Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller hat sich dafür ausgesprochen, bei der Entscheidung über Corona-Maßnahmen stärker weitere Faktoren neben der Sieben-Tage-Inzidenz zu berücksichtigen. «Die Inzidenz bleibt ein wichtiger Faktor - natürlich - und ist für viele Menschen eine gelernte Richtschnur», sagte Müller, der auch Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) ist, am Donnerstag im ARD-«Mittagsmagazin». Der Wert gibt an, wie viele Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner es in einer Woche gegeben hat.
«Insofern glaube ich schon, muss man weiter darauf achten», sagte Müller. Er glaube aber, dass in den Landkreisen und Städten, in denen Maßnahmen ergriffen würden, dies nicht ausschließlich aufgrund der Inzidenzentwicklung stattfinde. Der Regierungschef warb für ein Ampelsystem auch auf Bundesebene nach Vorbild von Berlin oder Rheinland-Pfalz.
«Es ist ein gutes Mischsystem», stellte Müller fest. Die Inzidenz spiele noch eine Rolle, aber etwa auch die Situation in den Krankenhäusern. «Ich glaube, wir müssen jetzt mit dem zunehmenden Impffortschritt diesen Inzidenzwert neu gewichten. Er bleibt wichtig, aber es wird darauf ankommen, immer stärker und genauer hinzugucken, welche Bevölkerungsgruppe erkrankt, welche Bevölkerungsgruppe ist auch noch nicht geimpft und wie ist dann das Infektionsrisiko mit der Auswirkung, dass Menschen in den Krankenhäusern landen.»