Nach dem Stillstand des globalen Tourismus im Lockdown zeichnen sich Veränderungen im Konsumverhalten der Auslandsreisenden weltweit ab. Die möglichen Folgen für den deutschen Incoming-Tourismus analysieren zwei international angelegte Studien, die von der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT) in Auftrag gegeben wurden. Die DZT leitet aus den Studienergebnissen Chancen insbesondere für Natur- und Aktivreisen aus europäischen Quellmärkten nach Deutschland ab.
„Achtsamkeit, Sicherheitsbewusstsein und Werthaltigkeit können sich aus der Krisensituation heraus als gesellschaftliche Trends formieren. Den daraus folgenden Einfluss auf das Reiseverhalten verstehen wir als Chance. Entsprechend richten wir unser evidenzbasiertes Marketing auf die neuen Rahmenbedingungen aus“, erläutert Petra Hedorfer, Vorsitzende des Vorstandes der DZT.
Tourism Economics untersuchte den Einfluss der Pandemie auf die 15 wichtigsten Quellmärkte des Reiselandes Deutschland und die Marktsegmente und entwickelte verschiedene Szenarien für die Recovery-Phase. Demnach dürften sich westeuropäische Quellmärkte, darunter Dänemark, Belgien, die Schweiz, die Niederlande und Österreich am schnellsten erholen, gefolgt von Frankreich, Schweden, Großbritannien, Spanien und Italien. Überseemärkte kommen langsamer ‚back on track‘.
Laut IPK International ist die Reisebereitschaft bei Europäern mit 61 Prozent am stärksten ausgeprägt. Als besonders niedrig wird das Corona-Risiko bei Autoreisen, naturorientiertem Urlaub und individuellen Urlaubsformen eingeschätzt.
Die in den letzten Jahren besonders stark nachgefragten Kultur- und Städtereisen sowie Rundreisen liegen im Mittelfeld der Risiko-Einschätzung; Indoor-Aktivitäten und größere Veranstaltungen werden mit einem eher hohen Corona-Risiko bewertet.
Petra Hedorfer dazu: „Deutschland genießt international eine ausgezeichnete Reputation als Naturreiseziel und als Reiseland mit umfangreichen nachhaltigen Angeboten. Zugleich erhalten wir im internationalen Vergleich Bestnoten als sicheres Reiseziel unter dem Gesichtspunkt ‚Corona-Risiko‘. Mit gezielten Marketingmaßnahmen stellen wir uns auf die veränderten Marktbedingungen ein, um zügig und nachhaltig aus dem Krisenmodus herauszukommen.“
So intensiviert die DZT in der Markenkommunikation die Segmente Nachhaltiges Reisen, Urlaub im ländlichen Raum, Outdoor-Angebote sowie Erholung/Entspannung, um der veränderten Werteorientierung der Kunden gerecht zu werden. Neue Themenkampagnen setzen gezielt Aspekte dieses Reisesegmentes in Szene.
Ab sofort startet die Kampagne #WanderlustGermany, die vor allem in den Nachbarländern um Natur- und Aktivreisende mit den Schwerpunkten Radfahren und Wandern wirbt. Die Kampagne „German Summer Cities Reloaded“ thematisiert die „grünen“ Aspekte des Städtetourismus und legt einen zusätzlichen Fokus auf das Umland der Metropolen. (Tageskarte berichtete)
Für 2021 entwickelt die DZT die Kampagne German.Spa.Tradition, in deren Mittelpunkt die weltweit einzigartige hohe Qualität und die große Vielfalt der mehr als 350 prädikatisierten Heilbäder und Kurorte stehen. Angebote rund um den 200. Geburtstag Sebastian Kneipps im nächsten Jahr werden ebenfalls in die Kampagne eingebunden.