Die Alpen-Skigebiete rüsten weiter auf

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Jede Wintersaison bringt neue Gondeln und Lifte in den Alpen. Im Wettbewerb um Gäste versprechen die Skigebiete kürzere Wartezeiten, mehr Komfort oder bessere Einstiege für Kinder und Menschen mit Behinderungen. Die Zahl der neuen Anlagen ist immens, laut dem Portal «Skiresort.de» sind es diesmal mehr als 80. Hier 11 besonders Bemerkenswerte:

Barrierefreiheit am Jenner

Vom Königssee im Berchtesgadener Land fährt in diesem Winter eine neue Gondelbahn zur Bergstation auf den Jenner. Sie ersetzt die rund 65 Jahre alte Seilbahn. Neben der kürzeren Wartezeit und einer um 20 Prozent höheren Kapazität verspricht die neue Anlage vor allem mehr Barrierefreiheit: Für Monoskifahrer wird eine eigene Zustiegsspur freigehalten. Neue Rampen und Aufzüge sollen Menschen im Rollstuhl oder mit Rollatoren den Weg zu den Gondeln erleichtern.

Höhenverstellbares Förderband für Kinder am Brauneck

Am Brauneck in Oberbayern geht die Schrödelsteinbahn in Betrieb. Der Sechser-Sessellift ersetzt den bisherigen Zweisitzer-Lift von 1976 und bietet zeitgemäßen Komfort in Form von Wetterschutzhauben und Sitzheizungen plus ein besonderes Extra für kleine Skifahrerinnen und Skifahrer: Das Förderband ist höhenverstellbar und soll Kindern einen sicheren Einstieg in den Lift ermöglichen.

Wegweisende neue Verbindung im Salzburger Land

Mit der Fertigstellung des «zellamseeXpress» können Wintersportler direkt vom Glemmtal in das Skigebiet Schmittenhöhe bei Zell am See fahren. Doch das ist nicht das Ende: Verläuft alles nach den Plänen der örtlichen Seilbahnbetreiber, wird gegenüber der neuen Talstation im Glemmtal bald ein weiterer Lift gebaut. Der soll direkt in den Skicircus Saalbach-Hinterglemm führen. Mit dieser Verbindung würde das größte zusammenhängende Skigebiet Österreichs entstehen. 347 Pistenkilometer wären dann über die Lifte und Gondeln erfahrbar.

Bis dahin bleibt die Möglichkeit, von der Talstation des «zellamseeXpress» in Viehhofen mit dem Bus nach Saalbach zu fahren und von dort in den Skicircus einzusteigen.

Direkt von Kaprun zum Kitzsteinhorn

Bisher gab es nur einen Weg von Kaprun im Salzburger Land zum Gletscher am Kitzsteinhorn: per Auto oder Bus zu den beiden Seilbahnen außerhalb des Orts fahren und dann hinauf auf den Berg. Das ändert sich am 30. November: Mit der neuen «3K K-onnection» gelangt man - mit Zwischenstopp auf dem Kapruner Hausberg Maiskogel - direkt vom Ort zum Gletscherskigebiet. Die bestehenden Bahnen außerhalb Kapruns im Salzburger Land bleiben aber in Betrieb.

Gondeln statt Sessellift am Arlberg

Bekannt für seine Aussicht war der Schindlergrat-Sessellift in St. Anton am Arlberg. Doch nach 40 Jahren hat die Anlage ausgedient und wird von einer Zehner-Gondelbahn ersetzt. Die bietet einen Ausstieg an der bisherigen Bergstation, führt dann aber neu noch rund 400 Meter weiter und bringt Wintersportler zu drei weiteren Abfahrten.

