Corona-Krise trifft Hamburger Barkassen-Betreiber hart

| Tourismus Tourismus

Die Corona-Pandemie hat die Hamburger Barkassen-Betreiber hart getroffen. «Die Corona-Krise mit dem jetzt schon zweiten Verbot von Gästefahrten hat der gesamten Branche große Einbußen beschert», sagte Knut Heykena, Geschäftsführer des Hafenschiffahrtsverbands Hamburg, auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. «Nicht nur, dass wichtige Umsatzbringer wie Ostern oder der Hafengeburtstag ausgefallen sind, auch nach der schrittweisen Lockerung der Vorschriften im Sommer war die Nachfrage gering.»

«Die Sommersaison war schlecht», sagte Jan Ehlers von der Barkassen-Centrale Ehlers. «Es konnte kaum Geld angespart werden für den Winter 2020/2021, der nun vor der Tür steht.» Besonders hart treffe es die Barkassen-Unternehmen, die ihr Geld verdienen mit Chartertouren - also Geburtstags- oder Partyfahrten.

«Corona hat für einen enormen Umsatzrückgang in 2020 gesorgt», berichtete auch Hubert Neubacher, Inhaber von Barkassen-Meyer, dessen Flotte sonst im Hafen und auf der Elbe unterwegs ist. «Auch wenn im Sommer wieder etwas mehr Bewegung bei uns im Hafen und in Hamburg stattfand, rechnen wir insgesamt mit einen Umsatzverlust von bis zu 70 Prozent auf das Jahr gerechnet.»

Neubacher betonte: «Durch die aktuelle Situation sind wir zum Beispiel auf die vom Bund beschlossenen Überbrückungshilfen und das Instrument der Kurzarbeit angewiesen.» Man werde sich aufgrund der Schließung im November auch um die neue Unterstützung der 75 Prozent des Vorjahres-November bemühen. «Dafür bin ich persönlich für das Unternehmen und meine Mitarbeiter sehr dankbar, da es uns eine gewisse Sicherheit gibt, dass wir auf kleinster Flamme über den Winter kommen werden.»

Unternehmer Gregor Mogi spricht von einer «ganz brutalen Situation». Er habe keinen anderen Weg gesehen, als zwei Mitarbeiter zu entlassen. Die Barkassen-Betreiber hätten sich intensiv um gute Hygienekonzepte bemüht - deshalb sei die Enttäuschung nun groß. «Wir haben uns an viel mehr gehalten als überhaupt vorgeschrieben war.» Mogi kann nicht nachvollziehen, dass keine Fahrten mehr möglich sind. «Ich bin sogar der Meinung, eine Hafenrundfahrt ist systemrelevant», betonte er. Wenn man nur einen Teil der Plätze besetze, wäre es eine Chance, im Winter an die frische Luft zu kommen. «Es ist doch wichtig, dass die Leute mal rauskommen.»

Nach Angaben des Hafenschiffahrtsverbands ist die Zahl der Barkassen-Unternehmen in Hamburg schwer zu beziffern. Geschäftsführer Heykena geht von rund 90 Fahrzeugen aus. Er kritisiert: «Aus dem Kreise unserer Mitglieder wurden wir informiert, dass die Hilfsprogramme und Überbrückungshilfen bei Saisonbetrieben nicht in der vorgesehenen Höhe ankommen.» Mehrere Kostenpositionen könnten nicht bei der Bedürftigkeitsprüfung berücksichtigt werden, sodass die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Unternehmen überzeichnet werde.

«Hier muss dringend nachgesteuert werden», forderte Heykena. Die Politik müsse nun dafür sorgen, dass die überwiegend inhaber- und familiengeführten Traditionsbetriebe auch im kommenden Jahr den Hamburgern und ihren Gästen die Hansestadt von der schönsten Seite zeigen könnten. (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Portale versprechen Fluggästen eine schnelle und einfache Abwicklung ihrer Entschädigungsansprüche bei Airlines. Für die Justiz wird das zur Belastung. Kann Künstliche Intelligenz helfen?

Portugal hat im vorigen Jahr Besucher-Rekorde erzielt: Mit 30 Millionen Gästen und 77,2 Millionen Übernachtungen in touristischen Unterkünften wurden die bisherigen Höchstmarken von 2019 deutlich übertroffen.

Anreise, Unterkunft, Programm - und dann noch die Kurtaxe? Wie hoch sie ausfällt, ist ziemlich unterschiedlich. Das zeigt ein Vergleich von rund 390 deutschen Urlaubsorten.

«Kulturhauptstadt» - das Prädikat soll in Europa Akzente abseits von Politik und Bürokratie setzen. 2024 tragen es Tartu in Estland, Bodø in Norwegen und Bad Ischl in Österreich. Drei Kurzporträts.

Unter dem neuen Motto „Take Travel Technology to the next Level. Together.“ bietet die weltweit führende Tourismus-Fachmesse mehr Raum denn je für innovative Lösungen im Bereich Travel Technology. Anbieter aus mehr als 30 Ländern stellen sich in insgesamt fünf Hallen vor.

Winterurlauber haben nach einer Umfrage eine unterschiedliche Sicht auf die künstliche Beschneiung von Skihängen. 45 Prozent der Befragten stimmen der Aussage zu, dass «vor dem Hintergrund von Energiekrise und Klimawandel eine Beschneiung von Skipisten absolut nicht vertretbar» sei.

Beim 12. Tag des barrierefreien Tourismus präsentiert die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) nationale und internationale Experten, die Strategie und Beispiele zum Thema Inklusion auf Reisen erörtern.

Wasserfall und Eislaufbahn an Bord: Das größte Kreuzfahrtschiff der Welt ist am Samstagabend aus dem Hafen der US-Metropole Miami zu seiner ersten Kreuzfahrt ausgelaufen. Die Icon of the Seas hat 20 Decks und ist 365 Meter lang. Das Schiff kann bei voller Auslastung 7600 Gäste und 2350 Besatzungsmitglieder befördern.

Die Welttourismusorganisation (UNWTO) geht davon aus, dass die Zahl internationaler Touristen in diesem Jahr weltweit wieder das Vorkrisenniveau erreicht. Im vergangenen Jahr reisten rund 1,3 Milliarden Menschen über die Grenzen hinweg. Dies waren 44 Prozent mehr als 2022 und 88 Prozent des Vor-Corona-Niveaus von 2019.

Angesichts des Streikabbruchs der GDL setzt die Bahn ab Montagmorgen wieder den normalen Fahrplan ein - warnt aber gleichzeitig vor einem möglicherweise ruckeligen Neustart.