Kräfte bündeln - HQ Revenue-CEO Hehn spricht über Lighthouse-Deal

| Technologie Technologie

Die Market-Intelligence-Plattform Lighthouse hat gerade das Berliner Unternehmen HQ Revenue übernommen, das ebenfalls auf Marktdaten in der Hotellerie spezialisiert ist. (Tageskarte berichtete)

Die Bedingungen der Transaktion wurden nicht bekannt gegeben, aber in einer Erklärung heißt es, dass die Übernahme „Investitionen und Innovationen“ sowohl für die Kunden von HQ Revenue als auch für die Kunden von Lighthouse (ehemals OTA Insight) beschleunigen wird.

Dies ist die fünfte Akquisition für Lighthouse, das Anfang des Jahres die Übernahme von Stardekk bekannt gab. „Wir freuen uns sehr über die Zusammenarbeit mit HQ Revenue, da wir das gleiche Engagement und die gleiche Leidenschaft für die Bereitstellung innovativer Daten, Produkte und Dienstleistungen für unsere Kunden und Partner haben“, sagte Sean Fitzpatrick, CEO von Lighthouse.

Im Interview mit Tageskarte sagt HQ Revenue-CEO Roland Hehn, warum er das Unternehmen jetzt an Lighthouse verkauft hat und wie es mit den beiden Unternehmen weitergehen soll.

Sie haben gerade ihr Unternehmen HQ Revenue an Lighthouse verkauft. Glückwunsch zu dem Deal. Seit wann haben Sie den Verkauf geplant? Warum jetzt?

Roland Hehn: Vielen Dank für die Glückwünsche! Der Verkauf von HQ Revenue an Lighthouse war das Ergebnis eines sorgfältig geplanten und durchdachten Prozesses. Wir haben diesen Schritt seit ungefähr einem Jahr in Erwägung gezogen und vorbereitet. Der Hauptgrund, warum wir uns entschieden haben, jetzt zu verkaufen, liegt in der aktuellen Marktposition und den Wachstumsmöglichkeiten mit Lighthouse.  Ein weiterer wichtiger Faktor war die Vision von Lighthouse, die mit unseren langfristigen Zielen und Werten übereinstimmt. Diese Synergie hat uns überzeugt, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist, um den Verkauf durchzuführen.

HQ Revenue kommt aus Berlin und gibt es schon seit zwölf Jahren. Das ist eine echte unternehmerische Erfolgsgeschichte, die nicht auf einen schnellen Exit angelegt war. Wieso haben Sie jetzt doch verkauft?

Roland Hehn: Vielen Dank für die Anerkennung! HQ Revenue wurde vor zwölf Jahren in Berlin gegründet und hat sich zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt, die auf langfristigem Wachstum und nachhaltigem Erfolg basiert. Unser Ziel war nie ein schneller Exit, sondern die kontinuierliche Weiterentwicklung und Verbesserung unserer Dienstleistungen für unsere Kunden. Der Zusammenschluss mit Lighthouse war eine wohlüberlegte Entscheidung. Obwohl wir nicht in erster Linie auf einen schnellen Verkauf aus waren, ergab sich mit Lighthouse eine einzigartige Gelegenheit. Die Ressourcen, die strategische Ausrichtung und die Vision von Lighthouse, die mit unseren langfristigen Zielen übereinstimmen, haben uns überzeugt, dass dies der richtige Schritt war, um HQ Revenue in die Zukunft zu führen. Durch den Zusammenschluss mit Lighthouse können wir sicherstellen, dass unsere Kunden von erweiterten Möglichkeiten und Innovationen profitieren. Wir sind überzeugt, dass dies im besten Interesse unseres Unternehmens, unserer Mitarbeiter und unserer Kunden ist.

Wieviel Geld hat Lighthouse denn für Ihr Unternehmen bezahlt?

Roland Hehn: Da es sich um ein privates Unternehmen handelt, sind die finanziellen Einzelheiten vertraulich.

