Die Brandenburger Tourismusbranche hat im vergangenen Jahr mit fast 14 Millionen Gästeübernachtungen einen Rekord verbucht. «Wir peilen jetzt die 15-Millionen-Marke an», sagte Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD) am Donnerstag bei der Präsentation der Tourismusbilanz. In Zeiten des Klimaschutzes und des Weltgeschehens profitiere der Tourismus in Deutschland. Brandenburg könne gute Angebote für einen aktiven Urlaub vorweisen und habe dazu eine gute Infrastruktur und verlässlich gute Qualität.
Nach Brandenburg kamen laut Bilanz mehr ausländische Besucher - die meisten davon aus Polen mit rund 160 000 (+ 4,6 Prozent). An zweiter Stelle stehen Gäste aus den Niederlanden mit 121 000 (+ 8,9 Prozent). Einen Einbruch gab es hingegen bei Touristen aus Großbritannien auf rund 69 000 (- 17,3 Prozent).
Im Durchschnitt blieben Urlauber 2,7 Tage
Insgesamt bieten die rund 1685 Hotels und Pensionen mit jeweils mehr als zehn Betten zwischen Oder und Elbe knapp 129 000 Übernachtungsplätze an. Im Durchschnitt blieben Urlauber 2,7 Tage im Land. Daneben kamen rund 92,3 Millionen Tagesreisende nach Brandenburg. Der Umsatz sei im Vergleich zum Vorjahr um 5,2 Prozent gestiegen, hieß es.
Als Urlaubsziele sind nach wie vor Campingplätze beliebt, die einen Anstieg der Übernachtungen um 7,5 Prozent auf 1,4 Millionen vermeldeten. Großer Nachfrage erfreuten sich auch Ferienhäuser, die für zwei Millionen Übernachtungen genutzt wurden (+6,4 Prozent).
Seenland Oder-Spree auf Platz 1
Auf Platz 1 bei den Reiseregionen steht das Seenland Oder-Spree mit rund 2,2 Millionen Übernachtungen (+ 2 Prozent). Gleich dahinter folgt der Spreewald, der mit 2 Millionen Übernachtungen landesweit den höchsten Zuwachs verbuchen konnte (+ 6,4 Prozent).
Die Branche reagierte mit zahlreichen Investitionen, wie der Wirtschaftsminister sagte. In der tropischen Urlaubswelt Tropical Island in Krausnick (Dahme-Spreewald) wird eine weitere Ferienhausanlage mit 135 Häusern eröffnet. Das Landgut Stober in Groß Behnitz (Havelland) vergrößert seine Kapazitäten auf nun 300 Zimmer. In Cottbus eröffnete bereits ein neues Hotel, in Brandenburg/Havel ist die Neueröffnung im Herbst geplant.
Ein Kernproblem drücke aber die Branche, sagte Minister Steinbach. Der Mangel an Fachkräften für Gastronomie und Hotellerie mache sich wie bundesweit auch stark in Brandenburg bemerkbar. Zwar sei die Zahl der Mitarbeiter auf 100 000 gestiegen, jedoch sei seit 2015 die Anzahl der Teilzeitbeschäftigten um mehr als 20 Prozent gewachsen.
Mittlerweile sei es gelungen, die Digitalisierung der Branche gut voranzutreiben, sagte Dieter Hütte, Geschäftsführer der Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH. In der zentralen landesweiten Datenbank seien mehr als 450 Regionen, Orte und touristische Anbieter und zahlreiche Veranstaltungen enthalten.
(dpa)