Internationaler Frauentag: Hilton-Managerin Alex Murray im Interview

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Alex Murray hat eine Bilderbuchkarriere in der Hotellerie hingelegt. Nach ihren Anfängen bei Hilton in München ist sie mittlerweile Head of Southeast Asia. Pünktlich zum Internationalen Frauentag am 8. März hat Tageskarte mit ihr gesprochen.

Was hat Sie dazu inspiriert, eine Karriere in der Hotelbranche einzuschlagen?

Das ist eigentlich eine recht lustige Geschichte. Als Teenager habe ich diese amerikanische Fernsehserie, „Hotel“, geschaut und fand sie inspirierend. Ich erinnere mich daran, dass ich komplett fasziniert war, weil die Serie viele unterschiedliche Geschichten über die Gäste, die internen Abläufe und andere Ereignisse im Hotel erzählt hat. Für mich war das wie eine neue Welt - ich komme aus einer Familie, die nie Urlaub in Hotels gemacht hat, weil wir es uns einfach nicht leisten konnten. Eine Karriere in der Hotellerie war für mich eine Chance, die Welt zu sehen und neue Kulturen kennenzulernen.

Sie haben Ihre Karriere als Trainee in München begonnen - heute sind Sie Vice President und Regional Head für Südostasien. Können Sie uns ein wenig über Ihre Karriere erzählen und über die Entscheidungen, die Sie dorthin gebracht haben, wo Sie jetzt sind?

Nach meinem Schulabschluss bin ich für ein Jahr als Au Pair in die USA gezogen. Während dieser Zeit bin ich nach San Francisco gereist, um das Hotel aus der Fernsehserie zu besuchen, und habe dort sofort entschieden, dass ich in einem Hotel arbeiten möchte. Als ich meine Ausbildung im Hilton Munich Park anfing, war ich begeistert und ich wusste sofort, dass ich die richtige Wahl getroffen hatte. Die Atmosphäre war super und das gesamte Team hat einander enorm unterstützt.

Nach der Ausbildung zur Hotelfachfrau fing ich meine erste Stelle im London Hilton Park Lane an. Rückblickend weiß ich, dass das die richtige Entscheidung war. Es folgten viele weitere großartige Auslandseinsätze: von Dubai, über Istanbul, Seoul, Frankfurt und jetzt Singapur... Wenn es nicht mein Job gewesen wäre, hätte ich niemals so viele großartige Orte auf der Welt kennenlernen oder mit so vielen wunderbaren Kollegen, Kolleginnen und Führungskräften zusammenarbeiten können.

Wie hat sich die Branche seit Ihrem Einstieg verändert? Denken Sie, dass es für Frauen einfacher geworden ist, in der Branche erfolgreich zu sein?

Wir sehen definitiv mehr Bewusstsein für die Bedeutung von Geschlechtervielfalt und -parität in der Branche, und das hat eine wichtige Rolle dabei gespielt, mehr Unterstützer und Verbündete für Frauen zu mobilisieren. Bei Hilton setzen wir uns kontinuierlich für Vielfalt und Integration innerhalb der Organisation ein. Im Laufe der Jahre war es ermutigend, zu sehen, wie der Anteil von Frauen in Führungspositionen gestiegen ist, und das oft auch in Funktionen, die einen überraschen könnten.

In Südostasien sind über 40% unserer Abteilungsleiter Frauen. Joyce Dangi ist zum Beispiel eines der neuesten Mitglieder unseres Safety und Security Führungsteams in Südostasien. Sie wechselte letztes Jahr in diese Rolle. Zuvor war Joyce persönliche Assistentin des General Managers des Hilton Kuching und wechselte dann aufgrund der Ermutigung durch ihre Vorgesetzten und Kollegen in die Safety und Security Abteilung, wo sie innerhalb kürzester Zeit ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen konnte und befördert wurde. Joyces Geschichte ist eine von vielen in Hilton. Mut zur Veränderung und ein Team von Unterstützern sind die beste Vorraussetzung zum Erfolg.

Welche Herausforderungen haben Sie in der Branche erlebt und wie sollten sie angegangen werden?