Aus der Steiermark nach Argentinien

An der Planai in Schladming wird die Hauptseilbahn durch eine neue ersetzt. Diese bringt 3.800 Wintersportler pro Stunde - und damit 70 Prozent mehr als bisher - auf den Hausberg der Skihochburg in der Steiermark, heißt es von der örtlichen Tourimusagentur. Für die alte Gondelbahn geht es nach 33 Jahren Einsatz auf eine große Reise: Sie wird nach Südamerika verschifft, wo sie im Sommer 2021 im Skigebiet Las Leñas in den argentinischen Anden wieder in Betrieb gehen soll.

Neuer Bahnhof mit Seilbahnanschluss in Grindelwald

Am Eigergletscher in der Schweiz steht ein Großprojekt vor dem Abschluss. Mitte Dezember eröffnen in Grindelwald eine Bahnstation und ein Teil eines neues Seilbahnterminals: Die Männlichenbahn nimmt den Betrieb auf und fährt in 19 Minuten ins gleichnamige Skigebiet. Ab Winter 2020 soll der Eiger Express folgen, der von Grindelwald binnen einer Viertelstunde zur Station Eigergletscher fährt. Dort können Wintersportler direkt umsteigen und dadurch von Grindelwald im Berner Oberland 47 Minuten rascher zum Jungfraujoch kommen als zuvor.

Direkt vom Zug zur Gondel im Wallis

Von Fiesch im Schweizer Wallis sollen Wintersportler zukünftig komfortabler in die Aletsch-Arena kommen. Wie in Grindelwald entsteht hier ein neuer Bahnhof: Wer mit der Matterhorn-Gotthard-Bahn dort ankommt, kann direkt in die Gondeln der neuen Seilbahn einsteigen, die hinauf zur Fiescheralp fährt. Auch ein Busterminal steht zur Verfügung. Der neue Verkehrsknoten soll am 7. Dezember eröffnen.

Gebogene Stationsgebäude in Le Grand-Bornand

Im Skigebiet Le Grand-Bornand in den Bergen nahe Annecy in Frankreich startet der neue Charmieux-Sessellift: Die Sechssitzer befördern pro Stunde 3600 Menschen. Das Besondere hier: Beide Stationsgebäude sind um 60 Grad gebogen. Am Berg sollen Skifahrer und Snowboarder dadurch komfortabel auf gleicher Höhe zur Piste aussteigen können. Positiver Nebeneffekt: Laut den Betreibern musste durch die Konstruktion beim Bau auch weniger Erde ausgehoben und verschoben werden.

Rundum verglaste Standseilbahn in Les Arcs

Zum französischen Wintersportort Les Arcs in Savoie fährt seit fast 30 Jahren eine Standseilbahn vom Bahnhof der Gemeinde Bourg Saint-Maurice den Berg hinauf und bringt die Fahrgäste zur Talstation Arc 1600. Im Dezember werden hier neue Bahnen in Betrieb genommen. Rundum verglast, sollen sie Passagieren einen einmaligen Blick auf das alpine Panorama ermöglichen. Die Fahrt dauert sieben Minuten, 280 Personen haben Platz. Les Arcs ist Teil des Riesen-Skiresorts Paradiski mit rund 425 Pistenkilometern südöstlich von Albertville.

Neue Kabinenbahnen im Verbund Dolomiti Superski

Gleich neun alte Lifte wurden im Verbund Dolomiti Superski in Südtirol ersetzt, zu dem zum Beispiel Cortina d'Ampezzo, Alta Badia, Kronplatz und Gröden zählen. Am Kronplatz nimmt die Zehner-Gondelbahn Rara ihren Betrieb anstelle des gleichnamigen Vierer-Sessellifts auf. Ebenfalls zehn Sitze haben die neuen Gondeln der Kabinenbahn La Crusc 2 im Skigebiet Alta Badia. Sie fährt künftig statt des gleichnamigen Zweier-Sessellifts. Dolomiti Superski versammelt 12 Südtiroler Skigebiete, die 452 Lifte und 1200 Kilometer Pisten bieten.

Von Tom Nebe, dpa


 

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