Sommerbilanz verfehlt die schwarze Null / Urlauber zögern mit Buchungen für Winter

| Tourismus Tourismus

Die Sommersaison 2022 endet zum Buchungsstand per Ende Oktober 2022 mit 3 Prozent weniger Umsatz, das gesamte Touristikjahr 2021/22 inklusive der vergangenen Wintersaison mit einem Minus in Höhe von 13 Prozent, wie nun Travel Data + Analytics (TDA) mitteilte.  

Damit hat die Sommersaison den Anschluss an das Vor-Corona-Niveau 2019 nur knapp verfehlt. Beim Touristikjahr drückt die coronabedingt schwache Wintersaison 2021/22 auf das Endergebnis. Die neue Wintersaison 2022/23 kann sich zum Vormonat zwar um 3 Prozentpunkte etwas verbessern, weist kumuliert aber noch einen Rückstand in Höhe von 27 Prozent auf. Die Umsatzeingänge für Winterurlaube bleiben unterdurchschnittlich.

17 Prozent des Monatsumsatzes waren im Oktober noch kurzfristigen Urlaubsbuchungen mit Abreise in demselben Monat geschuldet. Der Last Minute-Anteil bleibt damit zwar weiterhin ungewöhnlich hoch, doch fällt das Umsatzniveau im letzten Buchungsmonat der Saison insgesamt zu klein aus, um die Sommerbilanz noch verbessern zu können.

Mit einem Umsatzminus von 3 Prozent zum Saisonende hat die diesjährige Sommersaison die schwarze Null zum Vor-Corona-Sommer 2019 knapp verfehlt. Sie ist aber zugleich die erste Reisesaison seit Ausbruch der Corona-Pandemie im Winter 2020, die nicht mit hoch zweistelligen Verlusten abschließen muss. Insofern ist ein vergleichsweise kleines Minus von 3 Prozent durchaus als Erfolg zu werten.

Das Touristikjahr 2021/2022 endet zum Buchungsstand per Ende Oktober 2022 mit 13 Prozent weniger Umsatz. Hier wirkt die vergangene, coronabedingt schwache Wintersaison 2021/2022 noch nach, die mit minus 34 Prozent abgeschlossen hatte. Auf das Jahr gerechnet fehlen der Reisebranche fast 2,3 Milliarden Euro Urlaubsreiseumsatz.

Ob das neue Reisejahr diese Lücke schließen kann, ist fraglich. Die neue Wintersaison 2022/23 weist zum aktuellen Buchungsstand kumuliert ein Umsatzminus von 27 Prozent auf. Zum Vormonat hat sich die Bilanz damit zwar um 3 Prozentpunkte verbessert, doch halten die Buchungseingänge im Umsatz weder mit dem Vorjahresmonat (-5 Prozent) noch mit dem Oktober 2019 als Vergleichsgröße zum Vor-Corona-Niveau (-14 Prozent) Schritt. Gemessen an gebuchten Personen (Paxe) fällt der Rückstand noch höher aus: Erst etwas mehr als die Hälfte der Bundesbürger, die gerne organisiert verreisen, haben bisher ihren Winterurlaub gebucht.

Statt Corona sind es jetzt offensichtlich eher finanzielle Sorgen angesichts extrem steigender Preise vor allem im Energiesektor, die zu einem abwartenden Buchungsverhalten führen. Diejenigen, die ihre Winterurlaube im Oktober gebucht haben, setzen auf Fernreisen (Umsatzanteil bei den Veranstalterreisen ohne Kreuzfahrten: 19 Prozent) und die klassischen Winterziele Türkei und Kanaren (je 18 Prozent) sowie Ägypten (12 Prozent). Kumuliert ist es bislang jedoch nur der Türkei gelungen, an das Umsatzniveau vom Winter 2018/19 anzuknüpfen bzw. es bereits zu übertreffen (+14 Prozent).

Im Buchungsmonat Oktober ist außerdem schon jeder dritte Umsatzeuro im Reisebüro und auf den Online-Reiseportalen der Veranstalter und OTAs auf die Sommersaison kommenden Jahres entfallen. In Umsatz liegen die Buchungseingänge für den Sommer 2023 über dem Vorjahr (+9 Prozent) aber deutlich unterhalb dessen, was zu diesem Zeitpunkt für den Sommer 2019 eingebucht werden konnte (-42 Prozent).


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Von wegen Kiffen, Party machen und durch das Rotlichtviertel touren: Amsterdam ist die Belästigungen durch den Massentourismus satt. Ein Quiz klärt Touristen jetzt auf, was erlaubt ist und was nicht.

Sachsens Freizeitparks starten in die neue Saison. In Döbeln (Landkreis Mittelsachsen) wurde gleich ein ganz neuer Park aus dem Boden gestampft. Dort öffnet die aus Mecklenburg-Vorpommern stammende Kette Karls am Sonnabend ein neues Erlebnis-Dorf.

Holidu hat das kostenlose Touristenangebot für die 30 beliebtesten Städtereiseziele in Europa ausgewertet. Das Ergebnis ist ein Ranking von Städten, die den Besucherinnen und Besuchern die größte Auswahl kostenloser Unterhaltung bieten.

Grüne Wiesen, Knospen an den Bäumen - mitten im Winter herrschte über Wochen frühlingshaftes Wetter. Der alpine Skitourismus in den Alpen, jahrzehntelang einträgliches Geschäft, ist im Wandel.

Laut des Cities & Trends Europe Report von BCD Travel waren Amsterdam und New York die von europäischen Geschäftsreisenden meistbesuchten Städte 2023. Die beliebtesten Länder waren Deutschland und die Vereinigten Staaten.

Winterstürme haben einige Nordseeinseln zum Teil stark getroffen: Mancherorts sind die Badestrände fast komplett weggespült. Was bedeuten die Schäden für die Urlaubssaison?

Auf Sylt könnte sich bald nur noch ein Bruchteil der gegenwärtigen Ferienwohnungen befinden. Der Grund: Etwa jede dritte Ferienwohnung werde laut Kreisbaurat illegal vermietet. Der stellvertretende Bürgermeister befürchtet bereits dramatische Auswirkungen für Sylter Hausbesitzer.

TUI Cruises lässt es mit dem neuen Event-Reiseformat MeerBeats krachen und bringt Die Fantastischen Vier als Headliner der Reise auf die Mein Schiff 7. Fünf Sterne deluxe, DJ Thomilla und die Flying Steps haben sich ebenfalls angekündigt.

Über 60 Prozent der Deutschen wollen diesen Frühling laut Umfrage verreisen. Was die Destination angeht, sind die Vorlieben sehr unterschiedlich. Asien und Südamerika liegen bei den Deutschen hoch im Kurs. Die tatsächlich gebuchten Reiseziele liegen dann jedoch meist näher.

Klassische Badeferien am Mittelmeer mit Flug und All-inclusive: Das ist ein Musterbeispiel für Pauschalurlaub. Doch die abgesicherte Reiseform verändert sich - beschleunigt durch neue Tools.