Kindergarten für Erwachsene: Wie Millennials reisen

| Hotellerie Hotellerie

HolidayCheck hat eine Studie veröffentlicht, bei der es um die Reisegewohnheiten von „Millennials“ geht. „Außergewöhnlich, authentisch und insta-fähig“: Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, welche Aspekte des Reisens für 18- bis 35-Jährige wichtig sind und lassen auch viele Rückschlüsse für die Angebote von Hoteliers zu.

Anspruchsvoll und der Wunsch nach Flexibilität – das wird der Generation Y, auch bekannt als Millenials, von Wissenschaftlern zugeordnet. Die zu Beginn der 1980er bis in die frühen 2000er geborenen Deutschen haben andere Werte- und Lebensvorstellungen als ihre Vorgänger. Nicht verwunderlich also, dass sich auch das Reiseverhalten von denen der Eltern und Großeltern unterscheidet. In Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut Happy Thinking People hat HolidayCheck die Zielgruppe der 18- bis 35-Jährigen nach ihren Reisegewohnheiten und ihrem Bild der Pauschalreise befragt. Die Ergebnisse der Studie zeigen, welche Aspekte des Reisens für Millennials besonders wichtig sind.

Millennials unterscheiden klar zwischen Urlaub und Reisen und bevorzugen selbst Letzteres. Angetrieben vom Wunsch, selbstbestimmt die Welt zu entdecken und dabei möglichst vielfältige Eindrücke zu sammeln, ist die für sie perfekte Auszeit von Aktivität, Erleben und Sinnhaftigkeit geprägt. Sie wollen Pionier statt Follower sein. „Sie identifizieren sich viel stärker als vorherige Generationen über ihr Freizeitverhalten. Einen Ort zu entdecken, wo andere noch nicht waren, sorgt für Anerkennung und Bewunderung seitens Dritter“, erklärt Zukunftsforscher Prof. Dr. Reinhardt.

Außergewöhnlich, authentisch und insta-fähig

Neben der gewünschten Flexibilität geht es ihnen auch um einen vorzeigbaren Urlaub. Sie wollen außergewöhnliche Reiserlebnisse sammeln und an Orte aufbrechen, die ihre Freunde nicht kennen. Denn die Reise muss vor allem auch eines sein: insta-fähig! Für die sogenannten „Digital Natives“ muss der Urlaub auch eine gute Geschichte abgeben in Wort und Bild, sodass das Erlebte den Daheimgebliebenen auf den Social-Media-Kanälen präsentiert werden kann.

Während das Reiseerlebnis einerseits so authentisch wie möglich sein soll, muss der Kulturschock sich für den Großteil der Millennials dennoch im Rahmen halten: Als „Flexible Explorer“ möchten sie in andere Kulturen eintauchen, bevorzugen aber Kontakte mit Einheimischen auf gleicher Wellenlänge und schätzen es, jederzeit ihre Unterkunft als eine Art Rückzugsort aufsuchen zu können.

Im Vergleich zu ihren Vorgängergenerationen legen Reisende der Generation Y auch besonderen Wert auf ökologisch vertretbare und sozialverantwortliche Urlaube. Besondere Erlebnisse jenseits der üblichen Touristenpfade locken ihr Interesse. Sie wollen in eine andere Welt eintauchen und Erfahrungen sammeln, die bereichern und von denen sie berichten können. Hier könnten Anbieter von Charity-Reisen oder Reiseveranstalter mit Spezialisierung auf die Unterstützung von sozialen und Umweltprojekten in Zukunft an Bedeutung gewinnen.

Pauschalreise neu aufgelegt: Pauschal, aber bitte individualisiert

Nichtsdestotrotz ist die Generation der Millennials der klassischen paketierten Urlaubsreise gegenüber nicht abgeneigt. Auch sie können sich einen Pauschalurlaub vorstellen, jedoch nur unter der Voraussetzung, dass die Reise exakt ihren Wünschen entspricht. Denn zu viele inkludierte Leistungen stellen für sie eher eine Einschränkung als eine Serviceleistung dar.

Reisende der Generation Y ziehen beispielsweise eine „flexible Halbpension“ vor, bei der sie tagesabhängig entscheiden können, ob sie im Hotel oder außerhalb essen möchten. Einige Hotels und Destinationen reagieren auf diesen Wunsch bereits mit sogenannten „Dine Around-Angeboten“, bei denen Gäste die Möglichkeit haben, sich von der klassischen Halbpension „abzumelden“ und in kooperierenden Restaurants der Umgebung zu Abend zu essen.

Auch bei der Art der Unterkunft mögen es die Millennials eher individuell. Sie suchen gezielt nach vergleichsweise kleinen Unterkünften mit ortstypischem oder außergewöhnlichem Ambiente. Entscheidend ist, dass die Erkundung des Ziels schon mit dem Aufenthaltsort beginnt. Sie möchten in ihrer Unterkunft auf Gleichgesinnte mit ähnlichen Interessen treffen und sich mit potenziellen „Travel Companions“ austauschen.

Millennials möchten ihren Urlaub „mittendrin“ verbringen und nicht an eine Ferienanlage gebunden sein. Sie erwarten eine Unterkunft mit Mobilitätsangeboten, wie Leihfahrrädern, Mietwagen und öffentlichem Nahverkehr. Das Hotel soll nicht isoliert liegen, sondern nah zu Restaurants und Geschäften, sodass sie selbständig ihre Umgebung erkunden können und nicht an das Hotel gebunden sind.

Auch hier reagieren Veranstalter bereits mit speziellen Hotelkonzepten und der sogenannten „individualisierten Pauschalreise“, bei der Reisende einzelne Leistungen wie Verpflegung flexibel wählen können.

