Britisches Gericht: Veganismus ist geschützte Weltanschauung

| Politik Politik

Eine aus ethischen Gründen vegane Lebensweise hat in Großbritannien den Status einer philosophischen Weltanschauung und ist damit vom Diskriminierungsverbot geschützt. Das entschied ein Arbeitsgericht im ostenglischen Norwich am Freitag. Geklagt hatte ein 55 Jahre alter Mann, der nach eigenen Angaben wegen seiner Überzeugung entlassen wurde.

«Ich bin ein ethischer Veganer. Das beinhaltet viel mehr, als keine Lebensmittel mit tierischen Inhaltsstoffen zu essen. Es ist eine Philosophie und eine Weltanschauung, die die meisten Aspekte meines Lebens umfasst», sagte Jordi Casamitjana einer Mitteilung seiner Anwälte zufolge. Dieser Argumentation folgte nun auch das Gericht. Ethischer Veganismus sei «wichtig» und des Respekts einer demokratischen Gesellschaft würdig, zitierte die BBC den Richter. Entscheidend war für das Urteil, dass Casamitjana sich nicht nur vegan ernährt, sondern auch beispielsweise bei seiner Bekleidung auf tierische Materialien verzichtet.

Seinen Job hatte Casamitjana nach eigenen Angaben verloren, weil er den Rentenfonds seines Arbeitgebers kritisiert hatte. Der hat seiner Ansicht nach in Unternehmen investiert, die in Tierversuche verwickelt sind. Seinem ehemaliger Arbeitgeber zufolge, der Tierschutzorganisation League Against Cruel Sports (Liga gegen grausame Sportarten), war das nicht der Grund für die Entlassung. Ob sie rechtmäßig war, wurde bislang nicht vom Gericht entschieden. Die Schutzwürdigkeit von Casamitjana Überzeugung hatte die Tierschutzorganisation nicht in Zweifel gezogen.

Er sei «extrem glücklich», sagte Casamitjana nach der Urteilsverkündung. «Besserer Schutz bedeutet, dass mehr Veganer offener sein können hinsichtlich ihrer Überzeugungen. Das kann nur etwas Gutes sein für Milliarden von Tieren, die weiterhin von Menschen ausgebeutet werden (..).»


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die EU will Verpackungsmüll den Kampf ansagen. Geplante neue Regeln werden etwa in Europas Supermärkten und Restaurants zu spüren sein. Deutsche Ziele allerdings sind zum Teil ambitionierter. Fragen und Antworten.

Heute startet die ITB in Berlin. Am Freitag beginnt die Internorga in Hamburg. Menschen aus über 180 Ländern kommen diese Woche nach Deutschland. Die aktuellen Streikankündigungen treffen zehntausende Gäste mit voller Wucht. Branchenvertreter bringt das auf die Zinne.

Der nächste Streik der Lokführergewerkschaft GDL wird nach Darstellung der Deutschen Bahn «massive Auswirkungen» auf den Betrieb haben. Die CSU warf der Gewerkschaft in scharfen Worten einen Missbrauch des Streikrechts vor.

Die Regierung sieht fehlende Fachkräfte als zentrales Risiko für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Nun treten Regelungen in Kraft, die mehr Nicht-EU-Bürger auf den Arbeitsmarkt locken sollen.

Das EU-Parlament hat grünes Licht für strengere Transparenzregeln für große Vermietungsplattformen wie Airbnb, Booking, Expedia oder TripAdvisor gegeben. Unter anderem sollen Städte so besser gegen illegale Angebote auf den Plattformen vorgehen können.

Reisewirtschaft und Tourismusbranche haben eine gemeinsame Position zum Entwurf der Europäischen Kommission zur Revision der Pauschalreiserichtlinie vorgelegt, die die Akteure im Deutschlandtourismus sowie im In- und Outboundtourismus in dieser Frage vereint.

Das neue Kompetenzzentrum „Grüne Transformation des Tourismus“ hat seine Arbeit aufgenommen. Das Kompetenzzentrum soll als Informationsknotenpunkt rund um die grüne Transformation Wissen teilen, Best Practices hervorheben und Innovationen fördern.

Eine stärkere Flexibilisierung der Arbeitszeit fordert die CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag in einem Antrag. Auch der DEHOGA fordert, dass Unternehmen und Mitarbeiter, im Rahmen einer wöchentlichen Höchstgrenze, die Möglichkeit bekommen, die Arbeitszeit flexibler auf die Wochentage zu verteilen.

Im Rahmen des Entwurfs zum vierten Bürokratieentlastungsgesetz erneuert der BTW noch einmal seine Forderung nach zielführendem Bürokratieabbau für die Unternehmen der Tourismuswirtschaft.

EU-Pläne für einen besseren Schutz von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Online-Plattformen sind vorerst vom Tisch. Vor allem FDP-Vertreter hatten sich gegen das Gesetz ausgesprochen. Deutliche Kritik daran kam nun von der Gewerkschaft NGG.