WWF-Umfrage: Über 80 Prozent gegen weiteren Skiausbau in Österreichs Bergen

| Tourismus Tourismus

Im Vorfeld der beginnenden Wintersaison lehnt die überwiegende Mehrheit der Österreicherinnen und Österreicher die Expansion von Skigebieten ab. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des market-Instituts im Auftrag des WWF Österreich. Für 87 Prozent der über 1.000 Befragten ist ein Ausbau von skitechnischer Infrastruktur in noch unverbaute Gletscher- und Hochgebirgsregionen nicht akzeptabel. 64 Prozent wünschen sich generell einen Ausbaustopp von Seilbahnen, 20 Prozent sogar einen Rückbau.

„Das Ergebnis ist ein klarer Auftrag an die Politik. Der Ausbauwahn in unseren Bergen hat große Narben in unseren alpinen Landschaften und einen massiven Schaden an der Natur hinterlassen“, sagt WWF-Naturschutzleiter Christoph Walder. „Nur sieben Prozent der österreichischen Staatsfläche gelten noch als unverbaut. Diese Flächen müssen dringend geschützt werden. Gleichzeitig muss die Politik jetzt bessere Rahmenbedingungen schaffen, um einen naturverträglichen Neustart für die Zeit nach der Coronakrise zu ermöglichen.“ Der WWF fordert daher einen Stopp von Skigebiets-Neuerschließungen in unberührten Landschaften sowie einen Gletscherschutz ohne Ausnahmen. 

„Wenn es um die künftige Entwicklung von Skiinfrastuktur geht, haben die Österreicherinnen und Österreicher eine klare Meinung: Für den Großteil der Menschen ist eine weitere Verbauung im Hochgebirge wenig akzeptabel. Eingriffe in ursprüngliche Landschaften stoßen auf breite Ablehnung“, sagt market-Studienleiterin Birgit Starmayr. Konkret halten 80 Prozent der Befragten eine Verbauung von noch ursprünglichen Landschaften für nicht akzeptabel. 81 Prozent befürchten bei einer weiteren Verbauung der Landschaft negative Auswirkungen auf Erholung und Naturerlebnis. Bei Pisten und Beschneiungsanlagen sprechen sich 39 Prozent für einen Rückbau aus und weitere 47 Prozent für die Beibehaltung des Ist-Zustands. Nur neun Prozent wollen mehr Pisten und Beschneiungsanlagen.
 

Gletscher- und Hochgebirgsregionen ausnahmslos schützen

Kein Land der Welt hat mehr Großskigebiete als Österreich. Der Ausbau von moderner Skiinfrastruktur geht in der Regel mit einem enormen Bodenverbrauch einher. Dadurch werden wertvolle Naturräume zunehmend mit neuen Straßen, immer größeren Parkplätzen und ökologisch wertlosen Speicherseen verbaut.

„Wie etwa die geplante Gletscherverbauung Pitztal-Ötztal zeigt, wird auch vor der großflächigen Verbauung von hochsensiblen Gletscherflächen und dem Abtrag eines ganzen Bergrats nicht zurückgeschreckt. Diese zerstörerischen Megaprojekte müssen der Vergangenheit angehören“, fordert WWF-Experte Christoph Walder. „Wir brauchen dringend ein radikales Umdenken im Umgang mit unserer Natur sowie eine verbindliche Eingrenzung des Flächenfraßes. Wie die aktuelle Umfrage zeigt, ist dieses Bedürfnis zwar in der Bevölkerung vorhanden, wird aber von der Politik bisher ignoriert.“

Laut market-Umfrage sind 84 Prozent der online Befragten der Meinung, dass attraktive, ursprüngliche Landschaften für den Tourismus in Zukunft immer wichtiger werden. 89 Prozent wünschen sich einen verbindlichen ausnahmslosen Schutz der Gletscher- und Hochgebirgsregionen vor weiterer Verbauung. Als geeignete Maßnahme dagegen sehen 91 Prozent der Befragten eine Ausweisung von ursprünglichen Landschaften als Ruhezonen, wo keine großen Infrastrukturen gebaut werden dürfen.

