Karl Lauterbach für kostenlose Corona-Tests bei Urlaubsrückkehrern

| Politik Politik

SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat sich für kostenlose Corona-Tests bei Urlaubsrückkehrern ausgesprochen. «Optimal wäre es, jeden zu testen», sagte Lauterbach dem Tagesspiegel (Samstag) mit Blick auf Reiserückkehrer an Flughäfen.

Notwendig sei angesichts der Unvernunft einiger Urlauber und der generell höheren Kontaktdichte im Urlaub und an Flughäfen, dass es eine Aufforderung an alle Rückkehrer gebe, sich nach dem Urlaub kostenlos auf das Virus testen zu lassen. Eine Testpflicht hält der Bundestagsabgeordnete juristisch für nicht durchsetzbar.

Da Tests bei gerade erst Infizierten zunächst auch negativ ausfallen können, ist der SPD-Politiker für Testungen an Flughäfen und zudem einige Tage später bei Hausärzten oder Gesundheitsämtern. Lauterbach schätzt, dass 40 Millionen Euro ausreichen könnten, um die Maßnahme zu finanzieren. «Das Geld ist da», argumentierte er.

Ärztepräsident mahnt Urlauber zu besonderer Vorsicht

Wegen des Risikos einer zweiten Corona-Welle in Deutschland mahnt auch Ärztepräsident Klaus Reinhardt Urlauber zu besonderer Vorsicht. «Es gelten auch im Urlaub die Abstands- und Hygieneregeln», sagte Reinhardt der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. «Das ist wichtig, sehr wichtig.»

Völlig unverständlich sei es, wie sich einige Urlauber vor einer Woche auf Mallorca verhalten hätten. «Party in der Pandemie - das ist schlicht unverantwortlich», sagte der Präsident der Bundesärztekammer. Auf der Urlaubsinsel hatten Menschen unter Missachtung der Vorsorgemaßnahmen gefeiert.

Reinhardt stellte fest: «Es gibt keine Corona-freie Zone, auch nicht am Ballermann.» Ohne ein wirksames Unterbinden solcher Zusammenkünfte würden die Infektionszahlen wieder nach oben schnellen. «So viel sollten wir eigentlich aus der ersten Welle gelernt haben», sagte Reinhardt.

Der Ärztepräsident mahnte: «Bis wir eine wirksame Impfung haben und die Pandemie tatsächlich besiegen können, müssen wir alle verantwortungsvoll handeln, und zwar auch und gerade zum Schutz all derer, die durch Covid-19 besonders gefährdet sind, die Älteren und die vielen Menschen mit Vorerkrankungen.» Die Vorsichtsmaßnahmen einzuhalten, sei nicht zu viel verlangt. «Man muss jetzt auch nicht in der Disco abfeiern.» Bewege man sich etwa mit Abstand am Strand oder treibe man Sport, sei dies für andere völlig ungefährlich.

«Nicht ratsam sind derzeit Reisen zu Urlaubsorten, an denen die Infektionsraten aktuell hoch sind, den Südstaaten der Vereinigten Staaten etwa oder Brasilien - vor allen Dingen, wenn man zu den Risikogruppen zählt», sagte Reinhardt. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Paris mobilisiert vor den Olympischen Spielen im kommenden Sommer gegen Betrug und Abzocke in Hotels, Restaurants und Cafés. Dazu sollen 10.000 Betriebe überprüft werden, kündigte das Wirtschaftsministerium in Paris an.

Der Bundeshaushalt 2024 wird, aller Voraussicht nach, nicht mehr in diesem Jahr vom Parlament beschlossen. Damit laufen die sieben Prozent Mehrwertsteuer für Speisen in der Gastronomie automatisch aus. Alle Präsidenten der DEHOGA-Landesverbände und des Bundes richten in einem Offenen Brief einen Appell an Olaf Scholz, an der einheitlichen Besteuerung von Essen mit sieben Prozent festzuhalten.

Patientinnen und Patienten können sich unter bestimmten Voraussetzungen künftig telefonisch von ihrer Arztpraxis krankschreiben lassen. Die Regelung gilt ab sofort, wie der Gemeinsame Bundesausschuss von Ärzten, Krankenkassen und Kliniken mitteilte.

Nährwerte und Zusatzstoffe müssen vom 8. Dezember an auch auf Wein- und Sektflaschen zu finden sein - allerdings noch nicht sofort auf allen, wie es Winzer und Sekthersteller befürchtet hatten. In der EU-Verordnung gibt es eine Übergangsvorschrift.

Acht bis zehn Prozent mehr Geld empfiehlt die NGG ihren Tarifkommissionen als Forderung für die kommenden Tarifverhandlungen. Für die Beschäftigten im Gastgewerbe soll zudem ein monatlicher Lohn von mindestens 3.000 Euro anvisiert werden.

Die EU-Länder dürfen während einer Pandemie Reiseverbote in Hochrisikogebiete verhängen - ein solches Verbot müsse jedoch begründet sein und klare Vorschriften enthalten. Das teilten die Richter am Europäischen Gerichtshof (EuGH) mit.

Größere Arbeitgeber mit mindestens 250 Beschäftigten sind bereits seit dem Sommer verpflichtet, interne Meldestellen für sog. „Whistleblower“ einzurichten und zu betreiben. Ab dem 1. Dezember stellt ein Verstoß gegen diese Pflicht eine Ordnungswidrigkeit dar, die ein Bußgeld bis zu 20.000 Euro nach sich ziehen kann.

Der DEHOGA Bundesverband hielt zu Beginn der Woche seine Delegiertenversammlung in Berlin ab. Neben vielen weiteren Politkern sprach sich auch die Berliner Senatorin Franziska Giffey deutlich für den Erhalt der reduzierten Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie aus und kündigte weitere Aktivitäten im Bundesrat an.

Die EU-Kommission hat einen ersten Entwurf für eine neue Pauschalreiserichtlinie vorgelegt. Erklärtes Ziel der EU-Kommission war es, den Reisenden mehr Rechte einzuräumen. Dieser Anspruch spiegelt sich nun in dem vorgelegten ersten Papier wider, auch wenn es insgesamt nicht so drastisch ausfällt, wie von den Verbänden befürchtet.

«Wer hat das Rezept versteckt?» sangen Kinder am Mittwoch für Olaf Scholz bei der Übergabe des Weihnachtsbaums im Kanzleramt. Die «Weihnachtsbäckerei» der Ampel muss wegen der Haushaltskrise 2024 kleinere Brötchen backen. Ein Rezept gibt es dafür noch nicht.