DEHOGA Thüringen fordert klare Aussagen zum weiteren Vorgehen in der Corona-Krise

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Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband Thüringen hat von Bundes- und Landespolitikern klare Aussagen zum weiteren Vorgehen in der Corona-Krise gefordert. Dass zum Beispiel Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) in Frage gestellt hat, ob die nächste Karnevalssaison stattfinden könne, habe zu einem Klima der Angst in der Branche beigetragen, sagte der Geschäftsführer des Verbandes, Dirk Ellinger. Auch die Diskussion darum, ob die Weihnachtsmärkte im Land in diesem Jahr wieder öffnen dürften, sei viel zu früh geführt worden (Tageskarte berichtete).

Seiner Meinung nach tragen solche Diskussionen dazu bei, dass in einer Studie des Dehoga die Thüringer Teilnehmer mit einem Umsatzrückgang für das Gesamtjahr von durchschnittlich 50 Prozent rechneten, sagte Ellinger. Sollte sich die Befürchtung bewahrheiten, werde die Branche 600 Millionen Euro Umsatz verlieren. Zum Vergleich 2019 betrug der Branchenumsatz im Freistaat etwa 1,2 Milliarden Euro.

Ellinger verlangte eine Anpassung der bestehenden Hygieneregeln und forderte, dass sich zum Beispiel in Restaurants in Zukunft nicht mehr alle Gäste an einem Tisch in eine Anwesenheitsliste eintragen müssten. Die Menschen wüssten in der Regel eine Woche später noch, mit wem sie zuvor in einem Restaurant oder einer Kneipe gewesen seien.

Der Präsident des Dehoga Thüringen, Mark Kühnelt, sagte, die Coronakrise treffe die Branche in Thüringen auch deshalb besonders hart, weil die Aussichten in den Gastronomie- und Beherbergungsbetrieben am Beginn des Jahres eigentlich so positiv gewesen seien. «Das wäre ein gutes Jahr geworden», sagte er.

Nach Angaben Ellingers nahmen an der bundesweiten Umfrage des Dehoga etwa 7200 Gastronomen und Hoteliers teil, davon 131 aus Thüringen. Gemessen an der Größe Thüringens im Bundesvergleich seien auch die sich daraus ergebenden Daten für den Freistaat belastbar. Nach der Umfrage sehen fast 62 Prozent der Teilnehmer, die die entsprechende Frage beantworteten, die Existenz ihres Unternehmens durch die Corona-Krise gefährdet. Fast 80 Prozent gaben an, Kurzarbeitergeld für Mitarbeiter beantragt zu haben. In etwa jedem dritten Unternehmen der Branche im Land wurden den Angaben in der Umfrage nach bereits Mitarbeiter entlassen. Etwa jedes fünfte Unternehmen, das die entsprechende Frage beantwortet hat, plant demnach Entlassungen.

Ellinger und Kühnelt forderten vor diesem Hintergrund weitere Hilfen des Staates für die Branche. «Wir brauchen weiterhin Unterstützung, denn wir sind noch immer im Tal drin», sagte Ellinger. Die bisherigen Einnahmeverluste der Unternehmen würden sich nicht mehr ausgleichen lassen. Wer heute in ein Restaurant zum Essen gehe, werde dort nicht zwei oder drei Schnitzel essen, weil er im April und Mai nicht auswärts essen gegangen sei. Darüber dürfe der Anblick von vollen Biergärten im Sommer nicht hinweg täuschen. (dpa)


 

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