Studie sieht Erholung der Geschäftsreisen nicht vor 2030

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Die Pandemie hat große Auswirkungen auf das Reiseverhalten. Laut einer Umfrage des Beratungsunternehmens Roland Berger ist in den nächsten Jahren dennoch mit einer Belebung der Nachfrage zu rechnen. Während sich China und die USA bereits 2022 erholen werden, könnte es in Europa noch bis 2025/26 dauern. Auf dem Geschäftsreisemarkt sieht es düsterer aus: Hier prognostiziert die Studie eine Rückkehr auf das Vor-Pandemie-Niveau nicht vor dem Jahr 2030. 

„Unsere Analyse zeigt, dass die Nachfrage in einigen Regionen und Bereichen, insbesondere in Europa, Flug- und Geschäftsreisen, zwar langsamer sein könnte, Fernreisen hingegen in den nächsten Jahren weitgehend wieder auf das Niveau von vor der Pandemie zurückgehen werden“, sagt Didier Bréchemier, Partner bei Roland Berger. „Doch die Nachfrage wird anders sein – zum Beispiel werden mehr Menschen mit der Bahn reisen wollen, Fluggäste werden umweltfreundliche Fluggesellschaften suchen und Geschäftsreisende werden sich weniger, dafür aber für längere Zeit aus dem Büro wagen.”

Kundenstimmung pessimistischer als Marktprognosen

Die für die Studie durchgeführte Umfrage in China, Europa und den USA zeigt zwei wesentliche Veränderungen, die nach Aufhebung aller Covid-bedingten Reisebeschränkungen in Zukunft zu erwarten sind: die Gesamtzahl der geplanten Reisen der Kunden (privat und geschäftlich) wird um rund 20 Prozent sinken. Zweitens wird die Nachfrage nach Geschäftsreisen mit minus 24 Prozent in Europa und den USA und minus 21 Prozent in China deutlich unter das Vorkrisenniveau sinken. Geschäftsreisende, insbesondere in Europa (44 Prozent) und den USA (40 Prozent) waren aufgrund der Einführung der virtuellen Mobilität weniger motiviert zu reisen. In China bleiben Vorschriften und Gesetze (45 Prozent) der wichtigste Faktor, der das Geschäftsreiseverhalten beeinflusst, dicht gefolgt von Budgetproblemen (43 Prozent).

Nachhaltigkeit und grüne Mobilität 

Zunehmend nachhaltigkeitsorientierte Verbraucher hätten laut Studie bereits Unternehmen und Regierungen veranlasst, Vorschriften zu CO2-Emissionen einzuführen. Es wird erwartet, dass Privat- und Geschäftsreisen in Europa vom grünen Mobilitäts- und Nachhaltigkeitstrend beeinflusst werden. Der dritte Trend, die Entwicklung neuer Mobilitätsformen, werde voraussichtlich keine Auswirkungen auf die Reisebranche haben, da neue Technologien wie autonome Fahrzeuge oder Passagierdrohnen wahrscheinlich nicht vor 2030 eine Marktdurchdringung erreichen werden.

„Die Akteure der Branche müssen sich auf neue Kundensegmente konzentrieren, ihre Betriebsmodelle überdenken und Nachhaltigkeit in ihre Unternehmensstrategie integrieren“, sagt Bréchemier. "Da sich unterschiedliche Kundensegmente unterschiedlich schnell erholen, könnten sich beispielsweise maßgeschneiderte, segmentspezifische Produktangebote auszahlen und einen Wettbewerbsvorteil bieten."


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