Natur statt Beton: WWF-Initiative gegen Flächenfraß

Im Rahmen der Initiative „Natur statt Beton. Stoppt die Verbauung Österreichs“ fordert der WWF von Bund, Ländern und Gemeinden, ein wirksames Maßnahmenpaket zu vereinbaren, das den Bodenverbrauch verbindlich reduziert. Dieses sollte insbesondere die Ökologisierung des Steuersystems und der Raumordnung, den Abbau umweltschädlicher Subventionen und eine große Naturschutz-Offensive umfassen. „Unverbaute Freiräume sind nicht nur für die Natur enorm wichtige Rückzugsorte, sondern dienen auch uns Menschen als Erholungsraum“, sagt Walder. Die Petition „Natur statt Beton. Stoppt die Verbauung Österreichs!“ kann online unterzeichnet werden unter: www.natur-statt-beton.at/petition


 

Zurück

Vielleicht auch interessant

Das Deutsche Weininstitut lädt gemeinsam mit den Gebietsweinwerbungen vom 27. bis 28. April zum bundesweiten "WeinWanderWochenende" ein. Insgesamt stehen in diesem Jahr rund 120 Wanderungen mit unterschiedlichen Aktionen zur Auswahl.

Wegen der gestiegenen Reiselust der Menschen hat der Handels- und Touristikkonzern Rewe seinen Gewinn deutlich gesteigert. Besonders stark zulegen konnte der Tourismus-Bereich, zu dem Marken wie Dertour, ITS, Clevertours und Jahn-Reisen zählen.

Die Tui-Aktie kehrt von London nach Frankfurt als Hauptbörse zurück. Den Handelsstart läutet der Vorstand am Montag im Stil eines Börsengangs ein. Für Juni ist ein weiterer Schritt geplant.

Der Bürgermeister von Palma hat eine drastische Maßnahme angekündigt, um „unzivilisiertes Verhalten“ in der Öffentlichkeit einzudämmen. Die neue Verordnung sieht Bußgelder von bis zu 3.000 Euro für schwerwiegende Verstöße vor.

In wenigen Wochen müssen Tagesbesucher in Venedig erstmals Eintritt bezahlen. Die Stadt verteidigt die Regelung - die Einnahmen sollen nach Worten des Bürgermeisters dabei nicht im Vordergrund stehen.

Vilnius, die Hauptstadt Litauens, befreit sich mit seiner neuen Werbekampagne für den Tourismus von gängigen osteuropäischen Klischees. Indem sie die niedrigen Erwartungen mit der Realität kontrastiert, macht sich die Stadt über die negativen Vorurteile ausländischer Besucher lustig.

Auf der Urlaubsinsel mussten vergangenen Juli viele Touristen vor Waldbränden in Sicherheit gebracht werden - und vorzeitig abreisen. Die griechische Regierung macht Betroffenen nun ein Angebot.

Die „Big 5“ der globalen Hotelketten – Accor, Hilton, IHG, Marriott International und Radisson Hotel Group – spielen im Jahr 2024 eine maßgebliche Rolle in der Entwicklung der Hotelinfrastruktur auf dem afrikanischen Kontinent. Die Hotelgruppen und 42 weitere haben in 41 afrikanischen Ländern Verträge zum Bau von Hotels oder Resorts abgeschlossen.

Four Seasons setzt den Kurs in Richtung Luxus auf See. Während die Premierensaison von Four Seasons Yachts näher rückt, werden die ersten zehn Routen sowie die Suiten vorgestellt.

Ob Silvester, Theater oder Yoga: Auf dem Times Square ist immer Programm. Vor 120 Jahren bekam die Kreuzung in Manhattan ihren Namen, inzwischen ist sie weltberühmt - aber bei New Yorkern unbeliebt.