Tourismuswirtschaft blickt auf erfolgreiches Jahr zurück und ist vorsichtig optimistisch

| Tourismus Tourismus

Das Jahr 2018 war ein weiteres Rekordjahr für den Tourismus in Deutschland und weltweit. Auch für das laufende Jahr rechnet der Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW) mit einem leichten Wachstum von rund 1,5 Prozent. Die Reiselaune ist weiterhin vorhanden, jedoch bereiten die sich abschwächenden Konjunkturprognosen auch der Tourismusbranche Sorgen. BTW-Präsident Dr. Michael Frenzel appellierte deshalb im Rahmen der heutigen Eröffnungspressekonferenz der ITB Berlin an die Politik, für Rahmenbedingungen zu sorgen, die dazu beitragen, dass die Tourismuswirtschaft auch in unsichereren Zeiten ein stabiler und starker Pfeiler für den Wirtschaftsstandort Deutschland bleiben kann. 

Im Vorfeld der Europawahl gab Frenzel zudem ein Bekenntnis zur EU und deren Errungenschaften ab. „Tourismus profitiert von der EU, von Reisefreiheit und Euro wie wenige andere Branchen. Diese Errungenschaften gilt es zu bewahren und zu sichern. Dafür brauchen wir europapolitisch Handelnde, die das Vertrauen in die europäischen Institutionen stärken und Bürgern und Unternehmen gute Gründe geben, an die europäische Gemeinschaft zu glauben. Dazu gehört auch, bürokratische Belastungen und Absurditäten zu reduzieren.“

2018 war ein weiteres Rekordjahr für den Tourismus. Die Reisefreude in Deutschland und weltweit hat auch 2018 ihr hohes Niveau gehalten.

  • Weltweit wurden erstmals mehr als 1,4 Milliarden internationale Touristen gezählt – 6 % mehr als 2017.
  • Gerade auch die Deutschen bleiben ein reise- und ausflugsfreudiges Volk. Die Zahl der Reisetage der Deutschen stieg laut BTW-Tourismusindex auf 1,71 Milliarden – knapp 2 Prozent mehr als 2017 und so viele wie nie zuvor.
  • Erfreulicherweise profitiert auch das Reiseziel Deutschland weiter von der großen Reisefreude. Die Zahl der Übernachtungen in Deutschland stieg 2018 auf 477 Millionen. 2018 war damit das 9. Rekordjahr in Folge.
  • Der Umsatz im Gastgewerbe legte um 3,2 Prozent zu.
  • Die Flughäfen in Deutschland zählten 244 Millionen Passagiere und damit 4 Prozent mehr als im Vorjahr. 

„Auch für das laufende Jahr 2019 sind wir insgesamt – vorsichtig – optimistisch“, so Frenzel. „Auf Basis unseres BTW-Tourismusindex rechnen wir mit gut 1,5 Prozent mehr Reisetagen als 2018. Die Reiselaune ist grundsätzlich vorhanden. Wir sehen aber natürlich auch, dass die gesamtwirtschaftlichen Konjunkturprognosen das hohe Niveau der vergangenen Jahre nicht mehr ganz halten können. Ob sich dies in der Konsequenz auch auf den Arbeitsmarkt, die generelle Kauflaune und nachlaufend auch die Bereitschaft, in Reisen und Ausflüge zu investieren auswirkt, wird sich zeigen.

Vergleichbare Angebote brauchen vergleichbare politische Rahmenbedingungen

Vor diesem Hintergrund unterstrich Frenzel noch einmal die Forderung der Tourismuswirtschaft, Wettbewerbsverzerrungen aller Art zu reduzieren, um die Branche auch ein Stück krisenfester zu machen. Er verwies u.a. darauf, dass die Unternehmen der deutschen Tourismuswirtschaft nicht nur im fairen Wettbewerb mit Ihresgleichen stehen.

„Unsere Hotels konkurrieren u.a. mit Airbnb-Angeboten, die nach wie vor deutlich weniger Auflagen erfüllen müssen. Die deutschen Reiseveranstalter haben ausländische Wettbewerber, die - selbst wenn sie auf dem deutschen Markt tätig sind - nicht der Urlaubssteuer unterfallen. Die Gastronomen konkurrieren mit dem Einzelhandel um Kunden, dessen Mehrwertsteuersatz von sieben  Prozent nicht nur auf Butter, Eier und Kartoffeln gilt, sondern eben auch auf Convenience- und To Go-Produkte. Und der Luftverkehr hat Konkurrenz u.a. in Middle East, die u.a. aufgrund anderer Steuer- und Abgabenlasten preislich entspannter kalkulieren kann. Diese Wettbewerbsverzerrungen müssen endlich abgebaut oder zumindest reduziert werden. Rahmenbedingungen, die vergleichbare Angebote unter vergleichbaren Bedingungen ermöglichen – das ist eine unserer Forderungen an die Politik.“

Was es aus Sicht der Branche ebenfalls zu fördern gelte, seien ein flexibles Arbeitszeitgesetz und konsequenter Bürokratieabbau, der sich auch im Betriebsalltag niederschlägt.

