Aus für Haustrunk?: Brauer fürchten um kostenloses Bier-Deputat

| Politik Politik

Die Beschäftigten der Brauereien in Nordrhein-Westfalen fürchten um ihr tarifvertraglich zugesichertes Freibier. Im Bundesfinanzministerium gebe es Überlegungen, die steuerlichen Vergünstigungen für den sogenannten Haustrunk abzuschaffen, sagte der NRW-Vorsitzende der Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten, Mohamed Boudih, am Mittwoch. Das Bundesfinanzministerium habe die Länderministerien um Stellungnahmen zu den Überlegungen gebeten.

Das Gratis-Getränkeangebot sei mehr als nur Tradition, sagte Boudih. «Es ist Teil der betrieblichen Leistungen der Arbeitgeber.» Beschäftigte über 18 Jahren hätten pro Arbeitstag Anspruch auf 2,5 Liter Bier. Dieses Deputat werde als Sachbezug von den Beschäftigten versteuert. «Wenn jetzt auch noch die Biersteuer draufkommt, dann kassiert der Staat doppelt ab.» Der Gewerkschafter appellierte an NRW-Finanzminister Lutz Lienenkämper (CDU), sich gegen eine Abschaffung der Steuerbefreiung auszusprechen.

Nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes haben die Brauereien in Deutschland im vergangenen Jahr rund 131 000 Hektoliter Bier als Haustrunk an ihre Mitarbeiter abgegeben. Verkauft haben sie insgesamt etwa 94 Millionen Hektoliter. Kostenlose Sachleistungen gab und gibt es auch in anderen Branchen. So hatten die Bergleute im Ruhrgebiet kostenlose Kohle für das Heizen der eigenen Wohnung bekommen. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Paris mobilisiert vor den Olympischen Spielen im kommenden Sommer gegen Betrug und Abzocke in Hotels, Restaurants und Cafés. Dazu sollen 10.000 Betriebe überprüft werden, kündigte das Wirtschaftsministerium in Paris an.

Der Bundeshaushalt 2024 wird, aller Voraussicht nach, nicht mehr in diesem Jahr vom Parlament beschlossen. Damit laufen die sieben Prozent Mehrwertsteuer für Speisen in der Gastronomie automatisch aus. Alle Präsidenten der DEHOGA-Landesverbände und des Bundes richten in einem Offenen Brief einen Appell an Olaf Scholz, an der einheitlichen Besteuerung von Essen mit sieben Prozent festzuhalten.

Patientinnen und Patienten können sich unter bestimmten Voraussetzungen künftig telefonisch von ihrer Arztpraxis krankschreiben lassen. Die Regelung gilt ab sofort, wie der Gemeinsame Bundesausschuss von Ärzten, Krankenkassen und Kliniken mitteilte.

Nährwerte und Zusatzstoffe müssen vom 8. Dezember an auch auf Wein- und Sektflaschen zu finden sein - allerdings noch nicht sofort auf allen, wie es Winzer und Sekthersteller befürchtet hatten. In der EU-Verordnung gibt es eine Übergangsvorschrift.

Acht bis zehn Prozent mehr Geld empfiehlt die NGG ihren Tarifkommissionen als Forderung für die kommenden Tarifverhandlungen. Für die Beschäftigten im Gastgewerbe soll zudem ein monatlicher Lohn von mindestens 3.000 Euro anvisiert werden.

Die EU-Länder dürfen während einer Pandemie Reiseverbote in Hochrisikogebiete verhängen - ein solches Verbot müsse jedoch begründet sein und klare Vorschriften enthalten. Das teilten die Richter am Europäischen Gerichtshof (EuGH) mit.

Größere Arbeitgeber mit mindestens 250 Beschäftigten sind bereits seit dem Sommer verpflichtet, interne Meldestellen für sog. „Whistleblower“ einzurichten und zu betreiben. Ab dem 1. Dezember stellt ein Verstoß gegen diese Pflicht eine Ordnungswidrigkeit dar, die ein Bußgeld bis zu 20.000 Euro nach sich ziehen kann.

Der DEHOGA Bundesverband hielt zu Beginn der Woche seine Delegiertenversammlung in Berlin ab. Neben vielen weiteren Politkern sprach sich auch die Berliner Senatorin Franziska Giffey deutlich für den Erhalt der reduzierten Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie aus und kündigte weitere Aktivitäten im Bundesrat an.

Die EU-Kommission hat einen ersten Entwurf für eine neue Pauschalreiserichtlinie vorgelegt. Erklärtes Ziel der EU-Kommission war es, den Reisenden mehr Rechte einzuräumen. Dieser Anspruch spiegelt sich nun in dem vorgelegten ersten Papier wider, auch wenn es insgesamt nicht so drastisch ausfällt, wie von den Verbänden befürchtet.

«Wer hat das Rezept versteckt?» sangen Kinder am Mittwoch für Olaf Scholz bei der Übergabe des Weihnachtsbaums im Kanzleramt. Die «Weihnachtsbäckerei» der Ampel muss wegen der Haushaltskrise 2024 kleinere Brötchen backen. Ein Rezept gibt es dafür noch nicht.