In den EM-Quartieren in Nordrhein-Westfalen laufen die letzten Vorbereitungen für die sportlichen Gäste. 6 von insgesamt 24 Nationalmannschaften werden ihre Basis zum Turnier in einer nordrhein-westfälischen Stadt aufschlagen. Überall soll es mindestens ein öffentliches Training geben. Wie aus einem Bericht des Sportausschusses an die Landesregierung hervorgeht, sollten die ausgewählten Basecamps passende Trainingsstätten, kurze Wege zu den Spielen sowie bestmöglichen Komfort bereithalten.
Stadion in neuem Glanz: Wie Iserlohn vom Besuch der Squadra Azzurra profitiert
Der amtierende Europameister Italien hofft diese Bedingungen offenbar in Iserlohn im Sauerland zu finden - die Squadra Azzurra hat es damit zu beiden ersten Spielen in der Gruppenphase in Dortmund sowie Gelsenkirchen nicht weit. Kurze Wege gebe es auch zwischen dem Trainingsgelände am Hemberg und dem Hotel am Seilersee, sagt ein Sprecher der Stadt im Sauerland.
Die Kommune hofft ihrerseits vom Glanz des italienischen Top-Teams profitieren zu können. «Es ist wirklich aufregend und eine riesige Chance für unsere Stadt, sich nach außen zu präsentieren, ein guter Gastgeber zu sein», sagte Iserlohns Bürgermeister Michael Joithe bei der Präsentation des Willkommensprogramms für die Italiener. So werden unter dem Motto «Benvenuti al Rudelgucken» viele italienische und deutsche Spiele auf großer Leinwand gezeigt, ein italienischer Markt vereint kulinarischen Genuss mit einem Tischkicker-Turnier und auch der Weinsommer wirbt mit Dolce Vita für die Waldstadt Iserlohn. Das Interesse am ersten Training der Italiener, das öffentlich sein wird, ist riesig: 14 000 Interessenten aus ganz Deutschland gab es für 4000 Tickets.
Damit sich die Italiener optimal auf ihre Partien vorbereiten können, ist auch eine Sanierung des Stadions vorgezogen worden - rund 280 000 Euro investierte die Stadt laut Sprecher in einen neuen Rasen, von dem nun auch der örtliche Fußball-Sechstligist profitiert: «Er dürfte nun aber auch zehn Jahre lang halten», so der Sprecher. Dabei mussten die Verantwortlichen zuletzt zittern: Teile des Rasens hatten sich bräunlich verfärbt - wohl auch wegen des heftigen Regens bei den Verlegearbeiten. Inzwischen könne man aber aufatmen: Der Rollrasen wurde ausgetauscht - noch deutlich vor Ankunft der Italiener in der kommenden Woche.
Ronaldos Rückkehr nach Harsewinkel: Portugiesen wählen erneut WM-Quartier
Die portugiesische Nationalmannschaft und mit ihr Superstar Cristiano Ronaldo haben ihr WM-Quartier des Jahres 2006 offenbar in guter Erinnerung. 14 Jahre später ist ihre Wahl erneut auf das Edelhotel Klosterpforte im ostwestfälischen Harsewinkel gefallen - kein Wunder wirbt es doch auf seiner Homepage mit professionellen Bedingungen für Fußballclubs - Rasenplätze und Regenerationsbereich inklusive. Regelmäßig steigen hier Bundesligisten und internationale Fußballprofi-Teams ab.
Laut Sprecherin der Stadt Harsewinkel mit ihren 24 000 Einwohnern ist man sehr stolz, dass die Portugiesen zurückkehren. Zu ihrer Ankunft werde es daher am Klosterhof einen deutsch-portugiesischen Fantreff geben - mit regionalen Köstlichkeiten und Übertragung des Eröffnungsspiels. Für ein öffentliches Training weicht die Seleção dann ins benachbarte Gütersloh aus: In Harsewinkel fehle es schlicht an einem Stadion mit größeren Zuschauerkapazitäten.
«In Harsewinkel sind wir in den nächsten Wochen alle ein bisschen portugiesisch», sagt die Stadtsprecherin Stephanie Nölke. Zwar werde vermutlich nicht viel von den Fußballprofis in der Stadt zu sehen sein, aber «es bringt doch einen besonderen Spirit, wenn man sich ausmalen kann, ob jetzt nicht doch vielleicht mal ein Spieler sich hier zum Public Viewing unter die Fans mischt. Solche Träumereien machen ja dann auch ein Sommermärchen aus», sagt Nölke.
Wie Gott in Bad Lippspringe: Franzosen residieren in Kurstadt
Die Équipe Tricolore wird mit Blick auf einen besonderen Garten in Ostwestfalen untergebracht sein: Direkt am Gartenschau-Gelände von Bad Lippspringe bezieht die französische Auswahl ein Wellness-Hotel. Trainieren werden die Franzosen allerdings in der Nachbarstadt beim Zweitligisten SC-Paderborn. Mehrmals habe eine Delegation sich von den Platzverhältnissen und Räumlichkeiten der Home Deluxe Arena überzeugt, teilte der SC-Paderborn mit. «Auch Nationaltrainer Didier Deschamps stattete der Region einen Besuch ab und lobte ausdrücklich Infrastruktur und Rasenqualität», hieß es weiter.