Der Zusammenbruch des Flugverkehrs in der Corona-Krise hat der Lufthansa im zweiten Quartal einen weiteren Milliardenverlust eingebrockt. Unter dem Strich stand ein Minus von rund 1,5 Milliarden Euro nach einem Gewinn von 226 Millionen ein Jahr zuvor, wie der inzwischen vom Staat gestützte Konzern am Donnerstag in Frankfurt mitteilte.
Der operative Verlust (bereinigtes Ebit) lag mit knapp 1,7 Milliarden Euro noch höher. Dass es nicht noch schlimmer kam, verdankte das Unternehmen einem Rekordergebnis seiner Frachttochter Lufthansa Cargo, die von der stark gestiegenen Nachfrage nach Frachtflügen profitierte.
Lufthansa-Chef Carsten Spohr erwartet, dass der Flugverkehr frühestens im Jahr 2024 wieder das Niveau aus der Zeit vor der Krise erreicht. Der Konzern will deshalb seine Kosten bis zum Jahr 2023 um 15 Prozent senken.
Angesichts stockender Verhandlungen mit den Gewerkschaften in der Corona-Krise verschärft die Lufthansa ihre Gangart beim Abbau tausender Arbeitsplätze. Der Plan, betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden, sei angesichts der Entwicklungen im weltweiten Luftverkehr und der Verhandlungen mit den Gewerkschaften auch für Deutschland nicht mehr realistisch, teilte der inzwischen teilverstaatlichte Konzern bei der Vorlage seiner Quartalsbilanz am Donnerstag in Frankfurt mit.
Die Lufthansa will weltweit rund 22 000 Vollzeitstellen abbauen und verhandelt mit der Arbeitnehmerseite über ein Entgegenkommen, um die Einschnitte zu begrenzen. «Wir erleben eine Zäsur des globalen Luftverkehrs», sagte Vorstandschef Carsten Spohr. «Vor 2024 rechnen wir nicht mehr mit einer anhaltenden Rückkehr der Nachfrage auf das Vorkrisenniveau.» Vor allem auf den Langstreckenverbindungen werde es keine schnelle Erholung geben.