Gewerkschaft Ufo ruft zu 48-Stunden-Streik bei Lufthansa auf

| Tourismus Tourismus

Passagiere der Lufthansa müssen zum Ende dieser Woche wieder mit Streiks der Flugbegleiter rechnen. Deren Gewerkschaft Ufo hat zu einem 48-Stunden-Ausstand bei der Lufthansa-Kerngesellschaft an diesem Donnerstag und Freitag (7. und 8. November) aufgerufen. So will sie das Unternehmen an den Verhandlungstisch zwingen. Betroffen seien alle LH-Abflüge in Deutschland, teilte die Gewerkschaft am Montag in Frankfurt mit.

Das Unternehmen will den Streik mit juristischen Mitteln stoppen und bereitet gleichzeitig einen Sonderflugplan für die Streiktage vor. Man verurteile den «massiven» Aufruf der Gewerkschaft Ufo auf das Schärfste und prüfe rechtliche Schritte, erklärte ein Unternehmenssprecher. In Frage kommen beispielsweise einstweilige Verfügungen beim Arbeitsgericht. Dem Sprecher zufolge bietet die Lufthansa Group täglich rund 580 Abflüge aus Deutschland an. Von diesen 580 Abflügen entfallen demnach etwa 380 auf die Lufthansa.

Ufo-Vize Daniel Flohr kündigte für die kommenden Tage weitere Streikaufrufe bei anderen Flugbetrieben des Konzerns an. «Wie schon bei den letzten Warnstreiks wird der gesamte Konzern von dieser erneuten Arbeitskampfwelle betroffen sein. Wir weisen sowohl unsere Kollegen als auch die Kunden darauf hin, dass jederzeit weitere Ankündigungen möglich sind», erklärte er laut einer Mitteilung.

Grundsätzlich möglich sind Arbeitsniederlegungen bei der Lufthansa-Kerngesellschaft sowie bei vier weiteren Flugbetrieben mit deutschem Tarifrecht. Das sind Eurowings Deutschland, Germanwings, Lufthansa Cityline sowie SunExpress. Für alle fünf Flugbetriebe mit zusammen mehr als 25 000 Flugbegleitern hat die Ufo jeweils separate Tarifforderungen aufgestellt und sich in Urabstimmungen die Zustimmung der Mitglieder zu Streiks geholt. Die Zustimmung lag nach gewerkschaftlichen Angaben vom Freitag zwischen 77,5 und 96,2 Prozent der abgegebenen Stimmen.

Ufo will die Streikandrohung bereits am vergangenen Freitag vertraulich an den Konzern gegeben haben. Es sei aber zunächst keine Reaktion erfolgt und erst am Montag habe Lufthansa Gespräche für das kommende Jahr angeboten. Dem widersprach der Konzernsprecher: Offizielle Verhandlungen wolle man zwar erst nach der für den 14. Februar angekündigten Neuwahl des Ufo-Vorstands führen, Sondierungen könnten aber schon früher beginnen.

Lufthansa erkennt den noch am Freitag bestätigten Gewerkschaftsvorstand nicht als vertretungsberechtigt an und lehnt Verhandlungen mit der Ufo seit Monaten ab. Die DGB-Gewerkschaft Verdi stünde als Alternative zu Verfügung, hatte aber in der Vergangenheit nicht die Mehrheit der Beschäftigten hinter sich.

In der Auseinandersetzung hat Ufo bereits am 20. Oktober einen 19-stündigen Warnstreik bei den vier Lufthansa-Tochtergesellschaften veranstaltet und dabei mehr als 100 Flüge ausfallen lassen. Auch damals war zunächst mit einem Streik bei der Lufthansa-Mutter gedroht worden, der dann kurzfristig abgesagt wurde. Der letzte reguläre Ufo-Streik bei der Lufthansa-Kerngesellschaft datiert aus dem Jahr 2015.

Die kleine Spartengewerkschaft hat erhebliche interne Auseinandersetzungen hinter sich. Nach gegenseitigen Untreue-Vorwürfen und staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen sind aus dem einst siebenköpfigen Vorstand nur noch die Vorsitzende Sylvia de la Cruz und ihr Stellvertreter Daniel Flohr übrig. Der langjährige Ufo-Chef Nicoley Baublies fungiert nach seiner Entlassung aus Lufthansa-Diensten als Pressesprecher der Gewerkschaft.

In einem Youtube-Video richtete sich der Flugbegleiter Marco Todte an die Passagiere: «Die Kabinen-Mitarbeiter der Lufthansa nehmen ihr Grundrecht auf Streik wahr. Dafür bitten wir sie um ihr Verständnis.» Der Sprecher der Tarifkommission warnte zudem das Management davor, die Beschäftigten erneut mit persönlichen juristischen Konsequenzen zu bedrohen. Protestversammlungen soll es am Donnerstag in München und am Freitag in Frankfurt geben.


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Wegen der gestiegenen Reiselust der Menschen hat der Handels- und Touristikkonzern Rewe seinen Gewinn deutlich gesteigert. Besonders stark zulegen konnte der Tourismus-Bereich, zu dem Marken wie Dertour, ITS, Clevertours und Jahn-Reisen zählen.

Die Tui-Aktie kehrt von London nach Frankfurt als Hauptbörse zurück. Den Handelsstart läutet der Vorstand am Montag im Stil eines Börsengangs ein. Für Juni ist ein weiterer Schritt geplant.

Der Bürgermeister von Palma hat eine drastische Maßnahme angekündigt, um „unzivilisiertes Verhalten“ in der Öffentlichkeit einzudämmen. Die neue Verordnung sieht Bußgelder von bis zu 3.000 Euro für schwerwiegende Verstöße vor.

In wenigen Wochen müssen Tagesbesucher in Venedig erstmals Eintritt bezahlen. Die Stadt verteidigt die Regelung - die Einnahmen sollen nach Worten des Bürgermeisters dabei nicht im Vordergrund stehen.

Vilnius, die Hauptstadt Litauens, befreit sich mit seiner neuen Werbekampagne für den Tourismus von gängigen osteuropäischen Klischees. Indem sie die niedrigen Erwartungen mit der Realität kontrastiert, macht sich die Stadt über die negativen Vorurteile ausländischer Besucher lustig.

Auf der Urlaubsinsel mussten vergangenen Juli viele Touristen vor Waldbränden in Sicherheit gebracht werden - und vorzeitig abreisen. Die griechische Regierung macht Betroffenen nun ein Angebot.

Die „Big 5“ der globalen Hotelketten – Accor, Hilton, IHG, Marriott International und Radisson Hotel Group – spielen im Jahr 2024 eine maßgebliche Rolle in der Entwicklung der Hotelinfrastruktur auf dem afrikanischen Kontinent. Die Hotelgruppen und 42 weitere haben in 41 afrikanischen Ländern Verträge zum Bau von Hotels oder Resorts abgeschlossen.

Four Seasons setzt den Kurs in Richtung Luxus auf See. Während die Premierensaison von Four Seasons Yachts näher rückt, werden die ersten zehn Routen sowie die Suiten vorgestellt.

Ob Silvester, Theater oder Yoga: Auf dem Times Square ist immer Programm. Vor 120 Jahren bekam die Kreuzung in Manhattan ihren Namen, inzwischen ist sie weltberühmt - aber bei New Yorkern unbeliebt.

Während der Corona-Pandemie waren kaum Kreuzfahrtschiffe auf den Meeren unterwegs. Nun ist die Branche wieder auf Wachstumskurs - und muss Wege finden, nachhaltiger zu werden.