Weingut Gutzler gewinnt LagenCup Rot 2021

| Industrie Industrie

Beim diesjährigen LagenCup Rot 2021, mit ausschließlich roten Lagenweinen aus Deutschland, wurden rund 350 Spitzengewächse verkostet. Die 12-köpfige Jury, bestehend aus Weinjournalisten, Sommeliers und Weinhändlern widmete sich drei Tage lang den Weinen. Unter coronakonformen Bedingungen wurde die Verkostung wie immer blind durchgeführt, kontrovers diskutiert und nach der 100-Punkte-Skala bewertet - Organisiert wird der LagenCup vom Berliner Sommelier Serhat Aktas.

Einige Quellen behaupten ja, der Name Gutzler würde vom berühmten Reichsritter Götz von Berlichingen herrühren. Ob da etwas dran ist, lässt sich heute nur noch schwerlich nachvollziehen. Schließlich ist der berühmte Ritter mit der eisernen Hand schon ein paar hundert Jahre mausetot. Seine Trutzburg Hornberg stand auch nicht am Rhein, sondern am Neckar. Und »im Arsche lecken« möchten die Gutzlers auch niemandem wünschen. Obwohl? Aber das ist ein anderes Thema.

Von Vater zu Sohn und zu Enkelsohn

Die Weinbaugeschichte der Gutzlers beginnt, als der Zweite Weltkrieg vorbei war. Michael Gutzlers Opa Willi geriet in russische Gefangenschaft, die er zwölf Jahre überstand, bevor er schließlich den Betrieb im südrheinhessischem Gundheim mit Wein, Acker und Vieh übernehmen konnte. Mit den Lieferungen an die örtlichen Genossenschaften hatten die Gutzlers bereits in ihren Anfängen wenig am Hut. Die ersten eigenen Abfüllungen brachten sie bereits in den fünfziger Jahren und mit ihrem guten Namen auf den Markt. Willi übergab den Betrieb an seinen Sohn Gerhard – und der gab dann in Sachen Wein richtig Gas. Vieh und Acker verschwanden auf der Liste der Prioritäten. Wir dürfen annehmen, dass Gerhard Gutzler der erste Winzer in Rheinhessen war, der dieser Region gehöriges Potential für rote Sorten zuschrieb. In den siebziger Jahren war Rheinhessen ein Sammelsurium aus Rebsorten, die schnell wachsen und möglichst hohe Erträge hervorbringen sollten. Eine Differenzierung zwischen Qualität und Quantität gab es schlicht noch nicht. Weiß, süß und gnädig berauschend sollte es ein. Gerhard Gutzler bereiste die Weinwelt, trieb sich in der Champagne und im Burgund um, schaute den Winzern im Weinberg und den Meistern im Keller über ihre Schultern. Es waren Jahre, die ihn prägten. Die ihn stark machten, für das, was sein Sohn heute lebt und erarbeitet. Ja, großer deutscher Rotwein wächst auch in Rheinhessen. Am besten in seiner südlichsten Ecke, dem Wonnegau. Der Siegerwein des LagenCups kommt von dort. Und wir waren begeistert!

»Eleganz und Kraft«

Die Lage Westhofener Brunnenhäuschen trägt ihren Namen nicht von ungefähr, sondern rührt tatsächlich von einer Wasserquelle an Ort und Stelle her. Da nimmt sich die Meinung der Jury im Kontext dieser großen Geschichte beinahe bescheiden aus. Die notierte: »Noble Würze, dunkle Früchte wie Kirsche und Waldbeeren; vielschichtig am Gaumen, könnte ein Franke sein, bei aller Eleganz zeigt er auch Kraft und Dichte am Gaumen, langer, intensiver Nachhall.« Obgleich wir es den Verkostern nicht vergällen können. Denn wie denn auch? Beim LagenCup wird konsequent und bis zum besten Ende blind verkostet. Das Weingut Gutzler zählt zu den besten nicht nur in dieser Region, sondern landesweit. Dass der 2017er Spätburgunder aus dem Brunnenhäuschen der Jury des LagenCups besonders gut geschmeckt hat, ist auch deshalb nicht verwunderlich, weil das Weingut über die ältesten Bestände mit burgundischen Pinot-Klonen in Deutschland verfügt. Michael Gutzler ist seit 2004 mitverantwortlich für das Weingut. Knapp 14 Hektar stehen unter seiner Obhut. Ob wir uns wundern müssen, dass der Spätburgunder dabei fast 50 Prozent ausmacht? Natürlich nicht. Aber freuen dürfen wir uns doch über einen Wein, den die Jury in aller Ausführlichkeit und in diesen Worten lobte: »Intensiv, kraftvoll, elegant.« Klingt gut? Schmeckt auch so.

