Freiwillige Lösung für Reisegutscheine

| Tourismus Tourismus

Wer wegen der Corona-Krise eine Pauschalreise nicht antreten kann, kann sein Geld zurückverlangen. Eine zuerst von der Bundesregierung geplante Gutschein-Lösung soll es nur noch als freiwillige Möglichkeit für Verbraucher geben. Das hat das Bundeskabinett am Mittwoch in Berlin beschlossen.

Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) appellierte gleichwohl an Betroffene, einen Gutschein zu akzeptieren: «Wer sich für einen Gutschein entscheidet, leistet auch einen wichtigen Beitrag dazu, die Vielfalt der Angebote und Dienstleistungen im Reisesektor zu erhalten.» Die ursprünglichen Berliner Pläne waren am Widerstand der Brüsseler EU-Kommission gescheitert, weil europäisches Reiserecht für derartige Fälle einen Anspruch auf Erstattung vorsieht. Mit einer verpflichtenden Gutschein-Lösung wollte die Regierung Reiseveranstalter und Reisebüros vor Insolvenzen schützen.

Bei vor dem 8. März 2020 gebuchten Pauschalreisen, die wegen der Corona-Pandemie nicht stattfanden, sollen Reiseveranstalter Kunden statt der Erstattung Gutscheine für spätere Reisen anbieten können. Die Gutscheine sind laut Bundesregierung über die bisherigen Versicherung abgesichert und falls nötig darüber hinaus durch eine staatliche Garantie über den kompletten Wert - diese Garantie würde auch dann greifen, wenn ein Anbieter in die Insolvenz geht. Wird ein Gutschein nicht bis Ende 2021 eingelöst, werde das Geld ausgezahlt. Reisende können das Angebot aber auch ablehnen und auf der sofortigen Auszahlung des Geldes bestehen.

Das Bundesjustizministerium will die Details nun in einem Gesetzentwurf formulieren. Darüber hinaus wolle die Regierung der Reisebranche ermöglichen, bestehende Hilfsprogramme zu nutzen, kündigte Lambrecht an.

DRV spricht von Scheinlösung

„Der Beschluss des Kabinetts täuscht eine Tatkraft der Bundesregierung vor, die in der Realität nicht vorhanden ist. Das ist eine Scheinlösung, die die Probleme der Reisewirtschaft nicht löst“, so DRV-Präsident Norbert Fiebig. Gutscheine haben nur geringe Akzeptanz. „Reiseveranstalter müssen daher weiterhin an den Großteil ihrer Kunden Geld rückerstatten – Geld, das schlicht nicht vorhanden ist. Die Kassen der Reiseveranstalter sind leer. Wir reden hier über ein Volumen von 6 Milliarden Euro. Die Stornierungen ziehen auch den Reisebüros den Boden unter den Füßen weg. Seit Wochen fordern wir die Politik auf, etwas gegen diese existenzbedrohenden Liquiditätsengpässe zu tun. Die Bundesregierung scheint völlig ohne Plan. Wir werden von einer Warteschleife in die nächste geschickt. So sind Insolvenzen und der Verlust von vielen Arbeitsplätzen vorprogrammiert.“

Der Deutsche Reiseverband erneuerte daher seine Forderung in Richtung Bundesregierung: „Ergänzen Sie die freiwilligen Gutscheine um einen Kreditfonds, aus dem die Reisebüros die Rückzahlungen der Provisionen für stornierte Reisen finanzieren und die Reiseveranstalter die Rückzahlungsforderungen der Kunden bedienen können. Nur die Kombination aus freiwilligen Gutscheinen und Kreditfonds kann jetzt die Liquidität der Unternehmen sichern“, so Fiebig weiter. Das finanzielle Risiko des Bundes sei dabei überschaubar: Die Unternehmen könnten die Beträge an den Fonds schrittweise zurückführen. 

„Die Sicherung der Liquidität, die die Bundesregierung heute nur höchst unzureichend angepackt hat, ist nur ein Teil der Lösung. Zwingend ist eine sofortige Entscheidung über das dringend notwendige Zuschussprogramm für Reisebüros, Reiseveranstalter und die Dienstleister der Touristik. Die Bundesregierung muss endlich systematisch sinnvolle Entscheidungen treffen, die dem Umfang der Probleme in der gesamten Touristik gerecht werden“, so Fiebig.

(Mit Material der dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Die Urlaubsmesse CMT muss in diesem Jahr einen Dämpfer bei den Besucherzahlen hinnehmen. Auf dem Gelände seien rund 234 000 Menschen begrüßt worden, teilte der Geschäftsführer der Landesmesse Stuttgart, Roland Bleinroth, am Sonntagabend mit - 2023 waren es etwa 265 000.

Es ist die Jagd nach dem perfekten Bild. Dafür überschreiten Menschen Grenzen. Sie übersteigen Absperrungen oder posieren zu nah an Abgründen. Manchmal mit fatalen Folgen. Eine Auswahl an gefährlichen Fotospots rund um den Globus.

An besonders besucherstarken Tagen im Frühling und Sommer müssen Urlauber in der Lagunenstadt Eintritt zahlen. Und zwar vorab online. Wer sich nicht kümmert, riskiert hohe Bußgelder.

Eine Umfrage des Online-Reiseportals Urlaubspiraten zeigt, dass das Verlangen nach Urlaub im Jahr 2024 trotz der gestiegenen Lebenshaltungskosten eine Priorität für viele Deutsche bleibt.

Seit dem Jahr 2006 untersucht das US-amerikanische Unternehmen Henley & Partners kontinuierlich die Entwicklungen in den Visabestimmungen und veröffentlicht den Henley Passport Index. In diesem Jahr teilen sich gleich sechs Länder den Spitzenplatz.

Deutschland hat 2023 seine Position als führendes Städte- und Kulturreiseziel der Europäer deutlich bestätigt. Nach der Auswertung von verschiedenen internationalen Studien sieht die DZT im Städtetourismus 2024 das stärkste Potenzial.

Corona hat in den vergangenen Jahren etliche Reisepläne durchkreuzt. Einer neuen Studie zufolge könnten die Deutschen 2024 nun fast wieder so viel reisen wie vor der Pandemie. Wären da nicht die Sorgen vieler Menschen ums Reisebudget.

Zuletzt zog sie mehr als 250.000 Besucher an: die Reisemesse CMT. Am Samstag öffnet die Schau nun ihre Tore. Neben dem Schwerpunkt-Thema Caravaning präsentiert sich ein Pazifikstaat als Partnerland.

Emirates verzeichnete 2023 einen Nachfrageanstieg nach pflanzlichen Gerichten bei den Fluggästen um 40 Prozent. Die Fluggesellschaft serviert seit den 1990er Jahren vegane Mahlzeiten und hat insgesamt über 300 vegane Gerichte im wechselnden Angebot.

Die US-Tageszeitung „The New York Times“ veröffentlicht mit ihren „52 Places to Go“ seit 2008 das einflussreichste Reise-Ranking in den USA, das Reisende bei der Wahl ihres nächsten Ziels inspiriert. In diesem Jahr ist auch Dresden mit dabei.