Beide Unternehmen stehen an der Spitze des Marktes für Revenue-Management-Lösungen in der Hotellerie Europa. Wie geht es jetzt weiter? Laufen beide Systeme zukünftig parallel oder wird es nur noch eine Lösung geben. Sprich: Haben Sie gerade ihr Produkt oder ihre Kunden verkauft?

Roland Hehn: Das ist eine ausgezeichnete Frage! Beide Unternehmen sind in der Tat führend auf dem Gebiet der Revenue-Management-Lösungen in der europäischen Hotelbranche, und wir sind begeistert von den Möglichkeiten, die dieser Zusammenschluss bietet. Wir werden unsere Kräfte bündeln, um eine noch leistungsfähigere und innovativere Lösung zu entwickeln. Das bedeutet, dass wir unsere Investitionen in unsere Lösungen erhöhen und die besten Elemente aus beiden Systemen integrieren werden, um ein Produkt zu schaffen, das unsere Kunden begeistert. Um auf den letzten Teil Ihrer Frage einzugehen: Wir sehen diesen Schritt als eine strategische Partnerschaft, die es uns ermöglicht, unsere Vision weiter zu verfolgen und auszubauen. Unser Ziel bleibt es, unseren Kunden die bestmöglichen Lösungen und Dienstleistungen zu bieten. Wir sind gespannt auf zukünftige Entwicklungen und freuen uns darauf, gemeinsam mit Lighthouse die Zukunft des Revenue Managements in der Hotellerie zu gestalten.

Beide Unternehmen kommen aus komplett unterschiedlichen Kulturen. HQ Revenue ist im Getränkelager eines Hotels in Berlin gestartet und mit eigenen Mitteln gewachsen. Lighthouse dagegen ist stark von Wagniskapitalgebern finanziert. Wie passen diese beiden Welten zusammen? Wie finden die Mitarbeiter zueinander?

Roland Hehn: Es stimmt, dass HQ Revenue und Lighthouse unterschiedliche Wachstumswege eingeschlagen haben, aber die Mission, die Teams und die Kultur sind sehr ähnlich. Beide Unternehmen teilen jedoch eine gemeinsame Vision und Leidenschaft für Revenue-Management-Lösungen in der Hotelbranche. Diese Gemeinsamkeiten bilden die Grundlage für unsere Zusammenarbeit. Um sicherzustellen, dass die Integration reibungslos verläuft und beide Teamkulturen zu einer Einheit werden, setzen wir auf offene Kommunikation und gemeinsame Projektarbeit. Wir organisieren regelmäßige Treffen und Workshops, bei denen sich die Teams kennenlernen und voneinander lernen können. Gemeinsame Projekte und Initiativen werden gefördert, um die Zusammenarbeit und den Teamgeist zu stärken. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Würdigung der unterschiedlichen Stärken, die beide Unternehmen mitbringen. Während sich HQ Revenue auf seine unternehmerische Agilität und Innovationskraft verlässt, bringt Lighthouse wertvolle Erfahrungen und Ressourcen ein, die uns helfen, schnell zu skalieren. Letztlich geht es darum, das Beste aus beiden Welten zu kombinieren und eine starke, gemeinsame Unternehmenskultur zu schaffen, die auf Vertrauen, Respekt und Zusammenarbeit basiert. Wir freuen uns auf die spannenden Möglichkeiten, die vor uns liegen, und sind zuversichtlich, dass wir gemeinsam besser sind.

Konkurrenz belebt ja bekanntlich das Geschäft. Wenn sich zwei Wettbewerber zusammentun, muss das nicht zwangsläufig die Produkt- und Dienstleistungsqualität steigen. Wie sehen Sie das bei HQ Revenue und Lighthouse?

Roland Hehn: Es gibt eine Reihe von Technologieanbietern in unserem Bereich, die ähnliche Produkte wie HQ Revenue und Lighthouse anbieten, so dass der Wettbewerb weiterhin gesund sein wird. Wie Sie sagen, ist Wettbewerb gut und spornt zur Innovation an. Gemeinsam planen wir, unsere Investitionen in Forschung und Entwicklung zu erhöhen, unser Innovationstempo zu steigern und unseren Kunden einen größeren Mehrwert zu bieten.

