Streit um Übernachtungssteuer in Kassel: Hoteliers kämpfen mit Bürgerbegehren

| Hotellerie Hotellerie

Die geplante Einführung einer Übernachtungssteuer sorgt in Kassel für heftige Diskussionen. Während die Stadt eine Steuer von fünf Prozent auf den Netto-Übernachtungspreis erheben will, formiert sich massiver Widerstand aus der Hotelbranche.

Mehrere Kasseler Hotels, darunter der Renthof und das Hotel Gude, haben ein Bürgerbegehren gegen die Abgabe ins Leben gerufen. Ziel ist es, mindestens 4.501 Unterschriften zu sammeln, um einen Bürgerentscheid herbeizuführen. Unterstützt wird die Initiative vom Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA Hessen, der die Steuer als zusätzliche Belastung für die nach der Pandemie ohnehin angeschlagene Branche kritisiert. In einem offenen Brief fordern die Hoteliers die Stadt auf, von ihren Plänen Abstand zu nehmen und bemängeln die mangelnde Einbindung der Branche in die Entscheidungsfindung.

Die Stadt Kassel reagierte prompt und verwies auf die geltende Rechtslage. Nach § 8b der Hessischen Gemeindeordnung seien Bürgerentscheide über kommunale Abgaben – und damit auch über die Übernachtungssteuer – grundsätzlich ausgeschlossen. Entsprechend sieht die Verwaltung das Bürgerbegehren als nicht zulässig an, kündigte aber an, die eingereichten Unterschriften dennoch zu prüfen.

Ungeachtet der rechtlichen Hürden setzen die Hoteliers ihre Proteste fort. Über soziale Medien und Informationskampagnen versuchen sie, die Öffentlichkeit für ihr Anliegen zu sensibilisieren. Ob der Widerstand Erfolg haben wird, bleibt offen – klar ist jedoch: Die geplante Steuer hat einen tiefen Riss zwischen Stadtverwaltung und Hotellerie hinterlassen.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Während in Südeuropa Tausende gegen Übertourismus auf die Straße gehen, weist Airbnb die Verantwortung für die zunehmende Belastung populärer Reiseziele von sich. Stattdessen nimmt das Unternehmen die Hotelbranche ins Visier.

In der Hotellerie bahnt sich eine rechtliche Debatte mit möglichen weitreichenden Konsequenzen an. Wer sich als Geschäftsführer oder Vorstandsmitglied eines Hotels oder Hotelunternehmens nicht an der Sammelklage gegen Booking.com beteiligt, könnte sich, nach Ansicht des Juristen Peter Hense, strafbar machen. (Artikel mit Social-Media-Kommentaren neu veröffentlicht)

Nach jahrzehntelangem Streit um Kölns bekannteste Baulücke an der Richard-Wagner-Straße 6–10 zeichnet sich nun eine Lösung ab: Die Stadt hat sich mit den Erben des 2022 verstorbenen Eigentümers Eberhard Stöppke geeinigt. Auf dem zentral gelegenen Areal soll bis Ende 2031 ein siebengeschossiges Hotel mit Tiefgarage entstehen.

Das denkmalgeschützte Hotel Furkablick auf über 2400 Metern Höhe hat einen neuen Besitzer: Der Aargauer Immobilienunternehmer und Kunstförderer Christoph Schoop hat das traditionsreiche Haus aus der Belle Époque übernommen – und verfolgt damit ambitionierte Pläne.

Die Neueröffnung der  früheren Villy Kennedy als „The Florentin“ der Althoff-Hotels rückt näher. Ab November 2025 sollen in der Nobelherberge Gäste empfangen werden. Buchungen sind über die offizielle Website bereits möglich.

Wyndham eröffnet das Dolce by Wyndham Siracusa Monasteri Golf & Spa auf Sizilien. Eingebettet in Zitrushaine vor den Toren der UNESCO-Weltkulturerbestadt Syrakus vereint das 102 Zimmer umfassende Anwesen Geschichte und Erholung.

Digitale Buchungsportale für Meetings, Incentives, Conventions und Events gewinnen in der deutschen Hotellerie zunehmend an Bedeutung. Eine aktuelle Umfrage des Hotelverbands zeigt jedoch Optimierungspotenzial.

Die Black Forest Hospitality GmbH (BFH) hat das Management der Hotels Federwerk in St. Georgen im Schwarzwald übernommen. Mit der Integration in das bestehende Portfolio der BFH erhält das Haus ein neues Management sowie strategische Unterstützung.

Während viele Hotels in Deutschland auf eine offizielle Klassifizierung verzichten, geht das Neumühle Resort & SPA​​​​​​​ bewusst einen anderen Weg – und mit einer überraschenden Nebenwirkung: Hoteldirektor Christoph Hoenig berichtet von einem spürbaren Wandel auf dem Ausbildungsmarkt.

Ein Mitglied des Chaos Computer Clubs (CCC) hat bei Apartmentanbieter Numa ein schwerwiegendes Datenleck aufgedeckt, das den ungeschützten Zugriff auf über eine halbe Million Kundendatensätze inklusive sensibler Ausweisdaten ermöglichte. Numa reagierte schnell.