Über zwei Jahre hat Leonard Sanabrina als Reinigungskraft im Leipziger Radisson Blue gearbeitet und musste dort täglich bis zu 30 Zimmer putzen, so der MDR. Ein harter Job, der nicht nur an die Knochen ging. Für ihn ist klar: Für die Arbeit hat er viel zu wenig Geld bekommen - weniger als der gesetzliche Mindestlohn.
Das Leipziger Radisson Blu liegt in bester Lage und hat einen ausgezeichneten Ruf. Das könnte sich allerdings ändern. Wie das Magazin MDR-exakt berichtet, müssen die Reinigungskräfte dort bis zur Leistungsgrenze arbeiten und werden dafür nicht angemessen entlohnt. Das behauptet Leonard Sanabrina, der mehr als zwei Jahre in dem Hotel gearbeitet hat. „Ich habe sehr viel gearbeitet. Meine Hände sind aufgeplatzt wegen der Reinigungsmittel. Sie haben uns keine Handschuhe gegeben“, klagt der Kolumbianer an. Auch Pausen habe es kaum gegeben, denn der Druck rechtzeitig fertig zu werden, sei hoch gewesen. Kein Wunder, denn laut Sanabrina sei nach Leistung gezahlt worden. Laut MDR-exakt wurden ihm an manchen Tagen 27 und mehr Zimmer aufgedrückt. Eine Anzahl, die in der normalen Arbeitszeit nicht zu schaffen war. Die Folge: Überstunden, die teilweise nicht bezahlt wurden.
HPR Consult Service Limited, die für die Reinigungskräfte im Leipziger Radisson Blue verantwortlich ist, weist die Vorwürfe allerdings zurück. „Entschieden weise ich zurück, dass weniger Stunden gezahlt werden. [….] Der Lohn wird exakt berechnet, es fehlen weder Urlaubs- noch sonst welche Vergütungen, es ist eine Frechheit dies zu unterstellen", erklärt der Geschäftsführer gegenüber MDR-exakt und sieht die Schuld beim Auftraggeber. „Die Unternehmen, die diese Leistungen beauftragen, meist große Hotelketten, pressen das letzte aus den Dienstleistern heraus, Tariferhöhungen der Gebäudereinigung werden entweder nicht oder nur geringfügig bezahlt, der Dienstleister steht mit diesen Lohnerhöhungen allein da."
Das Radisson Blue in Leipzig wollte sich zu den Vorwürfen gegenüber dem Sender nicht.
Leonard Sanabrina arbeitet mittlerweile nicht mehr in dem Hotel. Nach zweienhalb Jahren Jahren wurde ihm ordentlich gekündigt.