Als ich jünger war, war meine größte Herausforderung meine eigene Denkweise. Mein Karriereziel war es ursprünglich, persönliche Assistentin eines erfolgreichen General Managers zu sein. Ich hätte mir nie vorgestellt, selbst General Managerin zu werden, geschweige denn die Leitung für die wichtige Region Südostasien für Hilton zu übernehmen. Ich denke, dass Frauen sich manchmal unwissentlich in bestimmten Rollen oder Bereichen einschränken, anstatt ihr wahres Potenzial vollständig auszuschöpfen. Solche Barrieren, die Frauen sich selbst auferlegen, werden nicht über Nacht verschwinden. Männer und Frauen müssen gemeinsame Anstrengungen unternehmen, um diese Denkweisen zu ändern. Dazu gehören auch die Erwartungen und Prioritäten von Frauen selbst. Es ist enorm wichtig, ein Netzwerk von Verbündeten aufzubauen und sich positive Vorbilder zu suchen.

Ich bin wirklich stolz darauf, in einer Organisation zu arbeiten, die Geschlechtervielfalt und -gerechtigkeit fördert. Wir haben kontinuierlich eine inklusive Umgebung geschaffen, damit Frauen ebenso wie Männer bei Hilton aufsteigen und sich in Führungspositionen entwickeln können. Dazu haben wir auch in eine Reihe von Führungs- und Schulungsprogramme investiert, die Frauen bei ihrer Karriereplanung unterstützen und ihnen helfen, das Beste aus sich herauszuholen. Kürzlich haben wir Hiltons Women in Leadership-Programm in Südostasien gestartet. Hier haben weibliche Fachkräfte direkten Zugang zu starken Mentoren und Mentorinnen sowie zu einem geleiteten Ausbildungsweg, um ihre Karriere aufzubauen. Ich betreue selbst einige angehende männliche und weibliche Führungskräfte im Unternehmen, und es ist toll, sie auf diesem Weg zu begleiten.

Als Leiter von Südostasien für Hilton tragen Sie eine große Verantwortung - wie gehen Sie damit um, solch eine große Region zu leiten? Und was macht eine gute Führungskraft aus?

Ich denke, es ist wichtig, den Finger am Puls des Geschehens zu haben durch eine gute und offene Verbindung mit dem Team in den Hotels und auf regionaler Ebene. Man muss wissen, was vor sich geht, und sich aktiv bemühen, zuzuhören und die Bedürfnisse und Ideen jedes einzelnen Hotels oder jeder einzelnen Person zu verstehen. Unsere Teammitglieder setzen ihr Vertrauen in Hilton als Unternehmen, wenn sie bei uns anfangen, und wir haben die Verantwortung, zurückzugeben und uns bestmöglich um sie zu kümmern, ihre Entwicklung zu fördern und ihr persönliches Wachstum zu unterstützen.

In diesem Sinne möchte ich sicherstellen, dass meine Teammitglieder sich sowohl beruflich als auch persönlich weiterentwickeln können und Rollen übernehmen, die es ihnen ermöglichen, zu wachsen. Es ist meine persönliche Mission, dazu beizutragen, dass Hilton ein großartiger Arbeitsplatz ist. Wir haben in diesem Bereich bereits viel erreicht, aber es ist wichtig, das Tempo beizubehalten und weiterhin zuzuhören, zu lernen und Innovation voranzutreiben. Meine Rolle bietet mir die Möglichkeit, einen positiven Einfluss auszuüben. Diese Fähigkeit, zur Verbesserung der Arbeitskultur beizutragen, ist einer der Kernaspekte meiner Rolle, den ich wirklich liebe und der mich erfüllt.

Was halten Sie für wichtige Überlegungen bei der Rekrutierung und beim Talentmanagement?

Hiltons Mission, das gastfreundlichste Unternehmen der Welt zu sein, beginnt mit unseren Teams. Daher ist es wichtig, ein gerechtes und inklusives Arbeitsumfeld aufzubauen, das viele verschiedene Kulturen, Hintergründe und Standpunkte repräsentiert - eine Priorität, die ich mit unseren Führungsteams in allen unseren Märkten teile. Wir freuen uns über Bewerbungen von allen, unabhängig von ihrer Erfahrung oder ihrem Profil. Das gilt auch für Menschen, die als Quereinsteiger in der Hotellerie ihre zweite Karriere sehen.

