Wegen Corona: Maritim verkauft Hotels in Timmendorfer Strand und Gelsenkirchen an Plaza Hotels

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Wegen der der Corona-Krise kündigte die Hotelkette Maritim im April an, ihr Überleben mit Hotel-Notverkäufen sichern zu müssen. Jetzt trennt sich die Gesellschaft von zwei Immobilien. Das Maritim Club-Hotel in Timmendorfer Strand und und ein Haus in Gelsenkirchen gehen an die Plaza Hotelgroup aus Heilbronn, wie die Lübecker Nachrichten berichten. Zum Januar 2021 war Maritim bereits aus dem Pachtvertrag eines 505-Zimmer-Hotels in Berlin ausgestiegen. (Tageskarte berichtete)

Ab dem 1. Juli gehören nun die Hotels in Timmendorfer Strand zu der Plaza-Hotelgruppe von  Ihsan Yalaz und Yonca Yalaz. Den Verkauf bestätigte eine Maritim-Sprecherin gegenüber der Zeitung. „Der Verkauf des Maritim-Clubhotels Timmendorfer Strand ist vorrangig als Folge der Corona-Pandemie erfolgt, die zu einschneidenden Umsatzausfällen in den Maritim Hotels geführt hat.“ Die Veräußerung sei zwingend erforderlich gewesen, „da staatliche Hilfen bisher nahezu ausgeblieben sind und Liquidität erhalten und erzielt werden muss“. Aus diesen Gründen sei auch das Maritim-Hotel in Gelsenkirchen verkauft worden – ebenfalls an die Plaza-Hotelgroup.

Wie es in nun mit dem Haus in Timmendorfer Strand weiter geht, ist unklar. Fest steht indes, dass nicht das gesamte Gebäude verkauft wurde, sondern lediglich die ersten fünf Etagen, in denen sich die Hotelzimmer befinden.

Die Plaza Hotelgroup betreibt derzeit gehobene Mittelklasse- und Businesshotels an 39 Standorten in Deutschland, Österreich, Tschechien und den Niederlanden mit insgesamt über 5.000 Zimmern. 27 Hotels des aktuellen Portfolios gehören zu Best Western, darunter sieben Häuser der gehobenen Best Western Plus Kategorie.

Wegen knapper Kassen in der Corona-Krise hatte die Hotelkette Maritim Maritim im April angekündigt, sich von einem Teil ihrer Standorte zu trennen. Man habe in Pandemiezeiten einen Liquiditätsverlust von 140 Millionen Euro verkraften müssen, teilte das Unternehmen aus Bad Salzuflen in Nordrhein-Westfalen seinerzeit mit. (Tageskarte berichtete)

„Obwohl wir vor der Pandemie über hohe Liquiditätsreserven verfügt haben, müssen wir nun über Hotel-Notverkäufe unser Überleben sichern“, erklärte die Inhaberin des Familienunternehmens, Monika Gommolla. Einzelheiten zu diesen Verkäufen nannte sie nicht.

Das Unternehmen mit seinen weltweit rund 5000 Beschäftigten hat nach eigenen Angaben 40 Hotels, 29 davon im Inland mit 3000 Beschäftigten. „Die Maritim Hotelgruppe ist von der Pandemie extrem hart getroffen“, sagte die Aufsichtsratsvorsitzende. „Bereits im vergangenen Jahr schlug der erste Lockdown mit fast 90 Prozent Umsatzausfall zu Buche.“ Nach einer kurzen Erholungsphase im Sommer seien durch Beherbergungsverbote touristischer Gäste seit November 2020 wieder 90-prozentige Umsatzausfälle an fast allen Maritim-Hotelstandorten zu verzeichnen, sagte Gommolla.

Staatliche Hilfen seien nahezu ausgeblieben, es seien bis April nur zwei Millionen Euro ausgezahlt worden. Gommolla verwies auch auf einen personellen Aderlass als Krisenfolge. Man verliere hochqualifierte Beschäftigte, die man selbst ausgebildet habe - das Unternehmen habe bereits 2000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weniger als vor der Pandemie. Befristete Verträge wurden notgedrungen nicht verlängert, Auszubildende nicht als Festangestellte übernommen und Mitarbeiter, die über Monate in Kurzarbeit waren, suchten sich Jobs in anderen Branchen. 2019 kam das Unternehmen laut Bundesanzeiger in Deutschland auf einen Umsatz von rund 426 Millionen Euro und auf einen Gewinn (Konzernergebnis) von 28 Millionen Euro. Zahlen zu 2020 wurden noch nicht publiziert. (Mit Material der dpa)


 

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