Wenige öffentliche WC-Anlagen - Städte kämpfen mit Vandalismus

| Tourismus Tourismus

Öffentliche Toilettenanlagen sind für Sachsen-Anhalts Städte eine kostspielige Dienstleistung. Jährliche Ausgaben für Reinigung, Instandhaltung und Reparaturen im fünf- oder sechsstelligen Bereich schlagen zu Buche. Städte mit vielen WC-Häuschen wie Magdeburg und Halle versuchen, die Stadtkasse durch Verpachtung zu entlasten, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab.

In Magdeburg ist das Angebot für Stadtbummler mit 17 Toilettenhäusern recht üppig, wobei die Stadt nach eigenen Angaben 13 selbst bewirtschaftet und vier per Nutzungsvertrag in die Verantwortung einer Werbefirma gegeben hat. «Bis auf eine Anlage sind alle in vandalismushemmender Bauausführung und Ausstattung und behindertengerecht errichtet», so Sprecherin Kerstin Kinszorra.

Bei der Standortwahl habe auch der Tourismus ein Wörtchen mitgeredet. So gebe es ganzjährig geöffnete WC-Anlagen in der Landeshauptstadt meist in der Nähe von Sehenswürdigkeiten wie dem Dom und an Parkplätzen für Reisebusse. Auch die Nähe großer Spielplätze sei ein Kriterium gewesen. Die Öffnungszeiten richteten sich nach der Jahreszeit oder ob es in der Nähe Großveranstaltungen gebe. «Da der Bedarf nicht flächendeckend erfüllt werden kann, wurden je nach Haushaltslage, städtischer Entwicklung und Bedarf Toiletten errichtet» sagte Kinszorra. «Seit 2010 sind zwei Anlagen hinzugekommen.» Für ihre WC-Häuschen habe die Stadt im Vorjahr 156 300 Euro ausgegeben. 

Die Internetseite der Stadt Halle weist zehn Toilettenanlagen im öffentlichen Raum aus. Die fünf von der Stadt bewirtschafteten WC-Häuschen sind kostenlos, für die anderen fünf ist ein Werbeunternehmen verantwortlich. Dort kostet die Notdurft den Angaben zufolge 50 Cent. Eine dieser kostenpflichtigen Anlagen im Stadtteil Neustadt sei momentan wegen Vandalismus geschlossen. Neun der zehn Toilettenhäuser seien behindertengerecht, hieß es. 

Vandalismus sei grundsätzlich ein großes Thema - mancherorts seien Anlagen sogar wegen ständiger Zerstörung aufgegeben worden, etwa in Zeitz im Landessüden. Die Stadt betreibt eigenen Angaben zufolge drei öffentliche Toilettenhäuser, unter anderem am Rathaus. «Aufgrund von Beschädigungen musste der Betrieb eines Standortes eingestellt werden», teilte Sprecherin Sophie Schlehahn mit.

Doch es gebe auch gute Nachrichten. Voraussichtlich von Dezember an soll eine neue WC-Anlage am Bahnhof von Zeitz zur Verfügung stehen.  «Die Toiletten sind zu festgelegten Öffnungszeiten benutzbar», so Schlehahn. Außerhalb dieser Zeiten könnten die Türen per Münzzähler geöffnet werden. Zeitz zahle für seine öffentlichen Toiletten jährlich rund 28 000 Euro, etwa für Reinigung, Reparaturen und Instandhaltung. 

Auch Halberstadt kennt das Vandalismusproblem. «Bis vor einigen Jahren gab es zwei öffentliche Toiletten», sagte Sprecherin Ute Huch. «Eine wurde wegen Vandalismus geschlossen.» Heute steht in der Stadt im Vorharz nur ein WC-Häuschen im Zentrum. Pro Jahr würden Kosten in Höhe von etwa 28 000 Euro anfallen, hieß es.

Die Domstadt Merseburg unterhält eigenen Angaben zufolge aktuell zwei öffentliche Toilettenanlagen an zentraler Stelle. Sie seien rund um die Uhr geöffnet. «Momentan laufen die Verhandlungen für die Inbetriebnahme einer dritten Anlage», sagte Sprecherin Elke Benne. Angaben zur Höhe der jährlichen Kosten machte die Stadt nicht.

(dpa)


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Mecklenburg-Vorpommern ist im Ausland nicht als Top-Destination bekannt. Die Zahl der internationalen Urlaubsgäste ist überschaubar. Es gibt Ideen, wie sich das ändern könnte.

Von Rövershagen nach Kalifornien - der Erdbeeranbauer und Freizeitpark-Betreiber Karls plant den Sprung über den Atlantik und will in den USA ein Erlebnis-Dorf bauen. An einem besonderen Erdbeer-Ort.

Der am südlichsten gelegene Leuchtturm in Deutschland soll wieder zu einem Publikumsmagneten werden. Etwas mehr als ein Jahr lang war er geschlossen, weil Baumaßnahmen für den Brandschutz und den Arbeitsschutz notwendig waren.

American Express Global Business Travel wird seinen  großen Rivalen CWT für 570 Millionen Dollar übernehmen, nachdem die Vorstände beider Unternehmen der Transaktion zugestimmt haben. Durch die Übernahme schließen sich zwei der weltweit größten Unternehmen im Bereich Travel Management zusammen.

Franzosen, die scharenweise in den Schwarzwald reisen, um Joints zu rauchen? Das prophezeit der baden-württembergische Innenminister - und fordert weniger Cannabis-Vereine in Grenzregionen.

Statt Schlafsack unter dem Sternenhimmel erwartet die Camping-Urlauber ein Bett mit Lattenrost und Matratze, statt Stockbrot am Lagerfeuer ein Frühstückskörbchen mit Brötchen und Saft. Indoor-Camping heißt das Konzept des «Hafentraums» in Bremen, in einer ehemaligen Lagerhalle reihen sich elf Wohnwagen und Hütten aneinander.

Zu Beginn der Osterferien in zahlreichen Bundesländern drängt es die Menschen an die Küsten von Nord- und Ostsee. Auch norddeutsches Schmuddelwetter halte die ersten Osterurlauber kaum von einem Strandbesuch ab. Für die Ostertage hoffen die Touristiker aber auf freundlicheres Wetter.

Der Europa-Park wird seine neue Achterbahn «Voltron Nevera» am 26. April eröffnen. «Der Ansturm wird natürlich extrem sein», sagte Parkchef Roland Mack am Donnerstag im südbadischen Rust. Deutschlands größter Freizeitpark wird an diesem Samstag seine Tore zur Sommersaison öffnen. 

Die rheinland-pfälzische Tourismusbranche blickt sehr optimistisch auf die Urlaubs- und Reisesaison in diesem Jahr. Es lägen viele Buchungen für die kommenden Monate vor, sagte der Geschäftsführer der Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH, Stefan Zindler, am Donnerstag. Er rechne damit, dass in diesem Jahr das Vor-Corona-Niveau übertroffen wird.

Die Zahl der Gäste und Übernachtungen in Hamburger Beherbergungsbetrieben ist im Januar gestiegen. Insgesamt besuchten 437 000 Menschen die Hansestadt und damit 2,1 Prozent mehr als im Vorjahresmonat, wie das Statistikamt Nord am Donnerstag mitteilte.