ADAC-Tourismusstudie zu den Auswirkungen der Pandemie auf das Reiseverhalten

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Noch herrscht Zurückhaltung bei Urlaubsplänen und Reisebuchungen. Doch ein Drittel der Deutschen will in diesem Jahr wieder mehr Geld für Urlaub ausgeben als 2020. Das ist eines der Ergebnisse einer aktuellen ADAC-Tourismusstudie, bei der rund 5.000 Menschen zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf ihre Reisepräferenzen befragt wurden.

Ob beim Reisen allerdings wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht wird, ist dennoch fraglich: Etwa jeder Fünfte über 40 Jahren geht nicht davon aus, im laufenden Jahr wieder verreisen zu können. Die allgemeine Zurückhaltung lässt sich am Buchungszeitpunkt ablesen: So will knapp die Hälfte der Befragten kurzfristig oder vorab gar nicht buchen.

Ein weiteres Ergebnis der ADAC-Studie: Deutschland wird als Reiseziel auch 2021 wieder im Fokus stehen. Knapp zwei Drittel der Deutschen wollen demnach auch in diesem Jahr hierzulande Urlaub machen, etwas weniger als die Hälfte strebt ins europäische Ausland und nur 16 Prozent zieht es an Ziele außerhalb Europas. Deutschland dürfte mittelfristig sogar noch beliebter werden. Wie die Umfrage zeigt, hat Deutschland auch mittelfristig vor den anderen europäischen und vor allem den außereuropäischen Ländern als Reiseziel klar die Nase vorn.

Nachdem 42 Prozent der Befragten im Vorjahr ihren Haupturlaub coronabedingt stornieren oder umbuchen mussten, erfreuen sich nun individuelle Urlaubsarten wie Camping oder gemietete Ferienwohnungen größerer Beliebtheit als früher. Auch andere Urlaubsformen wie Pensionen oder kleinere Hotels dürften deshalb künftig verstärkt den Vorzug erhalten.

ADAC-Vorstand Dr. Dieter Nirschl: "Die Studie zeigt eines deutlich: Die Menschen wollen wieder reisen wie früher, aber sie wollen flexibel bleiben und kleinere Einheiten wie Ferienwohnungen stärker nutzen. Diese Individualisierung bietet auch Chancen für kleinere Betriebe und die Erschließung neuer Ferienziele. Damit können große touristische Zentren entlastet werden."

An Bedeutung gewinnt bei den Reisenden auch die Flexibilität bei Buchungen, auch die Ansprüche an Stornobedingungen steigen. Eine deutlich größere Rolle als in Vor-Corona-Jahren dürfte künftig das Verreisen mit dem Auto spielen. 44 Prozent der Befragten gaben an, 2019 mit dem Pkw in den Urlaub gefahren zu sein. 2020 waren es 63 Prozent, und auch künftig werden mehr Menschen auf das Auto zurückgreifen. Reisen mit Flugzeug hat laut ADAC-Studie nur im vergangenen Jahr einen Einbruch erlebt. In etwa drei bis fünf Jahren wollen bis zu 44 Prozent - und damit neun Prozent mehr als 2019 - wieder in den Urlaub fliegen. Zu den Gewinnern darf sich auch die Bahn zählen, die mit einem Zuwachs rechnen darf.

"Der Tourismus mit seinen drei Millionen Beschäftigten ist und bleibt trotz Pandemie ein sehr wichtiger Wirtschaftsfaktor in Deutschland," sagt ADAC-Vorstand Dr. Nirschl. "Deshalb muss die Politik auch weiterhin der Branche über diese schwere Krise hinweghelfen und ihr baldmöglichst eine Neustart-Perspektive aufzeigen."


 

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