025 vermarkten sich die drei neuen Hotels in Süddeutschland unter der Dachmarke Akzent Hotels.

Anfang Februar eröffnete im Frankfurter Gutleutviertel das Maseven Frankfurt Messe mit insgesamt 253 Apartments. Es ist der vierte Standort der Serviced Apartment-Marke, die zum Hotelreich von Stephan Gerhard gehört.

Das Hotel Alden Splügenschloss Zürich feiert nach einer Neugestaltung Wiedereröffnung. Hinter der opulenten Fassade des denkmalgeschützten Hauses aus dem Jahr 1895 verbirgt sich das kleinste Fünf-Sterne-Hotel Zürichs

Das Hospitality-Unternehmen Premier Inn eröffnet mit dem Premier Inn Wien City sein erstes Hotel in Österreich. Vorangegangen waren umfassende Umbaumaßnahmen, die voraussichtlich im Juli 2025 vollständig abgeschlossen sein werden. In Deutschland betreibt die Tochter des britischen Whitbread-Konzerns bereits 60 Häuser.

Die Hilton-Gruppe berichtet von einer positive Gewinnentwicklung für das vierte Quartal 2024 und übertraf die Erwartungen der Wall Street. Hilton verweist in erster Linie auf die starke Nachfrage nach Geschäftsreisen, die zu verstärkten Buchungen führte. (Artikel mit KI geschrieben)

Ab sofort zählen zwei neue Herbergen zum Netzwerk der Romantik Hotels & Restaurants AG. Das Badhotel Renesse in der Küstenregion Zeeland und das Hotel Het Ros Van Twente nahe der deutsch-niederländischen Grenze in De Lutte treten der Kooperation bei. Damit wächst das Netzwerk in BeNeLux nun auf 14 Hotels.

Im Levantehaus in Hamburg wird derzeit aus dem ehemaligen Park Hyatt-Hotel das erste Luxushaus unter der Marke Conrad in Deutschland: Im September 2025 will Betreiber MHP die ersten Gäste begrüßen. Jetzt gibt es erste Bilder, die zeigen, wie die Nobelherberge gestaltet wird.