Jauch: "Immer was zu tun auf dem Weingut"

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 Günther Jauch denkt nicht ans Aufhören. Sein Leben als Weingutsbesitzer und Fernsehmoderator («Wer wird Millionär?») mache ihm Spaß, sagt er der Deutschen Presse-Agentur auf seinem Weingut in Kanzem an der Saar. «Ich sehe nicht, was sich jetzt irgendwie akut ändern soll. Mir fehlt auch nichts - außer dem Haupthaar, das schütterer geworden ist.» Kanzem liegt in Rheinland-Pfalz südwestlich von Trier.

Ohnehin könne er sich einen Ruhestand mit «ewigem Feierabend» nicht vorstellen. «Das ist für mich eine völlig falsche Vorstellung von einem erfüllten Leben, wenn man einfach gar nichts mehr zu tun hat», sagt der 68-Jährige. Er freue sich über jeden, der damit glücklich sei. «Aber meine Welt ist es nicht.» Zurzeit sei er ohnehin «noch voll im Job» bei RTL: «Und es wird eher mehr.»

Immer was zu tun auf dem Weingut

Auch auf dem Weingut von Othegraven, das er vor 15 Jahren übernommen hat, packt er an. «Im Schnitt sind wir so eine Woche im Monat da», sagt er über sich und seine Frau Thea. «Es ist schön hier.» Aber natürlich gebe es immer was zu tun. «Es ist halt ein landwirtschaftlicher Betrieb.»

Er säubert die Holzbänke im Park, macht Telefondienst im Büro, redet mit den Arbeitern im Weinberg und schenkt Kunden Wein aus. Zurzeit treibt Jauch die Trockenheit um. «Es hat im Frühjahr wieder viel zu wenig geregnet.» Die alten Reben kämen damit zurecht, weil sie teils 15 Meter tiefe Wurzeln hätten. Die jungen Pflanzen aber nicht. «Wir können nicht künstlich bewässern», sagt er.

Jauch hatte den renommierten Riesling-Betrieb zum Juli 2010 gekauft, weil er nach gut 200 Jahren aus der Familie heraus verkauft zu werden drohte. Seine Großmutter Elsa von Othegraven war die Schwester von Maximilian von Othegraven, der einst das Gut führte. Als neuer Chef hat Jauch das Weingut vergrößert - und zwar um fünf Hektar auf 15 Hektar.

«Völlig neue Welt erschlossen»

Als Winzer sehe er sich aber nach all den Jahren nicht, sagt er. «Im Grunde bin ich ein ewiger Winzer-Azubi.» Er habe viel gelernt, aber er würde trotzdem nie dem Kellermeister hineinreden. Und im Weinberg sei er auch keine große Hilfe - da würden die Arbeiter ihn auslachen, meint er. «Meine Frau und ich, wir verstehen uns eher so als das Auswärtige Amt des Weinguts.»

Mit dem Weingut habe sich für Jauch «eine völlig neue Welt» erschlossen. Wie der Umgang in der Winzer-Welt ist im Vergleich zu der Fernseh-Welt? «Das ist natürlich hier alles handfester, direkter und deutlich lustiger.» Außerdem gebe es an der Saar eine große Solidarität. «Wenn einer ein Problem hat, dann halten alle zusammen und helfen sich. Das ist schön, so was zu erleben», sagt er.

2024 sei das schlimmste Jahr für ihn in Kanzem gewesen. An Pfingsten hatte ein Saar-Hochwasser große Teile des Gutes geflutet. «Der ganze Garten war ein einziger See», sagte Jauch. Auch im Haus habe es große Schäden gegeben. Hinzu kam, dass der Frost 70 Prozent der Ernte zerstört habe.

Saisonarbeiter wohnen mit Jauchs im Haus

Was bisher das Schönste war? «Dass wir das Weingut in Deutschland, aber auch international wieder ordentlich nach vorn gebracht haben», sagt er. Zweimal hätten sie den Titel «Winzer des Jahres» bekommen: 2023 und 2025. «Das sind schöne Momente, wo man merkt, dass die harte Arbeit auch Anerkennung findet.»

Mit Jauch hat sich im Anwesen viel verändert. «Das ganze Weingut war damals baulich und ökonomisch auf dem Stand der 50er-Jahre», erzählt er. Heute ist alles modernisiert, neue Anlagen stehen und eine Flaschenhalle ist in Betrieb. Das Gutshaus ist so umgebaut, dass die Saisonarbeiter mit Jauchs unter einem Dach wohnen können. Und der große Park steht Besuchern offen.

«Ganz toll haben Sie es hier!», sagt eine Frau zu Jauch, als sie gerade mit ihrer Familie durch den Garten geht. Sie seien gerade aus Berlin zum Urlaub in der Region und wollten mal vorbeischauen. «Das freut uns. Wir geben uns auch Mühe», antwortet Jauch - und steht für Fotos mit allen auf der Terrasse bereit.

Potsdam weiter Jauchs erstes Zuhause

Wenn Jauch sich mal erholen will, schaut er aus dem Fenster oder setzt sich auf die Terrasse. «Dann verhalte ich mich still und freue mich meines Lebens.» Oder er lese: Biografien oder andere Bücher, die einen Bezug zur Realität hätten. «Ich kann mit fiktiven Geschichten oder auch mit Romanen nichts anfangen.» Auch im Fernsehen schaue er sich nichts Fiktionales an.

Auch wenn Jauch als kleiner Junge schon oft bei seinem Großonkel auf dem Weingut war und er die Region als idyllisch und romantisch beschreibt: Erstes Zuhause bleibt aber weiter Potsdam. «Im Moment ist es nicht in der Diskussion, dass wir dauerhaft hier hinziehen», sagt er. (dpa)


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