Maximale Flexibilität: Ferienhaus beliebter als Hotelzimmer

Flexibilität und Spontanität sind für eine gelungene Reise ausschlaggebend. Abweichungen von einem Plan stellen für Millennials kein Problem dar, sondern liefern den gewünschten Nervenkitzel. Sie möchten ihre Reise nach Belieben gestalten ohne auf andere Rücksicht nehmen oder sich anpassen zu müssen. „Ausgebrochen aus einem Alltag voller Verpflichtungen, möchten sie tun und lassen, worauf sie gerade Lust haben – ganz ohne sich herrschenden Strukturen unterzuordnen“, erläutert Reinhardt.

Besonders die Jüngeren unter den Befragten reisen bevorzugt in Freundesgruppen statt alleine mit dem Partner. Somit stellen Ferienhäuser und -wohnungen nicht nur aus Preisgründen die ideale Unterkunft dar: Im Gegensatz zum Hotelzimmer sind sie der Inbegriff von Freiraum und Privatsphäre.

Um die Pauschalreise also für die in der Tourismusindustrie immer bedeutender werdende Zielgruppe der Millennials attraktiver zu gestalten, gilt es, bereits bestehende Ansätze weiterzuentwickeln. Diese vereinen idealweise die gewünschte Flexibilität mit wenig bekannten Vorteilen der Pauschalreise wie Sorglosigkeit und ein vergleichsweise niedriger Preis. So hat die Pauschalreise auch in Zukunft eine Chance, auf dem Reisemarkt zu bestehen. 

Über die Studie

Die qualitative Studie zum „Ruf der Pauschalreise bei Millennials“ wurde im Juli 2018 vom Marktforschungsinstitut Happy Thinking People im Auftrag von HolidayCheck durchgeführt. Das Forschungsdesign umfasste vier Diskussionsrunden à sieben Teilnehmern im Alter von 18-35-Jahren, durchgeführt in München und in Berlin, ergänzt durch drei ethnographische In-Home-Interviews. Die Fokusgruppen mit ausschließlich reiseaffinen Urlaubsentscheidern setzten sich aus Befürwortern sowie Kritikern der Pauschalreise zusammen, die sich zur Hälfte noch vor der Erwerbstätigkeit und der Unabhängigkeit von ihrem Elternhaus befanden („Pre-Life“) oder beruflich wie privat bereits ein eigenes Leben aufgebaut haben („In-Life“).

 

 

 

 

 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Am 27. Juli eröffnen die 25hours Hotels ihr zweites Haus in Kopenhagen. Das 25hours Hotel Paper Island befindet sich in einem auffälligen Neubau mit 128 Zimmern, asiatischem Restaurant, Tagesbar sowie einer Rooftop-Bar.

In München steht offenbar eine der besten Hoteladressen zum Verkauf. Wie die Immobilien Zeitung unter Berufung auf gut informierte Kreise berichtet, plane die Mandarin Oriental Hotel Group, mit Sitz in Hongkong, ihr Haus in bester Innenstadt abzustoßen.

Im Sommer eröffnet das a&o Firenze Campo di Marte – nach Venedig die Nr. 2 in Italien und Haus Nr. 39 insgesamt der Berliner Budgetgruppe. Hinter der aus den 1960er Jahren stammenden Fassade liegen nicht nur 120 Zimmer, sondern auch ein großer Innenhof.

Pressemitteilung

Die Deutsche Hotelakademie (DHA) wurde erneut vom Bewertungsportal Fernstudiumcheck mit dem Titel Top-Fernschule ausgezeichnet. Diese Anerkennung unterstreicht die führende Rolle der DHA im Bereich der berufsbegleitenden Weiterbildungen für die Hotellerie und Gastronomie.

Am 25. März eröffnet das Novotel Hamburg Central Station. Mit seiner zentralen Lage und der Anbindung richtet sich das Hotel an Städtereisende, Familien und Business-Gäste. Zum Angebot gehören 227 Zimmer und Suiten.

Der Gemeinderat von Oberstaufen hat entschieden, dass das geplante Hotel auf dem Schlossberg in einer abgespeckten Version gebaut werden soll. Ursprünglich war ein 50 Meter hoher Turm vorgesehen, doch die Pläne stießen auf Widerstand aus der Bevölkerung. Jetzt wird der Turm deutlich kleiner ausfallen.

Jetzt gibt es auch auf der Schwäbischen Alb ein B&B-Hotel. In Albstadt eröffnete eine neue Herberge der Budget-Kette. Das Haus bietet insgesamt 72 Zimmer, darunter neun Familien- und zwei barrierefreie Zimmer.

Das Hilton Vienna Waterfront präsentiert sich nach einer umfassenden Renovierung mit neu gestalteten Zimmern und Suiten, einem erweiterten Freizeit- und Eventbereich sowie dem neuen Restaurant OXBO. Das Haus liegt direkt am Donau-Ufer in einem historischen Getreidespeicher aus dem Jahr 1911. 

Das Fünf-Sterne-Hotel Maximilian's in der Augsburger Innenstadt bekommt einen exklusiven Anbau. In diesem sollen nur sieben exklusive Suiten untergebracht sein. Außerdem planen die Bauherren einen Pool auf dem Dach.

Das 4-Sterne-Superior-Hotel Schloss Rheinfels in St. Goar hat seine umfangreiche Renovierung abgeschlossen. Das zur Hotelgruppe Privathotels Dr. Lohbeck gehörige Haus hatte in den letzten zehn Monaten diverse Bereiche innerhalb des Hotels umgesiedelt und renoviert.