Bielefeld existiert - das Ergebnis eines kuriosen Wettbewerbs

| Marketing Marketing

Von Florentine Dame, dpa

Und es gibt sie doch! Anders als Witzbolde und Anhänger der populären Bielefeld-Verschwörung die Welt glauben lassen wollten, ist Bielefeld eine reale Stadt, mit echten Menschen, echten Gebäuden - und einer cleveren Stadt-Marketing-Abteilung.

Davon kündet seit Dienstag ein Gedenkstein mitten in der Altstadt der ostwestfälischen Großstadt. Enthüllt vom Bürgermeister persönlich soll er an das Ende der Bielefeld-Verschwörung erinnern, die vor 25 Jahren in die Welt gesetzt wurde. Es ist der Schlusspunkt einer augenzwinkernden Aktion, mit der die Stadtmarketing-Strategen weit über die Region hinaus für Aufmerksamkeit gesorgt haben.

In einem kuriosen Wettbewerb um eine Million Euro forderten sie vor rund vier Wochen die Welt heraus, Bielefelds Nicht-Existenz zu beweisen - oder andernfalls endlich Ruhe zu geben mit dem schon fast zum Allgemeingut gewordenen Gewitzel, Bielefeld gebe es doch gar nicht. 2000 Beweisversuche wurden seither geprüft, bevor die Stadt sich einmal mehr sicher zeigte: Wir existieren. «Wir verabschieden uns von der Mär, dass es uns nicht gibt», verkündete Oberbürgermeister Pit Clausen am Dienstag.

Vor 25 Jahren hatte ein Informatikstudent im Internet einen satirisch gemeinten Text über Bielefelds vermeintliche Nicht-Existenz veröffentlicht. Der Text führte fortan ein Eigenleben. Der Joke «Bielefeld gibt's doch gar nicht» hatte sich schnell zum Dauerbrenner entwickelt, den Bielefelder immer wieder zu hören bekamen, wenn die Sprache auf ihre Heimatstadt kam. Selbst Kanzlerin Angela Merkel hatte vor Jahren die Lacher auf ihrer Seite, als sie von Bielefeld erzählte und spontan den offiziellen Redetext ergänzte um: «...so es denn existiert». Mit solchen Gags auf Kosten der Stadt wollte die Stadt ein für alle Mal Schluss machen und holte zum Gegenschlag aus.

Die witzige Idee verbreitete sich rasant: Medien von «The New York Times» über die BBC und «The Guardian» berichteten, die #Bielefeldmillion war zeitweise Trendthema in Twitter-Deutschland. Nicht minder groß war die Resonanz auf den Aufruf: 2000 Einsendungen, allein 350 aus dem Ausland, gingen ein. Ortsansässige Unternehmen sprangen auf den Zug auf und erhöhten den Einsatz, etwa um eine Million Puddingpäckchen oder eine Million Kondome. Fußball-Zweitligist Arminia Bielefeld hätte sogar einen Platz im Kader vergeben, wenn ein Beweis überzeugt hätte.

Doch die Überraschung blieb aus. Natürlich konnte niemand die Verschwörung beweisen, teilten die Kampagnenmacher am Dienstag mit - auch wenn die Teilnehmer viel kreatives Talent gezeigt hätten, wie Jens Franzke von Bielefeld Marketing berichtete. Seitenlange mathematische und quantenphysikalische Abhandlungen ließen Bielefeld scheinbar verschwinden. Doch mit Hilfe der geballten Wissenschaftler-Kraft am Unistandort Bielefeld sei es gelungen, auch diese als Fakes zu entlarven.

Das Bundesamt für Kartographie tilgte die Stadt in einem getwitterten Kartenausschnitt, andere Teilnehmer versuchten es mit Kinderbildern, Gedichten und Videos. «Wir waren selbst völlig überrascht, welche Kreise das gezogen hat», sagt Franzke. Ein Student aus einem Dorf hinter Wladiwostok habe beispielsweise einen achtseitigen Comic geschickt.

Ob all die gescheiterten Beweisversuche die Verschwörungstheoretiker verstummen lassen werden, bleibt offen. Auch wenn nun die Bielefeldmillion unangetastet bleibe, habe die Aktion Gewinner hervorgebracht, bilanzierte Stadtchef Clausen: «Unsere Antwort auf die Bielefeld-Verschwörung hat nicht nur in ganz Deutschland, sondern rund um die Welt für positive Schlagzeilen gesorgt und viele Sympathien für unsere Stadt geweckt.» (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Das Romantik Hotel Friederikenhof in Lübeck erweitert ab sofort die Marke Romantik in Norddeutschland. Vorstandsvorsitzender Thomas Edelkamp freut sich auf die Zusammenarbeit: Das historische Gutshaus aus dem 18. Jahrhundert sei ein faszinierendes Gebäudeensemble.

Ab dem 1. Januar 2024 wird World of Hyatt neu gestaltete Programmvorteile freischalten, die Mitgliedern mehr Flexibilität und Auswahlmöglichkeiten bieten sollen. Es kommen mehr Prämien und eine größere Auswahl bei den sogenannten Meilensteinen.

Hilton ist seit dem 1. Dezember 2023 neues Mitglied der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT). Dem Aufnahmeantrag stimmte der Verwaltungsrat der DZT in seiner letzten Sitzung einstimmig zu. Damit gehören der DZT insgesamt 64 Mitglieder an.

Choice Hotels hat eine neue Vertriebsvereinbarung mit der spanischen Hotelkette Sercotel unterzeichnet. Im Rahmen der neuen Vereinbarung werden beide Unternehmen Vertriebs- und Marketingaktivitäten durchführen, die sich auf die Umsatzsteigerung konzentrieren.

Um die digitale Gästekommunikation auszubauen und zugleich die Kundenbindung zu stärken, hat Novum Hospitality die neue „Novum App“ gestartet. Die intern entwickelte Anwendung ergänzt das Loyalty-Programm „N-Members“.  

Kleider machen Leute – die neue Kollektion für die Mitarbeitenden der Achat Hotels​​​​​​​ macht den Unterschied zwischen gestern und heute. Gestern waren „Uniformen“, heute sind es Jeans, Poloshirts, T-Shirts, College Jacken und Hoodies mit Reißverschluss.

Der von einem Guide geführte Spaziergang, der beim Hotel Savoy in Florenz beginnt, ist eine Hommage an die Schauspielerin Marilyn Monroe anlässlich des 70. Jubiläums des Filmklassikers "Blondinen bevorzugt".

Die Auffrischung ist die jüngste Veränderung in der mehr als 50-jährigen Geschichte der Marke Hyatt Regency. Das Ergebnis: eine verstärkte Mischung aus Geschäfts- und Freizeitaufenthalten.

Das NYCE Hotel Hannover und die "The Mystery of Banksy - A Genius Mind" Ausstellung haben sich für eine Kooperation zusammengetan. Während die Gäste bei der Ausstellung in die Welt des Street-Art-Künstlers eintauchen, präsentiert das Hotel ein Zimmer im Banksy-Design.

Die Oetker Collection und das New Yorker Label La Ligne haben sich zusammengetan, um einen Pyjama für die Hotelgruppe zu kreieren. Für jedes der 12 Masterpiece Hotels gibt es nun ein spezielles Design mit einem passenden Emblem für die jeweilige Location.