Wir sind bestrebt, Vielfalt und Inklusion in jede Station zu integrieren, die Talente bei uns durchlaufen - von der Rekrutierung über die Schulung und Weiterentwicklung. Wir sind stolz darauf, für unsere Vielfalt und Inklusionsbemühungen von verschiedenen Organisationen wie Diversity Inc., Fortune, The Human Rights Campaign und Great Place to Work anerkannt zu werden. Bei letzterem wurden wir jährlich in vielen Länder- und Regionenrankings unter den Top 10 Unternehmen platziert. Dazu gehört auch die Platzierung auf Platz 2 der Top 25 Unternehmen in den World's Best Workplaces™ 2022 und die Auszeichnung als führendes Gastgewerbeunternehmen seit 6 aufeinanderfolgenden Jahren in der Liste der besten Arbeitsplätze in Asien. Innerhalb von Südostasien bin ich stolz darauf, dass unsere Bemühungen, eine außergewöhnliche Arbeitsplatzkultur aufzubauen, im letzten Jahr in sechs Ländern in Südostasien anerkannt wurden.

Darüber hinaus wurde Hilton kürzlich für seine Bemühungen zur Unterstützung und Förderung von LGBTQ+ Gleichstellung mit dem Pride365-Label ausgezeichnet.

Sie haben Ihre Liebe zum Reisen erwähnt. Haben Sie irgendwelche Lieblingsorte in Südostasien, die Sie als Urlaubsziel empfehlen können?

Am meisten freue ich mich beim Reisen immer darauf, Zeit mit meiner Familie in der Ruhe und Schönheit der Natur zu genießen. Bei unserem letzten Familienurlaub auf den Malediven zum Beispiel war es für meine Töchter ein besonderes Erlebnis, Haie beim Schnorcheln in freier Wildbahn zu sehen. Wir haben im Conrad Maldives Rangali Island übernachtet und hatten dort auch die Möglichkeit, an einem Korallen-Schutzprogramm teilzunehmen. Das ist Teil der Bemühungen des Resorts, seine Gäste über Meereslebewesen aufzuklären. Wir haben jetzt oft zuhause noch rege Unterhaltungen über Nachhaltigkeit. Ein Thema, das uns in allen unseren Hotels sehr wichtig ist und mit viel Engagement nach vorne getrieben wird.

Was ist Ihrer Meinung nach der Schlüssel zum Erfolg in der Gastgewerbebranche? Wie können junge Frauen in Ihre Fußstapfen treten?

Ich denke, zunächst einmal braucht man wirklich diese Leidenschaft für Gastfreundschaft und ein Interesse an verschiedenen Kulturen. Es ist ein solches Privileg, mit einer vielfältigen Gruppe von Menschen aus verschiedenen Teilen der Welt zu arbeiten, Gäste aus aller Welt willkommen zu heißen, und so eine tiefere Wertschätzung für viele verschiedene Kulturen zu gewinnen. In einem Hotel geht es viel um Kommunikation, Empathie und Teamwork.

Für junge Frauen ist der erste Schritt, denke ich, immer an das eigene Potenzial zu glauben und authentisch zu sein. Finden Sie Ihre Leidenschaft und folgen Sie ihr - und haben Sie keine Angst davor, dabei für sich selbst einzustehen. Und am wichtigsten: Suchen Sie Unterstützung, wenn Sie sie brauchen. Scheuen Sie sich nicht davor, in das Netzwerk unserer Branche einzutauchen und sich mit anderen inspirierenden Frauen und Männern in der Branche zu vernetzen - es kann Ihnen wirklich die Augen öffnen für all die großartigen Dinge, die möglich sind. Ein gutes Netzwerk wird auch dazu beitragen, dass die Leute in den richtigen Momenten an Sie denken, auch wenn Sie gerade nicht anwesend sind.


 

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