Was werden Sie zukünftig tun? Bleiben Sie dem Unternehmen, wie es so schön heißt, „als Berater verbunden“, übernehmen Sie einen aktiven Part oder scheiden Sie aus?

Roland Hehn: Ich habe vor zu bleiben und werde HQ Revenue und Lighthouse weiterhin aktiv unterstützen. Es liegen spannende Zeiten für unser Team und unsere Kunden vor uns.


Zurück

Vielleicht auch interessant

Ab 2025 wird der Empfang von E-Rechnungen im Geschäftsverkehr zwischen Unternehmen Pflicht. Und obwohl es bis dahin nur noch wenige Wochen dauert, kann bisher weniger als die Hälfte der Unternehmen in Deutschland Rechnungen als E-Rechnung empfangen.

Anzeige

Die marktgerechte dynamische Preisgestaltung sind in Hotellerie und Tourismus längst gängige Praxis. Das wissen auch die Gäste. Neue Tools machen es möglich, dass auch kleinere, unabhängige Hotels in der Lage sind, ihre Erträge automatisiert zu optimieren. Dynamische Preise sind damit auch bei familiengeführten Häusern einfach möglich.

Pressemitteilung

IDeaS, ein SAS-Unternehmen und der weltweit führende Anbieter von Software und Dienstleistungen im Bereich Revenue Management im Gastgewerbe, hat bekannt gegeben, dass es seinen Umsatz in Deutschland im Vergleich zum Jahr 2023 mehr als verdoppelt hat.

KI-Technologien halten in der Wirtschaft in Deutschland zunehmend Einzug. In einer Erhebung des Statistischen Bundesamtes gab jedes fünfte Unternehmen an, künstliche Intelligenz zu nutzen. Bei der Befragung im vergangenen Jahr waren es noch 12 Prozent.

Manche Sprachnachrichten sind eine Freude, andere zäh und langgezogen wie Kaugummi. Dann wird das Abhören zur Qual. Ein neues Whatsapp-Feature will Abhilfe schaffen.

Pressemitteilung

Hotelteams kämpfen täglich mit der Herausforderung, eine Flut von Telefonanfragen zu bewältigen, ohne den persönlichen Service vor Ort zu beeinträchtigen. Mit der neuen Phone AI präsentiert DialogShift eine innovative Lösung: Eine Hotel-KI nimmt Anrufe rund um die Uhr in mehreren Sprachen entgegen und sorgt dafür, dass keine Buchungen oder Gästeanfragen mehr verloren gehen.

PMS-Anbieter Mews hat Atomize, ein Unternehmen, das Revenue-Management-Software vertreibt, überrnommen. Der Kaufpreis wurde nicht genannt. Zuletzt erwarb das Unternehmen den Spezialisten für Meeting- und Event-Technologie Quotelo und im Mai das in Deutschland ansässige Unternehmen HS3.

Die Revenue-Management-Plattform Lighthouse erhält eine Investition in Höhe von rund 370 Millionen US-Dollar von der Investmentfirma KKR. Das Geld soll in Produktinnovationen, Übernahmen und die weltweite Expansion investiert werden. Lighthouse hatte in Deutschalnd gerade HQ revenue übernommen.

Die Property-Management-Plattform Apaleo für Beherbergungsunternehmen hat 20 Millionen Euro an Wachstumskapital erhalten. Mit dem Geld will Apaleo, seine internationale Expansion vorantreiben. Es sollen neue Fachkräfte an Bord geholt und die Plattformtechnologie weiterentwickelt werden.

Ist bargeldloses Arbeiten nicht komplizierter und teurer als das klassische Bargeld? Dieser Mythos hält sich hartnäckig. Tatsächlich spart ein bargeldloser Betrieb bei laufenden Kosten und beim Personaleinsatz. Bargeld verursacht versteckte Ausgaben: zeitintensives Zählen, Transport, Aufbewahrung und die Gebühren für die Beschaffung von Wechselgeld. All diese Schritte binden wertvolle (Personal-)Ressourcen.