Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther hält es für denkbar, Inlandsreisen jenen Bürgern zu ermöglichen, die ihre Corona-Impfung mit einem Impfpass nachweisen können.
«Ich kann mir das auf jeden Fall vorstellen», sagte der CDU-Politiker in der RTL/ntv-Sendung «Frühstart» am Freitag. «Ich glaube ohnehin, dass Öffnungen in dem Bereich nur möglich sind, wenn wir bestimmte Restriktionen machen.» Den von der EU geplanten europäischen Impfpass bezeichnete er als sinnvolles Instrument. Sobald allen Bürgern ein Impfangebot gemacht worden sei, könne man mit Hilfe eines solchen Passes weitere Öffnungsschritte verantworten.
Der Ministerpräsident sprach sich dafür aus, Lockerungen außerdem an den Einsatz von Schnelltests zu knüpfen.
«Wenn die Schnelltests jetzt alle zugelassen werden, wenn das einfach handhabbar ist, kann das definitiv eine Möglichkeit sein, um weitere Öffnungsschritte überhaupt zu ermöglichen.» Vor der nächsten Bund-Länder-Runde am Mittwoch forderte Günther, dem Einzelhandel Lockerungsperspektiven zu geben, so wie verabredet.
«Der Einzelhandel ist der Bereich, der jetzt auch früher geöffnet werden kann.» Falls die Infektionszahlen noch nicht ganz so niedrig seien, könnten Läden zwar noch nicht komplett aufmachen, zum Beispiel aber Shopping nach Terminvergabe anbieten.
Merkel für EU-Impfpass in den nächsten drei Monaten
Auch einzelne EU-Länder dringen auf Reiseerleichterungen für Geimpfte. Nach dem EU-Gipfeltreffen geht Angela Merkel davon aus, dass ein EU-Impfpass bis zum Sommer entwickelt werden kann. Die Kanzlerin sagte jedoch auch, es sei nicht so, dass künftig nur reisen dürfe, wer einen Impfpass habe.
Mehr Tempo bei den Corona-Impfungen, ein europäischer Impfpass bis zum Sommer: Die 27 EU-Staaten haben erneut ihre Linie im Kampf gegen die Pandemie abgestimmt. An diesem Freitag setzen Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihre EU-Kollegen ihren Videogipfel nun mit einer verteidigungspolitischen Grundsatzdebatte fort. Ziel ist, Europa in Krisen eigenständiger handlungsfähig zu machen (Tageskarte berichtete).
(dpa)