Neue Ausrichtung: Hotel Reichshof in Hamburg löst sich von Hilton

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Nach sechs Jahren gemeinsamer Vermarktung löst sich das Hotel Reichshof in Hamburg von Hiltons Curio Collection. Man wolle das Hotel neu ausrichten und zukünftig individuellere Wege gehen, sagt Hoteldirektorin Kathrin Wirth-Ueberschär.

„Wir haben uns bewusst dafür entschieden uns neu aufzustellen und die Ausrichtung zu optimieren. Nach fast sechs Jahren der Zusammenarbeit mit der Hilton Gruppe ist nun die Zeit gekommen, dass wir neue Wege gehen, damit wir noch individueller auf die Bedürfnisse unserer Gäste eingehen können“, so Wirth-Ueberschär.

Mit einem neu entstehenden Loyalitätsprogramm erhalten Geschäftsreisende auch weiterhin besondere Aufmerksamkeiten während ihres Aufenthalts. Aber auch für Individualreisende und Touristen schafft der Reichshof neue Ansätze und Möglichkeiten, um die Stadt und das Haus selbst zu erleben.

Schon beim Betreten des Hotels stehen die Gäste mit nur wenigen Schritten in der imposanten großen Empfangshalle, wo die beeindruckende Architektur und die Liebe zum Detail bereits auf den ersten Blick zu erkennen sind. Hier, im Herzen der Stadt, stehen 278 Zimmer und Suiten für die Gäste bereit, die durch ihr nordisches modernes Design und ihr eigenes Flair bestechen.

Historische Stilelemente aus den ersten Hoteljahren wurden in Szene gesetzt und in die Räumlichkeiten integriert, sodass sie eine gemütliche und fast heimische Atmosphäre ausstrahlen.

„Die letzten Jahre hat uns die Partnerschaft mit Curio Colllection by Hilton im internationalen Geschäft sehr geholfen und bei der Neupositionierung unterstützt. Aber besonders im letzten Jahr haben wir uns mit den Märkten und Zielgruppen der Zukunft beschäftigt und welche Änderungen nötig sind, damit wir mit dem Reichshof Hamburg persönlicher und individueller werden“, beschreibt Kathrin Wirth-Ueberschär die Lage während der Pandemiezeit und die Entscheidung für die neue Ausrichtung.

Bereits vor rund fünf Jahren wurde der Reichshof Hamburg zur Hotelimmobilie des Jahres gekürt und erhielt noch im selben Jahr den renommierten Designpreis der Bundesrepublik Deutschland in der Kategorie Innenarchitektur.

Die Vision des einstigen Kreuzfahrt-Küchenchefs Anton-Emil Langer ein Hotel aufzubauen, welches die neueste Technik mit der maritimen Vergangenheit und Gegenwart Hamburgs in Einklang bringt, wurde im Jahr 1910 zur Wirklichkeit, als der Reichshof Hamburg, schon damals in perfekter Lage zum Hauptbahnhof, als größtes und fortschrittlichstes Haus seiner Zeit eröffnet wurde.

Noch immer erhalten ist das Herzstück des Hauses – das „Stadt Restaurant“. Hier kocht Küchenchef Mario Regensburg mit seinem Team typisch deutsche Gerichte und internationale kulinarische Highlights. Im Fokus steht dabei immer der Rhythmus der Natur, denn in der hoteleigenen Küche wird großer Wert auf regionale Zutaten in Bio-Qualität gelegt. Damit das Team vom Reichshof Hamburg immer am Puls der Zeit bleibt, ist es immer im Austausch mit jungen und regionalen Unternehmen, die nachhaltig und fair gehandelte Lebensmittel anbieten.

Behutsam integrierte Art déco Elemente, die zum denkmalgeschützten Gebäude und der Tradition des Hauses gehören, lassen das moderne Design der Hotelbar im neuen Licht der „Goldenen Zwanziger“ erstrahlen. „Wir freuen uns, dass Touristen wieder die Hansestadt für sich entdecken und wir mit unserem Team wieder einen breitgefächerten Service anbieten können“, erklärt Kathrin Wirth-Ueberschär.

