Reiseveranstalter profitieren von der Lust auf Auslandsreisen

| Tourismus Tourismus

Reisebranche lässt Corona-Krise zunehmend hinter sich. Veranstalter profitieren von der Reiselust der Menschen in Deutschland, die bislang auch nicht durch die rekordverdächtige Inflation getrübt wird. «Es gibt nach mehr als zwei Jahren Pandemie enorm viel aufgestaute Reiselust», berichtet beispielsweise Ingo Burmester, Zentraleuropa-Chef von DER Touristik. Trotz rasant gestiegener Energiekosten müssen sich Sonnenhungrige nach Einschätzung von Branchen-Vertretern in der Wintersaison 2022/23 derzeit nicht auf große Preissprünge bei Pauschalreisen einstellen. Für Unmut sorgt bei manchem Manager das Chaos an deutschen Flughäfen.

FTI-Chef Ralph Schiller sieht ein Comeback der Pauschalreise. «Rechnet man es anhand des Trends hoch, werden in diesem Geschäftsjahr bei uns im Schnitt 15 Prozent mehr Pauschalreisen als noch vor der Pandemie gebucht werden», sagte der Manager jüngst. In den jüngsten Monaten habe die Nachfrage sogar um bis zu 25 Prozent höher als im Vergleichszeitraum 2018/19 gelegen.

Veranstalter Alltours hat im laufenden Geschäftsjahr nach eigenen Angaben bereits das Vorkrisenniveau überschritten. «In der aktuellen Sommersaison verzeichnen wir einen Anstieg von 10 Prozent bei den Gästen und ein Umsatzplus von über 20 Prozent», berichtete Alltours-Inhaber Willi Verhuven. «Denn unsere Kundinnen und Kunden gönnen sich mehr, buchen höherwertige Hotels und mehr All-inclusive Angebote.»

Den Trend zur höherpreisigen Angeboten sowie Fernreisen sieht auch DER Touristik. Der Umsatz der aktuellen Sommersaison liege daher deutlich über dem Niveau vor der Pandemie.

Auf Preissprünge in der bevorstehenden Wintersaison müssen sich Urlauberinnen und Urlauber Burmester zufolge trotz der deutlich gestiegenen Energiepreise aktuell nicht einstellen. «Derzeit zeichnet sich ein weitgehend preisstabiles Bild ab», sagt der Manager von DER Touristik. Hotel- und Flugkapazitäten für die Wintersaison 2022/23 wurden wie in der Branche üblich bereits vor Monaten zu damaligen Preisen und damit entsprechend günstiger eingekauft.

«Bei hoher Inflation kaufen wir als Veranstalter im Schnitt günstiger ein als Buchungsportale, die Preise zum aktuellen Zeitpunkt verlangen. Die hohe Inflation begünstigt tendenziell also die Pauschalreise», erläutert Burmester. Alltours-Inhaber Verhuven spricht von einem moderaten Anstieg der Preise für den Winterurlaub von bisher durchschnittlich 3 Prozent.

Deutliche Worte findet Ingo Lies, Gründer und Chef des Spezialreiseveranstalters Chamäleon Reisen, für das Chaos an den Flughäfen zur Hauptreisezeit: «Die Airlines haben Anfang des Jahres für den Sommer viel mehr Flüge angeboten, als sie mit ihrem Personal hätten bedienen können. Das ist schon ein bisschen fahrlässig.» Die Flughäfen hätten es ebenfalls laufen lassen.

Lies zufolge gingen bei dem auf nachhaltige Reisen spezialisierten Anbieter vermehrt Anrufe und Mails von Kunden ein, die durch die Situation an den Airports verunsichert gewesen seien. Zudem sei Nachfrage nach den starken Monaten April bis Juni mit Buchungen weit über dem Vor-Coronaniveau ab Ende Juni abgeflacht.

Nach Einschätzung von FTI-Chef Schiller war der aktuelle Urlaubsreise-Boom zwar schwierig vorherzusehen. Aber: «Fehlende Vorbereitung auf die Haupturlaubszeit und übertriebene Sparmaßnahmen sind unserer Ansicht nach Gründe für die chaotischen Zustände beispielsweise an den Flughäfen.» (dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Anreise, Unterkunft, Programm - und dann noch die Kurtaxe? Wie hoch sie ausfällt, ist ziemlich unterschiedlich. Das zeigt ein Vergleich von rund 390 deutschen Urlaubsorten.

«Kulturhauptstadt» - das Prädikat soll in Europa Akzente abseits von Politik und Bürokratie setzen. 2024 tragen es Tartu in Estland, Bodø in Norwegen und Bad Ischl in Österreich. Drei Kurzporträts.

Unter dem neuen Motto „Take Travel Technology to the next Level. Together.“ bietet die weltweit führende Tourismus-Fachmesse mehr Raum denn je für innovative Lösungen im Bereich Travel Technology. Anbieter aus mehr als 30 Ländern stellen sich in insgesamt fünf Hallen vor.

Winterurlauber haben nach einer Umfrage eine unterschiedliche Sicht auf die künstliche Beschneiung von Skihängen. 45 Prozent der Befragten stimmen der Aussage zu, dass «vor dem Hintergrund von Energiekrise und Klimawandel eine Beschneiung von Skipisten absolut nicht vertretbar» sei.

Beim 12. Tag des barrierefreien Tourismus präsentiert die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) nationale und internationale Experten, die Strategie und Beispiele zum Thema Inklusion auf Reisen erörtern.

Wasserfall und Eislaufbahn an Bord: Das größte Kreuzfahrtschiff der Welt ist am Samstagabend aus dem Hafen der US-Metropole Miami zu seiner ersten Kreuzfahrt ausgelaufen. Die Icon of the Seas hat 20 Decks und ist 365 Meter lang. Das Schiff kann bei voller Auslastung 7600 Gäste und 2350 Besatzungsmitglieder befördern.

Die Welttourismusorganisation (UNWTO) geht davon aus, dass die Zahl internationaler Touristen in diesem Jahr weltweit wieder das Vorkrisenniveau erreicht. Im vergangenen Jahr reisten rund 1,3 Milliarden Menschen über die Grenzen hinweg. Dies waren 44 Prozent mehr als 2022 und 88 Prozent des Vor-Corona-Niveaus von 2019.

Angesichts des Streikabbruchs der GDL setzt die Bahn ab Montagmorgen wieder den normalen Fahrplan ein - warnt aber gleichzeitig vor einem möglicherweise ruckeligen Neustart.

Booking.com hat die Empfänger der 12. jährlichen Traveller Review Awards bekanntgegeben. Hinzu kommt eine Liste der gastfreundlichsten Orte der Welt, die auf auf dem Anteil der Anbieter mit einem Traveller Review Award basiert.

Elbphilharmonie, Landungsbrücken, Reeperbahn und Fischmarkt oder aber das Schanzenviertel - obschon von Touristen und Gästen hochfrequentiert, überwiegen laut einer Umfrage für eine deutliche Mehrheit von Hamburgs Bürgerinnen und Bürgern die positiven Auswirkungen des Tourismus.