Hotelinvestoren erwarten trotz Corona-Pandemie nur moderat fallende Kaufpreise

| Hotellerie Hotellerie

Der gesamten Hotelbranche steckt die Corona-Pandemie tief in den Knochen: Im ersten Halbjahr 2020 verringerte sich das Übernachtungsvolumen deutschlandweit um 47 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Strukturelle Langzeitfolgen sind noch nicht abzuschätzen. Und dennoch: Rund 90 Prozent der Hotelbetreiber planen, ihr Hotelportfolio auszubauen, insbesondere durch die Übernahme von Wettbewerbern. Schnäppchenpreise für Hotels sind trotz Corona derzeit nur selten zu finden, die Kaufpreiserwartung sinkt, bleibt aber auf einem weitestgehend stabilen Niveau. 

Und noch eine gute Nachricht: Die Marktteilnehmer erwarten, dass sich der deutsche Hotelmarkt im europäischen Vergleich am schnellsten erholt. Gründe dafür sind unter anderem der hohe Anteil des Inlandstourismus, die Stabilität des Gesundheitssystems und das gute Krisenmanagement der Regierung.

Das sind die wichtigsten Ergebnisse des neuen Sentiment Report 2020/21 (PDF) von Engel & Völkers Hotel Consulting (EVHC), der die Stimmungslage auf dem deutschen Hotelmarkt untersucht hat. Datengrundlage bildet dabei eine anonyme Befragung, an der mehr als 250 Hotel-Experten (Investoren, Projektentwickler, Hoteliers, Hotelbetriebsgesellschaften) im Oktober dieses Jahres teilgenommen haben.

Auch wenn der Transaktionsmarkt in Quartal 2 und 3 fast zum Erliegen gekommen ist – seit dem ersten Lock-Down wechselten Hotelimmobilien im Wert von lediglich etwas mehr als einer halben Milliarde Euro den Besitzer – sehen Investoren im deutschen Hotelmarkt nach wie vor große Chancen. Knapp 70 Prozent geben ihm im europäischen Vergleich das attraktivste Risiko-Rendite-Profil. Im Vergleich zu 2019 erhöhten sich die Spitzenrenditen in den A bis C-Standorten um rund 50 Basispunkte.

Die deutsche Hotelbranche erlebt derzeit einen strukturellen Wandel. Denn die Corona Krise und der im November in Kraft getretene zweite Lockdown haben unsere Branche hart getroffen“, sagt Andreas Ewald, Geschäftsführender Gesellschafter der Engel & Völkers Hotel Consulting GmbH. „Dennoch hoffen viele auf eine schnelle Markterholung – die sicherlich auch von der baldigen Verfügbarkeit eines Impfstoffes abhängt. Deutschland bleibt aber ein Reiseland und ein stabiler Investmentstandort. Das hilft der Branche gerade.“

Seit März dieses Jahres hat die Corona-Krise Stadthotels am stärksten in Mitleidenschaft gezogen, die Ferienhotellerie ist dagegen dank hoher Buchungszahlen gut durch den Sommer gekommen. Es wird erwartet, dass sich der Trend zu vermehrten Inlandsreisen fortsetzen wird. Damit wird sich die Ferienhotellerie zukünftig als Asset-Klasse für institutionelle Anleger etablieren. Betreiber und Investoren betrachten Hamburg und München als die resilientesten Hotelmärkte, um die Corona-Krise zu überstehen, denn beide Städte verfügen über ein attraktives Tourismus- und Freizeitangebot. Städte, die ihr Angebot vor allem auf Geschäftsreisende und Besucher von Messen und Kongressen ausgerichtet haben, wie zum Beispiel Frankfurt und Düsseldorf, werden als weniger robust erachtet.


Zurück

Vielleicht auch interessant

2019 hat Goldmann Sachs die Hotelgruppe B&B von PAI Partners gekauft. Damals soll ein Kaufpreis von zwei Milliarden Euro aufgerufen worden sein. Wie Bloomberg berichtet, erwägt die Großbank jetzt ihrerseits einen Verkauf von B&B. Nun wird eine Summe von 3,8 Milliarden Euro genannt.

Die Dormero Gruppe zieht es an die Wupper. Die Gesellschaft übernimmt das Arcade Hotel im Herzen der Stadt. Das Hotel soll kernsaniert und dann unter Dormero-Fahne im Jahr 2025/2026 eröffnet werden.

Im bayerischen Schliersee plant die Familie De Alwis, den in die Jahre gekommenen Schlierseer Hof abzureißen und durch einen fünfgeschossigen Neubau zu ersetzen. Ob es dazu kommt, ist noch unklar. Am 5. Mai entscheiden die Bürger des Ortes. Jetzt schaltet sich sogar der DEHOGA Bayern ein.

Die Atlantic Hotels haben ein neues Haus mit 310 Hotelzimmern in Heidelberg offiziell eröffnet, das das Unternehmen als Flaggschiff der Marke bezeichnet. Das Atlantic Hotel Heidelberg liegt in direkter Nachbarschaft zum ebenfalls neuen und parallel eröffnenden Heidelberg Congress Center.

Das Hotel „Motel One“ am Nürnberger Hauptbahnhof erhält einen neuen Namen und heißt künftig „Cloud One Nürnberg Hauptbahnhof“. Damit will die Hotelkette bei „besonderen Standorten“ das Potenzial ihrer Hotels besser ausschöpfen, erklärte eine Sprecherin von „Motel One“.

Die Berliner HR Group übernimmt ab 1. Juli 2024 das 5-Sterne Grandhotel Belvédère in Davos. Der Vertrag ist in Davos unterzeichnet worden. Bereits im letzten Jahr wurde bekannt, dass sich die Schweizer Steigenberger Hotels AG mit der Marke Steigenberger Icons aus dem Hotel zurückziehen wird. Das Hotel wird vorerst als Grandhotel Belvédère weiterbetrieben.

Die Lindner Hotel Group (LHG) übernimmt den Betrieb von fünf Häusern, die bislang von der 12.18. Group (12.18.) geführt wurden. Das Portfolio der LHG wächst damit von zwei auf vier Marken. Hinter der 12.18. steckt Jörg Lindner als Geschäftsführer, der gleichzeitig auch Aufsichtsratsvorsitzender der Lindner Hotel Group ist.

Die Radisson Hotel Group setzt ihren Expansionskurs fort und wird ab 2025 erstmals auch in Neuseeland vertreten sein. In der größten Stadt des Landes eröffnet die Hotelgesellschaft das Radisson RED Auckland.

Am Fuße der österreichischen Alpen liegt das neue Rosewood Schloss Fuschl. Einst für österreichische Erzbischöfe und hochrangige Adelige erbaut, bereichert das Hotel das Portfolio von Rosewood Hotels & Resorts. Ab dem 1. Juli öffnet das Haus offiziell seine Tore.

Die Imperial Riding School, Autograph Collection, wird im Mai in der Wiener Ungargasse seine Pforten öffnen und damit das Markendebüt der Autograph Collection Hotels in Österreich markieren.