Interview mit Kathrin Wirth-Ueberschär, General Managerin vom Reichshof Hamburg

Frau Wirth-Ueberschär, nach ihren ersten Monaten im Reichshof Hamburg breitet sich der Corona Virus in Deutschland und Hamburg aus. Inwieweit hat diese Pandemie Einfluss auf Ihren Arbeitsalltag genommen?

Generell kann ich sagen, dass jegliche Routinen ausgefallen sind und wir mit einem viel kleineren Kreis an Mitarbeitern den gesamten Ablauf innerhalb des Hauses aktuell halten mussten. Wenn ich sonst nach einem kleinen morgendlichen Rundgang durch die Lobby und das Restaurant schnell ins Büro gegangen bin, habe ich während dieser Zeit jeden Tag das ganze Haus selbst durchlaufen. Gerade in den Bereichen der Müllentsorgung und Wäscherei hatten wir eine Routine, die an einem Hotel mit normaler (80 %-iger) Auslastung orientiert war und entsprechend der neuen Bedürfnisse angepasst wurde.

Und wie hat sich das Arbeiten für Ihre Mitarbeiter verändert?

Wir hatten während dieser Zeit ein sehr viel kleineres Team, dadurch haben wir Aufgaben komprimiert und die Verantwortlichkeiten unserer Mitarbeiter erweitert. Bei unseren Auszubildenden hat sich dies besonders stark gezeigt, denn sie waren die Einzigen im Team, die durchgängig im Haus waren, natürlich abgesehen von den Berufsschultagen. Unsere Aufgabe war es sie zu stärken, sodass sie einen gewissen Weitblick entwickeln konnten. Das Schöne ist, dass wir jetzt von allen Azubis zurückgespielt bekommen haben, dass es am Anfang natürlich eine Herausforderung für jeden war, aber alle an sich selbst gesehen haben, wie sehr sie daran wachsen konnten. Wir haben sehr viel Verantwortung übertragen und das Selbstmanagement gefördert.

Sie leiten seit Oktober 2019 den Reichshof Hamburg. An was denken Sie als Erstes, wenn sie auf die letzten Jahre zurückblicken?

Silvester 2019 war wirklich ein absolutes Highlight. Ich war noch relativ frisch im Reichshof Hamburg und das Team hatte mich davon überzeugt, eine große Silvestersause zu machen. Wir haben viel gerechnet und geplant, sodass wir am Abend unseren Hausmusiker Dennis Durant mit seiner Band hier hatten. Es war eine Wahnsinnsstimmung - die Gäste haben ausgelassen gefeiert und wir sind mit dem Service durch die Gäste getanzt, damit wir an die hinteren Tische kommen konnten, das war eine ausgelassene und unkomplizierte Atmosphäre.

Und auf was freuen Sie sich in den nächsten Jahren?

Ich freue mich, wieder Dienstleistungen anbieten zu dürfen und gerade im Hinblick auf die neue Ausrichtung ohne die Hilton Gruppe. Wir können uns ganz auf die Schönheit und den Reichtum dieses ganz besonderen Hauses konzentrieren, unsere neue Eigenständigkeit sehr individuell in den Service integrieren und die eigenen Erwartungen an den Reichshof Hamburg einfließen lassen.

Welche konkreten Ziele möchten Sie mit der neuen Ausrichtung vom Reichshof Hamburg in der kommenden Saison und langfristig erreichen?

Das Haus ist großartig und hat seine eigenen Stärken. Wir möchten uns loslösen und unsere Vorteile in den Vordergrund heben, so können wir zukünftig viel schneller und flexibler auf Gästewünsche reagieren. Ein aktuelles Thema bei uns sind zum Beispiel die Familienzimmer, also Zimmer mit einer Verbindungstür. Im Reichshof Hamburg gab es die Zimmer schon immer, aber durch das spezielle System aus unserer Partnerschaft mit Curio by Hilton konnten wir diese so nicht einbuchen – mit dem neuen System funktioniert das nun wesentlich besser.