Wir können bei der LagenCup-Verkostung lediglich Hinweise auf den Geschmack geben. Dass der nicht jedermanns und jederfrau sein kann, ist uns bei dieser genüsslichen Arbeit allzeit und wonniglich bewusst.

Was sagt Michael Gutzler zum Schluss und mit allem Recht: »Alles, was uns ausmacht, unsere Liebe zu unserem Beruf, spüren und schmecken Sie ganz sicher in unseren Weinen, unseren Bränden und unserem Sekt. Unsere Weine spiegeln natürlich nicht nur den Boden wider, auf dem sie wachsen, sondern auch uns selbst.«  Ja, man muss sich auch und sowieso selbst erobern: Mit seiner Prothese konnte Götz von Berlichingen immerhin mindestes drei Finger mechanisch steuern. Eine Meisterleitung des 16.Jahrhunderts. Die Gutzlers tun es ihm nach. Jahrhunderte danach – und auf andere Art und Weise. Um Wohlbefinden geht es dennoch und eigentlich immer.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Nach Angaben des Deutschen Weininstituts (DWI) stieg der Durchschnittspreis, den die Erzeuger für einen Liter Wein im Ausland erlösten, im Vergleich zum bisherigen Höchstwert vom Vorjahr erneut um 20 Cent auf 3,35 Euro.

Die schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen des letzten Jahres haben sich auch auf das Weineinkaufsverhalten vieler Verbraucherinnen und Verbraucher ausgewirkt. Insbesondere einkommensschwache Haushalte verzichteten 2023 öfter auf Wein.

Pressemitteilung

Mit einer gelungenen Premiere geht die EUROVINO – Fachmesse für Wein zu Ende und überzeugt am Messestandort Karlsruhe mit einem qualitativ hochwertigen Ausstellendenportfolio, das einem starken Fachpublikum aus allen Teilen Deutschlands und dem europäischen Ausland präsentiert wurde.

Pressemitteilung

New-Meat Pionier, Redefine Meat, feiert sein Debüt auf der GastroVision, Kitchen Club Area in Hamburg, mit 100 Prozent pflanzlichen kulinarischen New-Meat Convenience Neuheiten für die Systemgastronomie.

Cola und andere Limonaden standen auch 2023 wieder hoch im Kurs, wenn es ums Durstlöschen ging. Insgesamt tranken die Verbraucher mehr Erfrischungsgetränke als Mineralwasser.

Europas Winzer wurden zuletzt oft ihren Wein nicht los. Aber wohin damit, wenn die nächste Ernte wartet? Die EU eilt der Branche zu Hilfe - und aus dem Wein wird billiger Industriealkohol. In Deutschland wurde in diesem Zeitraum kein Wein mit EU-Geld zu Industriealkohol verarbeitet.

Die Lage auf dem deutschen Weinmarkt hat sich im vergangenen Jahr gegenüber 2022 zwar insgesamt leicht verbessert, sie bleibt jedoch weiterhin angespannt. Die Weinabsätze gingen zurück, so auch die Zahl der Haushalte, die Wein kauften.

Rational spricht von einer Weltpremiere: Mit dem neuen iHexagon stimmt der Weltmarktführer, Dampf, Heißluft und Mikrowelle erstmals so aufeinander ab, dass gleichmäßig über alle Einschübe höchste Speisenqualität in kürzester Zeit möglich sein soll.

Mit Sekt, Wein und Spirituosen hat das Unternehmen Rotkäppchen-Mumm im vergangenen Jahr rund 1,3 Milliarden Euro Umsatz erzielt - etwas mehr als im Jahr zuvor, trotz schwieriger Bedingungen.

Die Bauern in Deutschland haben im vergangenen Jahr mehr Bio-Gemüse produziert. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes stieg die Erntemenge gegenüber 2022 um 11 Prozent, die ökologisch bewirtschaftete Anbaufläche um 3 Prozent.