Zukunftsthema „Seamless Travel“

Als ein Thema, das die Zukunft der Branche in den nächsten Jahren prägen wird, sprach Frenzel „Seamless Travel“ an. „Das weltweite Touristenwachstum stellt auch Anforderungen an die Qualität des Reisens. Hier kann und wird Seamless Travel eine wichtige Rolle spielen: Ein möglichst nahtloses, reibungsloses und damit auch positives Reiseerlebnis“, so Frenzel. Er warb dafür, die Grundlagen dafür zu schaffen, der Idealvorstellung von „Seamless Travel“ nahe zu kommen: „Dafür brauchen wir u.a. effizientere und beschleunigte Visaantragsverfahren und Flughafenkontrollen, aber auch manche Änderungen in nationalen Personenbeförderungsgesetzen werden notwendig sein, um die richtigen Weichen für die Zukunft zu stellen. Wir brauchen Intermodalität, die die digitalen Möglichkeiten und alle Verkehrsträger mit einbezieht, egal ob Bahn, Bus, Flugzeug oder Taxi. Und wir brauchen digitale Lösungen, die auch dazu beitragen die Besucherströme in den Destinationen zu lenken. Die technischen Entwicklungen werden all diese Möglichkeiten bieten – es wird darum gehen, sie effizient und zielgerichtet zu nutzen.“


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Im Januar 2024 verbuchten die Beherbergungsbetriebe in Deutschland 25,3 Millionen Übernachtungen in- und ausländischer Gäste. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, waren das 5,7 Prozent mehr als im Januar 2023. Das war der höchste Januar-Wert seit 2020, als es 26,9 Millionen Übernachtungen gab.

Die Staatliche Agentur für Tourismusentwicklung der Ukraine (SATD) hat auf dem ITB Kongress in Berlin eine neue Kampagne mit dem Titel "We Are Here: Brave Hearts of Ukraine" vorgestellt.

Trotz umfangreicher Streiks verzeichnete die ITB Berlin in diesem Jahr mit knapp 100.000 Teilnehmern einen leichten Zuwachs. international präsentierten sich über 5.500 Aussteller aus 170 Ländern, die 27 Messehallen des Berliner Messegeländes füllten.

Die gemeinnützige Klimaschutzorganisation myclimate hat auf der ITB Unternehmen und Organisationen aus der Branche mit den myclimate-Awards ausgezeichnet. Preisträger waren die Twerenbold Gruppe und die Hochschule Luzern aus der Schweiz sowie das GreenSign Institut aus Deutschland.

Wegen Restaurierungen war die Besucherzahl im Märchenschloss zuletzt niedrig. Auch künftig bleibt es bei kleineren Führungen. Unmut vor Ort gibt es nicht, obwohl Hunderttausende Touristen fehlen.

Die Dertour Group gibt einen Einblick in ihr Wachstum und die jüngsten Buchungszahlen. Die Gruppe konnte im Jahr 2023 von einer starken Nachfrage nach Reisen profitieren. Entsprechend optimistisch ist auch der Ausblick auf das Reisejahr 2024.

Fast acht Millionen Feriengäste machten sich 2023 auf den Weg ins Küstenland MV. Der Nordosten lockt mit Meer, Strand, Natur und Kultur. Doch die Konkurrenz schläft nicht.

Tui Deutschland sieht sich dank gestiegener Nachfrage auf Kurs zu einer starken Reisesaison. Oben auf der Beliebtheitsskala steht der Umfrage zufolge weiter der klassische Badeurlaub mit Sonne, Strand und Meer.

Der internationale Tourismus hat sich von dem schweren Einbruch in der Corona-Pandemie erholt. Die Branche trifft sich mit Zuversicht auf der ITB. Im Gegensatz zu den Vor-Corona-Jahren steht die ITB (5. bis 7. März) weiterhin nur Fachbesuchern offen.

Die Übernachtungszahlen im Harz sind 2023 gewachsen. Gegenüber dem Vorjahr stieg die Bettenbelegung um knapp sieben Prozent, wie der Tourismusverband am Montag in Goslar mitteilte, der in diesem Jahr ein 120-jähriges Bestehen feiert. Gastgeber zeigen sich optimistisch