ITB-Studie: Deutsche möchten trotz Corona-Pandemie ins Ausland reisen

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Die Deutschen machen ihrem Ruf als Reiseweltmeister weiterhin alle Ehre – so lautet ein Ergebnis einer weltweiten Umfrage zu Reisen in Zeiten von Corona von IPK International unter Beteiligung der ITB Berlin. Demnach ist die Lust der Deutschen auf Reisen außerhalb des eigenen Landes deutlich höher als bei den meisten anderen Ländern. Gleichzeitig gibt es aber auch große Unterschiede bei Reiseart und Reiseziel wie die Studie zeigt. Nicht zuletzt messen die Befragten den Maßnahmen zur Senkung des Ansteckungsrisikos eine sehr große Bedeutung zu.

Überdurchschnittlich hohe Auslandsreiseabsichten der Deutschen

Gefragt nach den Reiseabsichten in Zeiten von Corona gaben über 70 Prozent der deutschen Auslandsreisenden an, nach wie vor in andere Länder reisen zu wollen – trotz fehlendem Impfstoff. Damit liegt Deutschland messbar über dem europäischen und insbesondere weltweiten Durchschnitt. Ausschließlich innerhalb Deutschlands zu reisen, können sich knapp 20 Prozent der Befragten vorstellen. Zehn Prozent gaben an, in Zeiten von Corona auf Reisen ganz verzichten zu wollen. Als Gründe hierfür nannten fast 90 Prozent der Befragten gesundheitliche Risiken aufgrund von Corona.

Über 80 Prozent wollen noch in diesem Jahr verreisen – Spanien liegt vorne

Mehr als 80 Prozent der Deutschen, die in Zeiten von Corona ins Ausland reisen möchten, wollen noch in diesem Jahr ihren Urlaub antreten. Bevorzugtes Reiseziel ist Spanien (mit den Kanaren auf Rang eins), gefolgt von Italien, Frankreich und Österreich. Ein, im Vergleich zu den Zeiten vor Corona, überdurchschnittliches Interesse haben die Deutschen derzeit auch an der Schweiz, Griechenland, Kroatien und Dänemark. Die Lust auf Reiseziele außerhalb Europas liegt dagegen noch unter dem Durchschnitt. In einer zweiten Umfrage im September möchte IPK International erneut die Potenziale für Reiseziele ermitteln und mögliche Veränderungen aufzeigen.

Auto-Reisen und naturorientierter Urlaub genießen höchstes Sicherheits-Image

Auf die Frage nach dem Corona-Infektionsrisiko bei touristischen Produkten und Angeboten gaben deutsche Auslandsreisende folgende Bewertung ab: Die besten Werte erzielten Auto-Reisen (nur vier Prozent sehen hier ein erhöhtes Corona-Risiko) – als ebenso sicher gelten naturorientierte Urlaubsarten, Ferienwohnungen, Camping, aber auch der Bade- & Strandurlaub wird überwiegend noch als „coronasicher“ eingestuft. Im Gegensatz dazu sehen die Befragten ein mehrheitlich hohes Corona-Risiko vor allem bei Flugreisen, Kreuzfahrten sowie beim Besuch von größeren Veranstaltungen.

Sicherheitsgefühl zu stärken hat höchste Priorität

Trotz hohem Interesse, auch in den Zeiten von Corona ins Ausland zu reisen, ist die Mehrheit der Deutschen (85 Prozent) ähnlich wie in anderen Ländern nicht angstfrei und betrachtet Reisen als zusätzliches Infektionsrisiko (80 Prozent). Maßnahmen, die das Sicherheitsgefühl erhöhen, sind daher von großer Bedeutung, um Reiseinteressierte auch als Kunden zu gewinnen. Hierbei legen die Deutschen vor allem auf die Einhaltung der Mindestabstände, sowohl in Restaurants, aber auch in den Verkehrsmitteln wie Bahn und Flugzeug, großen Wert: 90 Prozent der deutschen Auslandsreisenden erachten diese Maßnahmen als wichtig. Als ebenfalls essentiell gelten Mund- und Nasenschutz sowie die generelle Einhaltung der Hygienevorschriften.

Einschätzung des Corona-Risikos in den einzelnen Reisezielen

Wie schätzen deutsche Auslandsreisende das Corona-Risiko in den verschiedenen Reisezielen ein? Das eigene Land ist aus der Sicht der Deutschen derzeit das mit Abstand sicherste Reiseziel, gefolgt von den Nachbarländern Schweiz, Dänemark, den Niederlanden und Österreich. Im Hinblick auf Fernreiseziele schneiden Süd-Korea, Singapur und die Vereinigten Emirate im Sicherheits-Ranking am besten ab.

Ist ein Recovery zu erwarten? Wie verändert sich das Stimmungsbild?

Diesen Fragen wird IPK International in einer zweiten Umfrage im September auf den Grund gehen. In 18 Märkten weltweit wird das Institut im Rahmen von bevölkerungsrepräsentativen Interviews erneut eine Reihe von Fragen zu den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf das internationale Reiseverhalten stellen und entsprechende Ergebnisse und Trends ableiten. 


 

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