Der Reichshof Hamburg stellt sich neu auf und wird noch individueller und persönlicher. Was heißt das für Ihre Gäste? Was können sie erwarten?

Nicht weniger als vorher, das ist das Gute. Wir haben jetzt einfach die Zeit und Möglichkeiten uns individuell auf die Gäste einzustellen und dadurch zeigen sich auch ihre verschiedenen Wünsche und Bedürfnisse. Durch unsere neue Flexibilität ist es uns möglich diese gewonnenen Erkenntnisse schneller umzusetzen und auch schneller auf neue Trends zu reagieren. Unsere Business Traveller Geschäftsreisende wie auch unsere Städte-Touristen werden von der neuen Ausrichtung profitieren.

Lassen Sie uns noch einmal einen Blick in die Zukunft werfen. Was denken Sie erwartet die Hotellerie und Tourismus Branche in Hamburg?

Hotels sind für viele immer Räume zum Träumen und bieten eine schöne Möglichkeit aus dem Alltag herauszukommen. Das wird auch in der Zukunft so sein. Wir werden immer mehr Gäste haben, die Wert auf Qualität und einen guten Service legen. Schnäppchenjäger wird es auch weiterhin geben, aber diese Schnäppchen sind oftmals verbunden gewesen mit sogenannten nicht-stornierbaren Buchungen und das ist nicht mehr zeitgemäß. Der Gast erwartet schon vor der Anreise ein gewisses Maß an Flexibilität, aber das ist einfach auch mit einem anderen Preis verbunden. Es werden wahrscheinlich weniger Menschen reisen und bis wir wieder bei 80 % Belegung sind, wird es 2023 werden, aber es wird gereist und dann eher im privaten als im geschäftlichen Rahmen. Im Reichshof Hamburg haben wir natürlich auch viele Kulturreisende, die wegen dem Schauspielhaus oder der Elbphilharmonie in die Stadt kommen. Ich kann schon jetzt wieder diese besondere Stimmung Vibe spüren, den die Gäste mitbringen, wenn sie bei uns vor oder nach dem Abendprogramm in der Hotelhalle Platz nehmen. Sie ist ein Lebensraum und ein Bereich, wo man verweilt, um die Atmosphäre zu genießen.

Home Office und Video Calls gehören zu unserer neuen Normalität und persönliche Treffen, gar große Tagungsveranstaltungen, sind im Moment in weiter Ferne. Wie sehen Sie die Zukunft für Tagungen und Konferenzen und natürlich die Businessreisen?

2021 wird es noch alles sehr verhalten sein. Aber wir hören auch immer wieder von unseren Kunden und Partnern, dass ihnen Präsenz wichtig ist. Besonders die Kreativität findet bei den Gesprächen zwischendurch statt und kann nur schwer in digitalen Meetings abgedeckt werden. Ich denke, dass Hybrid-Veranstaltungen ein großes Thema werden. Hier haben wir uns sprechen wir auch schon mit unserem Technikerpartner auf die Durchführung von hybriden Events vorbereitet.

Noch eine letzte Frage zum Abschluss. Auf was freuen Sie sich persönlich oder beruflich?

Ich freue mich auf das Teamgefühl und auf etwas weniger Bürokratie. Wenn das Team dieses Haus wiederbelebt und unsere Gäste wieder betreut werden, ist es für mich unheimlich wertvoll. Es ist wichtig, dass wir uns auf das Wesentliche besinnen und Fokus auf den Gast setzen, dann können wir den Reichshof Hamburg mit seiner ganzen Pracht und seinen tollen Mitarbeitern zum Aufblühen bringen – die neuen goldenen Zwanziger sozusagen.


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