Der insolvente deutsche Reiseveranstalter Thomas Cook hat alle Reisen bis einschließlich 31. Dezember abgesagt. Das gilt auch, wenn sie bereits teilweise oder gänzlich bezahlt wurden, teilte das Unternehmen am Mittwoch in Oberursel bei Frankfurt mit.
„Wir bedauern sehr, dass wir diese Reisen absagen müssen, können aber deren Durchführung nicht gewährleisten,“ erklärt Stefanie Berk, Vorsitzende der Geschäftsführung der Thomas Cook GmbH. „Mit dieser Entscheidung möchten wir aber auch eine größere Planungssicherheit insbesondere über die Weihnachtsfeiertage schaffen. Denn wir wissen, dass die Unklarheit der vergangenen zwei Wochen für unsere Kunden und Vertriebspartner sehr schwierig war. Dafür bitten wir von Herzen um Entschuldigung. Wir arbeiten aber mit Hochdruck daran, ab dem 01.12.2019 wieder operativ tätig zu sein und dann auch Reisen ab dem 01.01.2020 wieder anbieten zu können.“
Das Unternehmen, zu dem unter anderem Neckermann Reisen, Öger Tours und Bucher Reisen gehören, war in den Sog der Pleite des britischen Mutterkonzerns geraten. Drei deutsche Thomas-Cook-Gesellschaften stellten Insolvenzantrag.
Trotz der komplexen Verfahrensstruktur und der schwierigen Situation sehen die Beteiligten durchaus Chancen für eine Zukunft des zweitgrößten deutschen Reiseveranstalters. „Als Traditionsreiseunternehmen und Pionier für Pauschalreisen kennt Thomas Cook den Markt und verfügt über ein gutes, intaktes Geschäftsmodell, das auf Nachfrage stößt und greift. Hierzu trägt die sehr erfahrene, gut ausgebildete und hoch engagierte Belegschaft maßgeblich bei“, sagt Rechtsanwalt Ottmar Hermann, vorläufiger Insolvenzverwalter der Thomas Cook Touristik GmbH.
„Hinzu kommt, dass Thomas Cook über ausgezeichnete internationale Kontakte zu Leistungsträgern und bestehende Verträge mit Hotelketten, Reisebüros im gesamten Bundesgebiet und Fluggesellschaften verfügt. Das sind gute Ausgangsbedingungen und wertvolle Assets für potentielle Investoren“, ergänzt Rechtsanwalt Fabio Algari, vorläufiger Insolvenzverwalter der Thomas Cook GmbH. Alle Experten gehen davon aus, dass es auch zukünftig eine große Nachfrage nach Urlaubsreisen in die unterschiedlichsten nationalen und internationalen Destinationen geben werde, so Algari. (Mit Material von dpa)